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Forschung und Praxis

Lesezeit: 4 Minuten

Mit am weitesten in Sachen Futtereffizienz-Zucht sind aktuell die Niederländer. Die CRV hat mit der Zuchtwertschätzung im Dezember 2020 den Zuchtwert Futtereffizienz veröffentlicht. Zusätzlich zu fünf Forschungsbetrieben hat das Zuchtunternehmen auf fünf weiteren Praxisbetrieben 200 Wiegetröge installiert, um die Futteraufnahme von rund 2500 Kühen jährlich zu messen. „Es ist weltweit einmalig, dass diese Futtertröge auch auf Praxisbetrieben installiert sind. Das System ist zwar sehr teuer, liefert uns aber sichere Werte. Denn Futtereffizienz sieht man den Kühen nicht an”, sagt Pieter van Goor, der für die Erfassung und Verarbeitung der Daten verantwortlich ist. Insgesamt stehen CRV damit die Futteraufnahmedaten von 9000 Kühen zur Verfügung. Zusätzlich fließen Daten zur Milchleistung und das Körpergewicht in den Zuchtwert ein. Jede Nacht um ein Uhr werden die Daten der Tröge, das Körpergewicht und die Wasseraufnahme an CRV geschickt. Im Jahr kostet das Projekt den Zuchtverband rund 350 € pro Kuh. Die beteiligten Landwirte bekommen 35 € je Kuh.


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46 Tröge für 90 Kühe


Wietse Duursma ist einer der fünf Milchviehhalter, der die Wiegetröge in einer Gruppe seines Kuhstalls installiert hat. Für seinen Fütterungsroboter, der sechsmal täglich Futter verteilt, war das zunächst ein Problem: Die Tröge waren zu hoch. „Ich musste einiges umbauen und die Aufhängung für die Fütterung dementsprechend höher montieren“, sagt Duursma. Die einmonatige Umbauphase war auch für die Tiere Stress. Heute hat er allerdings nicht mehr Arbeit als vorher. „Pro Woche brauche ich eine Stunde, um alle 46 Tröge zu reinigen“, so der Landwirt.


Auf dem Betrieb stehen insgesamt 260 melkende Kühe, von denen sich 90 Tiere in der Gruppe mit den Wiegetrögen befinden. Die Färsen kommen immer in diese Gruppe. Wenn noch Platz ist, kommen auch Zweit- und Drittkalbskühe dazu. Dort bleiben sie ab dem Zeitpunkt der Kalbung für etwa 120 bis 160 Tage. Die fünf Versuchsbetriebe messen die Futteraufnahme während der gesamten Laktation. Mit 2,5 Tieren je Trog ist die maximale Auslastung erreicht. Ein Sensor erkennt die Ohrmarke der Kuh und öffnet daraufhin den Trog. Die Waage ermittelt dann das Gewicht des gefressenen Futters. Zusätzlich sind auch Fresszeit, Besuchshäufigkeit und Fresszeit/Mahlzeit bekannt. An den Tränken ist ebenfalls ein Sensor verbaut, der die Häufigkeit und Menge bei der Wasseraufnahme misst. Die Wasserdaten fließen laut van Goor nicht in die Berechnung ein. Er schließt aber nicht aus, die Daten zukünftig zu nutzen. Nach dem Melken laufen die Kühe über eine Waage im Rücktreibegang. Diese ermittelt dreimal täglich das Körpergewicht.


„Die 25% Kühe mit der besten Futtereffizienz fressen 1 kg weniger Trockenmasse als die 25% uneffizientesten Kühe und geben trotzdem 9 kg mehr Milch. Einen so deutlichen Unterschied haben wir nicht erwartet“, berichtet Pieter van Goor von den Erfahrungen aus der Praxis. „Zwischen der besten und der schlechtesten Kuh liegen bezogen auf die Futtereffizienz 3 bis 4 € je Kuh und Tag“, sagt Duursma. Aktuell füttert er eine Teil-TMR und zusätzlich Kraftfutter an der Station. Sobald sich die Zusammensetzung der Ration ändert, gibt er die Infos an CRV weiter.


Mehr Gewicht im nvi


Im niederländischen Gesamtzuchtwert, dem „NVI“, ist die Futtereffizienz aktuell mit 5% eingerechnet. Im nächsten Jahr soll sich der Anteil auf 10% erhöhen. Die Basis für den neuen Relativzuchtwert ist 100 mit einer Standardabweichung von vier Punkten. Bei Jungbullen liegt die Sicherheit bei 50%, Töchtergeprüfte erreichen 70 bis 80%. Bis jetzt ist dieser Zuchtwert nur für Holsteins verfügbar. „Bevor wir weitere Rassen schätzen, brauchen wir auch dort erst verlässliche Futteraufnahmedaten“, so van Goor.-af-

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