Getreideschlempen aus der Bioethanol- oder Alkoholherstellung eignen sich als Proteinfutter für Milchkühe. Das zeigt ein Fütterungsversuch, der Rapsextrationsschrot und Weizenpressschlempe vergleicht.
Als Nebenprodukt der Alkoholherstellung entsteht Schlempe. Während Zucker und Stärke dabei vergären, reichert sich u.a. Eiweiß an. Besonders Getreideschlempe ist als Proteinfutter für Rinder geeignet.
In der Serie „Futterprotein“ stellen wir heimische Alternativen zu Raps und Soja aus Übersee vor (top agrar 11/2020, 12/2020 und 1/2021). Was Weizenschlempe in Milchviehrationen bringt, haben Tierernährer des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch analysiert.
Futterwerte schwanken stark
Schlempen sind in Deutschland gut verfügbar: Rund 50 Großbrennereien destillieren Alkohol aus Getreide, Kartoffeln und Melasse. Zusätzlich produzieren große Anlagen Bioethanol aus Weizen, Roggen, Triticale und Gerste. Dazu kommen tausende kleinere Obstbrennereien, sodass insgesamt pro Jahr fast 500000 t Trockenmasse (TM) Schlempe anfallen.
Diese ist definiert als Nebenerzeugnis der Alkoholherstellung aus stärke- oder zuckerreichen Rohstoffen, das bei der Fermentation und Destillation von Maische unter Zusatz von Hefe gewonnen und bei dem nur Wasser entzogen wird. Während Schlempen kaum Stärke- oder Zucker enthalten, sind Protein, Fett, Faser und Mineralstoffe um das 2,5- bis 3-fache angereichert.
Je nach Herstellungsprozess enthält Schlempe mehr oder weniger Zellen der zugesetzten Hefe und Enzyme. Das hat Einfluss auf die Proteingehalte und -qualität. Die TM-Gehalte von Schlempen schwanken ebenfalls. Man unterscheidet:
Nassschlempen (unter 15–25% TM) zur sofortigen Frischverfütterung,
Pressschlempe (25–40% TM) zur zeitnahen Frischverfütterung oder Heißsilierung und
Trockenschlempe mit ca. 90% TM zur kontinuierlichen Verwendung in hofeigenen Mischungen oder in der Mischfutterindustrie.
Spirituosenbrennereien vermarkten ihre Schlempen meist als Nass- oder Pressschlempen im Umkreis. Viele Bioethanolanlagen trocknen die Schlempen und vermarkten sie zum Teil global.
Wichtig ist: Der Futterwert von Schlempe schwankt. Er ist abhängig vom Rohstoff und vom Brennereiprozess. Besonders wertvoll für die Tierernährung sind Getreideschlempen. Obstschlempen haben einen geringen und stark schwankenden Futterwert.
anke.reimink@topagrar.com
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Getreideschlempen aus der Bioethanol- oder Alkoholherstellung eignen sich als Proteinfutter für Milchkühe. Das zeigt ein Fütterungsversuch, der Rapsextrationsschrot und Weizenpressschlempe vergleicht.
Als Nebenprodukt der Alkoholherstellung entsteht Schlempe. Während Zucker und Stärke dabei vergären, reichert sich u.a. Eiweiß an. Besonders Getreideschlempe ist als Proteinfutter für Rinder geeignet.
In der Serie „Futterprotein“ stellen wir heimische Alternativen zu Raps und Soja aus Übersee vor (top agrar 11/2020, 12/2020 und 1/2021). Was Weizenschlempe in Milchviehrationen bringt, haben Tierernährer des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch analysiert.
Futterwerte schwanken stark
Schlempen sind in Deutschland gut verfügbar: Rund 50 Großbrennereien destillieren Alkohol aus Getreide, Kartoffeln und Melasse. Zusätzlich produzieren große Anlagen Bioethanol aus Weizen, Roggen, Triticale und Gerste. Dazu kommen tausende kleinere Obstbrennereien, sodass insgesamt pro Jahr fast 500000 t Trockenmasse (TM) Schlempe anfallen.
Diese ist definiert als Nebenerzeugnis der Alkoholherstellung aus stärke- oder zuckerreichen Rohstoffen, das bei der Fermentation und Destillation von Maische unter Zusatz von Hefe gewonnen und bei dem nur Wasser entzogen wird. Während Schlempen kaum Stärke- oder Zucker enthalten, sind Protein, Fett, Faser und Mineralstoffe um das 2,5- bis 3-fache angereichert.
Je nach Herstellungsprozess enthält Schlempe mehr oder weniger Zellen der zugesetzten Hefe und Enzyme. Das hat Einfluss auf die Proteingehalte und -qualität. Die TM-Gehalte von Schlempen schwanken ebenfalls. Man unterscheidet:
Nassschlempen (unter 15–25% TM) zur sofortigen Frischverfütterung,
Pressschlempe (25–40% TM) zur zeitnahen Frischverfütterung oder Heißsilierung und
Trockenschlempe mit ca. 90% TM zur kontinuierlichen Verwendung in hofeigenen Mischungen oder in der Mischfutterindustrie.
Spirituosenbrennereien vermarkten ihre Schlempen meist als Nass- oder Pressschlempen im Umkreis. Viele Bioethanolanlagen trocknen die Schlempen und vermarkten sie zum Teil global.
Wichtig ist: Der Futterwert von Schlempe schwankt. Er ist abhängig vom Rohstoff und vom Brennereiprozess. Besonders wertvoll für die Tierernährung sind Getreideschlempen. Obstschlempen haben einen geringen und stark schwankenden Futterwert.