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Was sind eigentlich…Sterngucker?

Lesezeit: 2 Minuten

Gemeint sind Kälber bzw. Rinder, die durch ein starkes Überstrecken der Halsmuskulatur bzw. das Zurückwerfen des Kopfes auffallen. In Kombination damit treten auch Muskelkrämpfe oder Blindheit auf. Was sind die Ursachen und möglichen Behandlungen?


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Dr. Walter Grünberg von der Tierärztlichen Hochschule Hannover erklärt: „Ursache für die klassische Sterngucker-Krankheit ist eine Hirnrindennekrose (Zerobrocortikalnekrose, CCN), die meist durch einen Vitamin B1-Mangel ausgelöst wird.“ Der Mangel führt zum Hirnödem und zum Absterben von Nervenzellen.


„Oft haben die Tiere zu wenig Vitamin B1 aufgenommen oder leiden unter Darmbakterien, die das Vitamin abbauen“, sagt Grünberg. Grund kann ein abruptes Umstellen auf eine rohfaser-arme Ration sein, was zur Pansenazidose führt und die Produktion des Vitamins im Pansen hemmt. Eine sinnvolle Prophylaxe sind eine langsame Rationsumstellung und eine ausgewogene Nährstoffversorgung.


Scheinbare Sterngucker


Die Sterngucker-Symptome können auch andere Gründe haben. „Direkt nach der Geburt ist ein Vitamin B1-Mangel bei Kälbern unwahrscheinlich, da sie in der Gebärmutter ausreichend versorgt werden“, so Grünberg. Grund für das Verkrampfen und Überstrecken der Halsmuskulatur können auch Erkrankungen des Nervensystems sein. So kann eine unreife Lungenfunktion bei der Geburt zu Sauerstoffmangel, erhöhtem CO2-Gehalt im Blut und zur Übersäuerung führen. Eine Unterzuckerung kann ebenfalls neurologische Störungen auslösen. Zudem können Infektionskrankheiten, wie BVD oder Blauzunge, zu Missbildungen führen.


Wie reagieren?


Grundsätzlich gilt: Kommt es zum Absterben von Hirngewebe, ist dieses unwiederbringlich verloren. Rinderhalter sollten Verdachtsfälle daher zeitnah vom Tierarzt abklären lassen.


Tierarzt Dr. Michael Schmaußer (Freising, Bayern) sagt: „Wir sehen Sterngucker nur selten. Weil die wahrscheinlichste Ursache ein Vitamin-B1-Mangel ist, behandeln wir entsprechend. Wenn die Tiere zusätzlich erblinden bzw. blind sind und nach einer Behandlung nicht gesunden, sind oft auch andere Organe betroffen und die Krankheit nicht heilbar.“ Bei der Ursachensuche empfiehlt Schmaußer nach dem Ausschlussverfahren zu prüfen: Kann die Biestmilch, Milchtränke oder Fütterung ein Grund sein?


Ähnlich geht Tierarzt Dr. Jakob Beening (Detern-Velde, Niedersachsen) vor: „Wenn die typischen Symptome auftreten, geben wir Vitamin-B1 sowie Cortison zur Linderung von Schmerzen und Schwellungen. Oft verabreichen wir auch Antibiotika (Tetrazykline), um eine mögliche Hirnrindennekrose zügig zu behandeln. Wenn in den folgenden Tagen keine Besserung eintritt, muss man das Tier erlösen.“

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