Die Milcherzeuger in England und Italien haben sich jetzt deutlich für die Einführung verpflichtender Milchlieferverträge ausgesprochen.
Der britische Bauernverband NFU sieht die Verträge als großen Schritt für ein neues Gleichgewicht in der Lieferkette. "Wenn zehn Milcherzeuger pro Woche aussteigen, wie es in Großbritannien der Fall ist, so muss etwas getan werden", mahnte der Vorsitzende des NFU-Milchausschusses Mansel Raymond. Der Vorschlag des Europaparlaments werde für eine bessere Verhandlungsgrundlage sorgen. Der NFU legt Wert auf Festlegungen zum Lieferpreis, zum Liefervolumen sowie zur Vertragsdauer.
Auch die führenden italienischen Genossenschaften befürworten das Vorhaben. Allerdings bestünden nach wie vor Zweifel, inwieweit die künftigen Erzeugerorganisationen in der Lage seien, die erforderliche Rohstofflieferung zu koordinieren, erklärte der Präsident des Genossenschaftsverbandes Fedagri-Confcooperative, Maurizio Gardini. Nach seiner Ansicht führe auch kein Weg daran vorbei, neben obligatorischen Verträgen gleichzeitig die Rolle der Interprofessionen zu stärken. Nur so könnten die Beziehungen zwischen den einzelnen Branchenmitgliedern transparenter gemacht und die Wertschöpfung auf allen Stufen der Warenkette gerechter aufgeteilt werden.
Gardini plädiert außerdem für breit aufgestellte Erzeugerorganisationen, die die Produkte ihrer eigenen Mitglieder vermarkten können. Man müsse weg davon, dass die Erzeuger lediglich Rohstofflieferanten seien.