Die Produktionskosten für die Milcherzeugung lägen nach aktuellem Stand (Januar 2020) bei 44,07 ct/kg. Der Auszahlungspreis dagegen habe lediglich bei 34,56 ct/kg gelegen, wie das European Milk Board (EMB), der Dachverband der europäischen Milcherzeugerverbände, mitteilte. Demnach fehlten den Erzeugern zur Kostendeckung 9,51 ct/kg Milch.
Kostensteigerungen
Der Milch-Marker-Index (MMI) zeige die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Nach Angaben des EMB habe der MMI im Januar 2020 bei 107 gelegen. Das bedeute, dass die Produktionskosten für deutsche Milcherzeuger im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015=100) um 7 % gestiegen sind.
Laut Johannes Pfaller, Vorstandsmitglied des EMB und Milchviehhalter in Mittelfranken (Bayern) sieht für die kommenden Monate eine weitere Verschlechterung der Milchpreise: Die aktuelle Krise zeige seiner Meinung nach wieder einmal, wie anfällig der Milchsektor für Krisen sei. Noch mehr als je zuvor werde deutlich, dass die Milchbranche wirksame Instrumente brauche, um die Milchbauern in Krisenzeiten handlungsfähig zu machen. Diese Forderung stellt Pfaller laut Pressemeldung auf europäischer Ebene.
Deswegen ist eine sofortige Umsetzung eines freiwilligen, und falls notwendig obligatorischen, Lieferverzichts unabdingbar. – Johannes Pfaller
Nicht nur für Deutschland, sondern auch in fünf weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch hier wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten. Die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2017 seien ebenfalls nicht kostendeckend. Die vollständige Studie finden Sie hier.