Viele konventionell wirtschaftende Milchbauern versuchen angesichts der ruinösen Lage auf dem Milchmarkt zu einer Biomolkerei zu wechseln. Denn die Biomilchpreise bewegen sich immer noch zwischen 12 und 18 Cent über dem konventionellen Preis. Doch die Biomolkereien halten die Türen geschlossen und setzen die Bauern auf Wartelisten. "Wir haben Anfragen von großen Milcherzeugern, die uns problemlos 800000 bis 1,5 Mio. kg Milch jährlich liefern können. Aber wir haben jetzt schon zu viel Biomilch, so dass wir einen kleinen Teil über den Spotmarkt verkaufen müssen", sagt Andreas Nissen von der Biomolkerei Söbbeke.
Ähnlich sieht es Bernhard Pointer von den Milchwerken Berchtesgadener Land: "Wir nehmen nur noch Landwirte auf, wenn wir auch einen Absatzmarkt erschlossen haben. Da das Wachstum im Biomarkt derzeit stockt, werden wir auch keinen Landwirt mehr aufnehmen. " Über den Sommer rechnen auch die Biomolkereien mit leicht zurückgehenden Preisen. Im April lag der deutschlandweite Durchschnittpreis bei 38,9 Ct/kg. Allerdings gehen die Molkereien davon aus, dass die Preise im Herbst wieder ansteigen, da es auf dem Biomilchmarkt keine strukturellen Milchüberschüsse gibt. Einziges Problem bleiben die Überschüsse an Biomilch aus Österreich und Dänemark an denen sich die deutschen Discounter derzeit gerne bedienen.