Die Betriebsgröße ist für den Einsatz von Antibiotika nicht ausschlaggebend. Mehr Erfolg für einen geringeren Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung versprechen Konzepte mit optimalen Haltungsbedingungen, eine gute Impfprophylaxe, verbesserte Hygiene und ein gutes Betriebsmanagement. Darin waren sich Tierärzte und Wissenschaftler auf dem Kongress „Hohe Tiergesundheit bei minimalem Antibiotikaeinsatz“ am vergangenen Freitag an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) einig.
Prof. Thomas Blaha von der TiHo-Außenstelle für Epidemiologie erklärte, dass in erster Linie die Tiergesundheit verbessert werden müsse. Seien die Tiere gesund, seien auch weniger Medikamente erforderlich. Gute Konzepte für die Tierhaltung seien die Lösung, nicht das Beharren auf Grenzwerten.
Tierarzt Stefan Wesselmann aus Wallhausen berichtete aus der Praxis, dass Tiere sowohl in der konventionellen als auch in der alternativen Haltung erkrankten und antibiotische Behandlungen erforderten. Allerdings gebe es hinsichtlich der Kompetenz der Betriebsführung und des Impfstoffeinsatzes große Unterschiede zwischen allen untersuchten Beständen.
Unterdessen teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mit, dass Landwirte ab sofort für eine qualifizierte Beratung zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes einen Förderzuschuss beantragen könnten. Es werde ein erhebliches öffentliches Interesse darin gesehen, dass die Landwirtschaft innovative Praktiken zur Verbesserung des Tier- und Umweltschutzes verstärkt umsetze, erklärte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann in Hannover. (AgE)