Die Privatmolkerei Zott buhlt um die Lieferanten der Bergbauern-Milch-Genossenschaft im Oberallgäu, die bislang die Allgäuland Käsereien beliefern. Wie die Allgäuer Zeitung berichtet informierte Zott-Prokurist Christian Schramm mehrere 100 Landwirte bei einer Veranstaltung in Fischen über die Privatmolkerei Zott.
Schramm stellte klar, dass er niemanden auf der Veranstaltung zu einer Unterschrift bewegen möchte. Er könne es aber auch nicht nachvollziehen, wenn Allgäuland von einer "feindseligen" Aktion spreche. An die Adressen der Landwirte sei Zott laut Schramm gekommen, in dem vier Mitarbeiter im Internet Orte und Namen raussuchten, Telefonbücher wälzten und viel telefonierten.
Heinz Lipp, Aufsichtsratvorsitzender der Allgäuland Käsereien und Vorstand der Bergbauern-Genossenschaft zeigte sich enttäuscht, dass Zott nicht auf Allgäuland zugegangen sei. Um die Interessen der Mitglieder zu wahren und Schaden von den Milcherzeugern abzuhalten, so Lipp, habe man beim Amtsgericht eine einstweilige Verfügung erwirkt, die solche Informationsversammlungen untersage. Man dürfe nicht einzelne Genossenschaften herausbrechen und Allgäuland in die Insolvenz treiben. Zur Empörung der Bauern konnte Zott am Donnerstag nur die Veranstaltung in Thalkirchdorf beginnen, sie wurde aufgrund der einstweiligen Verfügung abgebrochen.
Christian Schramm von Zott betonte, man wolle nicht einzelne Lieferanten herauskaufen, und die Genossenschaft zersplittern. Interessiert ist der Chef-Milcheinkäufer vielmehr an der gesamten Milchmenge der Bergbauern eG und auch am Werk in Sonthofen. Zott möchte am Standort Sonthofen sogar investieren.
Das Unternehmen wolle die Rohstoff-Lieferanten gedanklich hinter sich bringen. Erst dann lasse sich mit Allgäuland über die Bergbauern-Genossenschaft und den Betrieb in Sonthofen verhandeln. Alternativ könnte Zott - wie andere Mitbewerber- nur Teile der Milch kaufen. Dies sei aber nicht der gewünschte Weg, so Schramm.