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Heizung: Jetzt auf Holz umstellen!

Lesezeit: 4 Minuten

Der Umstieg auf eine Hackschnitzelheizung ist wegen des großen Angebots an Holz und erhöhter Fördermittel attraktiv. Ein gelungenes Beispiel ist der Betrieb Bauer.


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Jedes Jahr 40 Raummeter Holz sägen, hacken, aufstapeln und ins Haus schleppen: Diese Arbeit vermisst Martin Bauer (26) nicht mehr. Der Landwirt aus Gammelsdorf in Oberbayern, der mit seinen Eltern einen Betrieb mit Schweinehaltung und Ackerbau führt, hat bis Februar 2020 u.a. noch mit zwei Kachelöfen das 300 m² große Wohnhaus beheizt. Zudem musste er für das Aufheizen des Abferkel- und Ferkelaufzuchtstalles jedes Jahr rund 4000 l Heizöl sowie Flüssiggas für rund 3000 € kaufen. Der Betrieb hält 80 Sauen im geschlossenen System mit Ferkelaufzucht und Mast.


Neue Hackschnitzelheizung


Im Jahr 2019 kam dann das endgültige Aus für die alten Heizsysteme: Die Kachelöfen erfüllten die Emissionsvorschriften nach der ersten Bundesimmissionsschutz-Verordnung (1. BImSchV) nicht mehr. „Hinzu kam, dass unsere Ölheizung 30 Jahre alt war und wir diese gleich mit erneuern wollten. Die alte Technik arbeitete einfach nicht mehr effektiv“, erklärt der Landwirt.


Zusammen mit Josef Haider vom Fachzentrum Schweinezucht und -haltung in Töging hat Bauer ein neues Heizungskonzept für den gesamten Betrieb entwickelt. Die Wahl fiel schnell auf eine Hackschnitzelheizung. „Es gibt aktuell so viel Käfer- und Windwurfholz auf dem Markt. Das ist ein sehr günstiger Brennstoff“, schildert Bauer die Lage. Das Wärmekonzept sieht jetzt so aus:


  • In einem neuen Gebäude neben der Werkstatt steht die Heizzentrale mit dem Kessel (90 kW Heizleistung) und zwei Pufferspeichern à 1500 l.
  • Für die Wärmeverteilung hat Bauer zwei jeweils 60 m lange Leitungen zum Wohnhaus und zum Stall verlegt.
  • Im Wohnhaus befindet sich auch ein Pufferspeicher mit 300 l Volumen. Von hier aus wird die Wärme in die Räume verteilt.
  • Unter einem Pultdach neben dem Heizhaus befindet sich der Hackschnitzelbunker mit rund 50 m³ Volumen. Er wird per Frontlader ca. vier- bis fünfmal im Jahr befüllt. Eine Schnecke befördert das Brennmaterial in den Kessel.
  • Das Holz (vor allem Wipfelholz, aber auch Stämme) trocknet im Wald über Sommer, wird im Herbst gehackt und in das Hackschnitzellager gefüllt.
  • Das Hackschnitzellager mit 180 m³ ist in einer Maschinenhalle direkt neben dem Bunker untergebracht. Damit hat der Betrieb sehr kurze Wege beim Brennstofftransport. ▶
  • Das Lager ist nach Südosten ausgerichtet, sodass die Sonne bis ca. 11 Uhr auf das Holz scheint. Dadurch findet eine Nachtrocknung im Lager statt.


Damit die Wärme im Stall ideal genutzt werden kann, hat er mehrere Wärmetauscher installieren lassen. Ansonsten musste Martin Bauer bei der Wärmeverteilung nichts ändern. Falls es zu einem Rohrbruch im Stall kommt, kann jetzt keine aggressive ammoniakhaltige Luft in das Leitungssystem und damit in die Heizung gelangen“, begründet er das. Im Ferkelaufzuchtstall beträgt die Vorlauftemperatur 50°C, im Abferkelstall ebenfalls.


Die Flüssiggasheizung hat Landwirt Bauer bewusst noch stehen gelassen. Denn damit heizt er den Ferkelaufzuchtstall auf 29°C vor, bevor die Absetzferkel aufgestallt werden. Die Grundwärme liefert dagegen jetzt die neue Hackschnitzelheizung.


Fördermittel genutzt


Die Holzheizung ist jetzt seit Februar 2020 in Betrieb. Damit hat er zwar noch keinen kompletten Winter geheizt. Trotzdem kann Bauer zur Wirtschaftlichkeit bereits folgende Aussagen treffen:


  • Die gesamte Investition hat 80000 € gekostet. Davon hat allein der Heizkessel rund 55000 € verschlungen.
  • Die Investition für das Wärmenetz wurde mit 60 € je m durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Außerdem hat der Landwirt einen Zuschuss von 9500 € nach dem Marktanreizprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ erhalten. Inzwischen hat die Bundesregierung die Förderung sogar noch erhöht (siehe Zusatzinfo).
  • Pro Jahr spart der Betrieb jetzt die Kosten für rund 4000 l Heizöl ein. Bei einem aktuellen Preis von 70 ct/l sind das 2800 € järlich. Dazu kommen rund 2000 € Einsparung, weil er weniger Flüssiggas verheizt.


Bei dem gesamten Bau von Heizhaus, Wärmeleitungen und Hackschnitzellager hat der Betrieb viel Eigenleistung eingebracht.


hinrich.neumann@topagrar.com

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