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Lag es an den Mykotoxinen?

Lesezeit: 3 Minuten

Schwierig wird die Fehlersuche, wenn z.B. Zusatzstoffe im Ergänzer falsch zudosiert wurden oder das Futter deutlich erhöhte Mykotoxingehalte aufweist. Solche Mängel können nicht mit den Sinnen, sondern nur mit aufwendigen Analysen aufgedeckt werden.


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Das zeigt das Praxisbeispiel eines Schweinehalters, der den Experten der TiHo Hannover folgendes Problem schilderte: Seit drei Tagen ist die Futteraufnahme zurückgegangen. Die Mastschweine nehmen nur noch rund 70% der üblichen Menge auf. Der Landwirt erklärte, dass die 2000 Tiere flüssig mit einem Mais-Molke-Gemisch gefüttert werden. Zusätzlich setzt er ein Ergänzungsfuttermittel ein. Das Mais-Molke-Gemisch wird wöchentlich geliefert, der Ergänzer in größeren Abständen.


Nachdem die Experten der TiHo die Daten zur Lagerung der Futtermittel und zur Fütterungstechnik abfragen, raten sie dazu, den Mais auf das Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) untersuchen zu lassen. Damit die Analyseergebnisse aussagekräftig sind, sollte der Landwirt die Futterprobe gemeinsam mit einer sachkundigen Person (z.B. dem Futtermittelberater) ziehen. Denn eine repräsentative und saubere Probennahme ist wichtig, um im Nachhinein keine falschen Schlüsse zu ziehen.


Die Analyse der Maisprobe ergab einen DON-Wert von 749 µg/kg (88% TS) im Gesamtfutter. Der kritische DON-Grenzwert liegt jedoch erst bei 1000 µg/kg Futter. Konnte die nachgewiesene Mykotoxinkonzentration wirklich dazu geführt haben, dass die Futteraufnahme so stark zurückgegangen war?


Nach Rücksprache mit dem Hoftierarzt und dem Schweinehalter wurde zusätzlich noch eine mikrobiologische Untersuchung der Futtermittel eingeleitet. Die Analyseergebnisse wenige Tage später brachten dann Klarheit: Nach den Richtwerten für Flüssigfuttermittel für Schweine sollte der Hefepilzgehalt im Flüssigfutter den Wert von unter 100000 Kolonie bildenden Einheiten (KbE) pro g Flüssigfutter nicht übersteigen. Der Wert der untersuchten Probe lag mit 1,9 Mio. KbE/g jedoch um das 19-fache höher!


Das Problem: Derart erhöhte Hefepilzgehalte im Futter führen zu einer verstärkten Gasbildung. Diese lässt sich nicht nur sehen, sondern auch hören, wenn man z.B. eine Probe von rund 500 ml Flüssigfütter in eine Plastikflasche mit Schraubverschluss für einige Zeit stehen lässt. Öffnet man die Probe, entweicht das Gas mit einem Zischen, das Futter quillt auf und schäumt aus der Flasche heraus. Es folgt ein leises Rauschen, sobald die Gasbläschen die Oberfläche erreichen und platzen.


Um das Hefepilzproblem wieder in den Griff zu bekommen, muss der Schweinehalter unbedingt die Hygiene in seiner Flüssigfütterung optimieren. Denn zu hohe Gehalte an Hefepilzen können nicht nur die Futteraufnahme reduzieren. Je nachdem, um welche Art es sich handelt, können die Hefepilze auch Zucker, Stärke, Eiweiß, Aminosäuren und Fette verstoffwechseln und damit zu erheblichen Nährstoff- und Energieverlusten im Futter führen.


Hohe Keimzahlen von Hefepilzen finden sich häufig in Nebenprodukten wie z.B. Molke oder auch in silierten Mais-Futtermitteln. Dem Mäster wurde daraufhin geraten, die Qualität seiner Ausgangskomponenten (Mais und Molke) häufiger kontrollieren zu lassen. Zudem sollte er den Maisanteil in der Ration reduzieren und die Effekte auf die Futteraufnahme sowie die Tiere beobachten.

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