Verbot aufgehoben: Jetzt tierisches Protein verfüttern?
Lesezeit: 2 Minuten
Verarbeitetes tierisches Protein darf in der EU wieder an Schweine verfüttert werden. Seit wann ist der Einsatz erlaubt?
Krieg: Die gesetzlichen Änderungen sind am 7.09.21 in Kraft getreten. Verarbeitetes Geflügelprotein darf seitdem wieder an Schweine verfüttert werden. Das Verfüttern von Schweineprotein an Schweine bleibt hingegen verboten. Für Betriebe, die neben Schweinen auch Geflügel oder Wiederkäuer halten, gelten besondere Regeln, um z.B. eine Vermischung der Chargen zu verhindern.
Wie hoch ist der Proteingehalt im Geflügelmehl?
Krieg: Der Proteingehalt liegt meist zwischen 50 und 75%, er ist also relativ hoch. Er kann je nach Knochenanteil zudem von Charge zu Charge stark schwanken. Bei hohen Aschegehalten z.B. sinkt er stark. Auf keinen Fall darf deshalb mit Standardfutterwerten gerechnet werden!
Welche Vorteile hat tierisches Protein gegenüber pflanzlichem Eiweiß?
Krieg: Neben dem hohen Rohproteingehalt ist der hohe Anteil an schwefelhaltigen Aminosäuren und Isoleucin von Vorteil. Die Gehalte liegen deutlich über denen von Sojaextraktionsschrot und Körnerleguminosen. Zudem ist die gegenüber pflanzlichen Futtermitteln hohe Phosphorverdaulichkeit positiv zu bewerten.
In welchen Produktionsstufen bietet sich der Einsatz von tierischem Protein an?
Krieg: Eingesetzt werden können Geflügelmehle prinzipiell bei allen Schweinen. Ob es sinnvoll ist, hängt nicht zuletzt vom Preis ab. Aktuell gehen alle Tiermehle in den Heimtierbereich. Durch die große Nachfrage sind sie dementsprechend teuer.
Hochwertige und zumeist teure Produkte bieten sich in der Ferkelfütterung an. Aufgrund der hohen Carnitingehalte macht der Einsatz auch in der Sauenfütterung Sinn. In der Mast sieht das Bild etwas anders aus. Der hohe Proteingehalt macht den Einsatz in größeren Mischungsanteilen in der Mittel- und Endmast uninteressant. Das gilt v.a. für Betriebe, die stickstoffreduziert füttern.
Wie kann tierisches Protein sinnvoll mit Pflanzlichem kombiniert werden?
Krieg: Aufgeschlossene pflanzliche Proteinträger können z.B. mit hoch verfügbaren tierischen Proteinquellen kombiniert werden. Und in Mischungen mit Erbsen kann das Aminosäuremuster durch tierisches Protein gezielt ergänzt werden.
Wann sollte man auf tierisches Protein verzichten?
Krieg: Ich sehe aktuell keinen Grund, grundsätzlich vom Einsatz abzuraten. Nur wenn im Schweinebetrieb gleichzeitig Rinder oder Geflügel gehalten werden, sollte man die höheren Auflagen beachten.
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Verarbeitetes tierisches Protein darf in der EU wieder an Schweine verfüttert werden. Seit wann ist der Einsatz erlaubt?
Krieg: Die gesetzlichen Änderungen sind am 7.09.21 in Kraft getreten. Verarbeitetes Geflügelprotein darf seitdem wieder an Schweine verfüttert werden. Das Verfüttern von Schweineprotein an Schweine bleibt hingegen verboten. Für Betriebe, die neben Schweinen auch Geflügel oder Wiederkäuer halten, gelten besondere Regeln, um z.B. eine Vermischung der Chargen zu verhindern.
Wie hoch ist der Proteingehalt im Geflügelmehl?
Krieg: Der Proteingehalt liegt meist zwischen 50 und 75%, er ist also relativ hoch. Er kann je nach Knochenanteil zudem von Charge zu Charge stark schwanken. Bei hohen Aschegehalten z.B. sinkt er stark. Auf keinen Fall darf deshalb mit Standardfutterwerten gerechnet werden!
Welche Vorteile hat tierisches Protein gegenüber pflanzlichem Eiweiß?
Krieg: Neben dem hohen Rohproteingehalt ist der hohe Anteil an schwefelhaltigen Aminosäuren und Isoleucin von Vorteil. Die Gehalte liegen deutlich über denen von Sojaextraktionsschrot und Körnerleguminosen. Zudem ist die gegenüber pflanzlichen Futtermitteln hohe Phosphorverdaulichkeit positiv zu bewerten.
In welchen Produktionsstufen bietet sich der Einsatz von tierischem Protein an?
Krieg: Eingesetzt werden können Geflügelmehle prinzipiell bei allen Schweinen. Ob es sinnvoll ist, hängt nicht zuletzt vom Preis ab. Aktuell gehen alle Tiermehle in den Heimtierbereich. Durch die große Nachfrage sind sie dementsprechend teuer.
Hochwertige und zumeist teure Produkte bieten sich in der Ferkelfütterung an. Aufgrund der hohen Carnitingehalte macht der Einsatz auch in der Sauenfütterung Sinn. In der Mast sieht das Bild etwas anders aus. Der hohe Proteingehalt macht den Einsatz in größeren Mischungsanteilen in der Mittel- und Endmast uninteressant. Das gilt v.a. für Betriebe, die stickstoffreduziert füttern.
Wie kann tierisches Protein sinnvoll mit Pflanzlichem kombiniert werden?
Krieg: Aufgeschlossene pflanzliche Proteinträger können z.B. mit hoch verfügbaren tierischen Proteinquellen kombiniert werden. Und in Mischungen mit Erbsen kann das Aminosäuremuster durch tierisches Protein gezielt ergänzt werden.
Wann sollte man auf tierisches Protein verzichten?
Krieg: Ich sehe aktuell keinen Grund, grundsätzlich vom Einsatz abzuraten. Nur wenn im Schweinebetrieb gleichzeitig Rinder oder Geflügel gehalten werden, sollte man die höheren Auflagen beachten.