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80 % der Österreicher wollen absolutes Kastenstand-Verbot

In Österreich erhitzt das geplante Verbot der Ferkelschutzkörbe während der Geburt und in der Säugezeit weiter die Gemüter. Das Wiener Gesundheitsministerium hatte einen Änderungsentwurf zur Tierhaltungsverordnung vorgelegt, der einen völligen Verzicht auf die Verwendung des Kastenstandes für Sauen vorsieht.

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In Österreich erhitzt das geplante Verbot der Ferkelschutzkörbe während der Geburt und in der Säugezeit weiter die Gemüter. Das Wiener Gesundheitsministerium hatte einen Änderungsentwurf zur Tierhaltungsverordnung vorgelegt, der einen völligen Verzicht auf die Verwendung des Kastenstandes für Sauen vorsieht. Vergangene Woche präsentierte der Verein Gegen Tierfabriken (VGT) die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) in Wien, wonach die große Mehrheit von 80 % der Österreicher ein absolutes Verbot der Kastenstände wünscht. Laut IFES wollen 63 % der Befragten ein sofortiges Verbot und 13 % eine längere Übergangsfrist; insgesamt 9 % würden sich mit einem Kompromiss des Gesundheitsministeriums abfinden, der maximal einen Monat Kastenstand pro Tier und Jahr vorsieht. Der VGT forderte daraufhin erneut, die Haltung von Zuchtsauen in Kastenständen ausnahmslos zu verbieten.

 

Dem hielt der Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Georg Mayringer, entgegen, dass es aufgrund der aktuellen Debatte über die Zuchtsauenhaltung in Österreich immer wieder zu Falschinformationen im Zusammenhang mit dem Ferkelschutzkorb komme. Das vom VGT präsentierte Ergebnis der IFES-Umfrage sei zwar nachvollziehbar, aber unrealistisch, denn trotz intensiver Forschung gebe es weltweit bislang keine praktikablen Alternativen zum Kastenstand. „Tatsächlich sieht es so aus, dass die Muttersauen maximal fünf Wochen am Stück in einem Kastenstand untergebracht sind, und nicht das ganze Leben lang, wie fälschlich behauptet wird“, erklärte Mayringer. Außerdem könnten sie sich dort auch eingeschränkt bewegen. Der wesentliche Punkt, dass die Haltung im Kastenstand dem Schutz der neugeborenen Ferkel diene, damit diese nicht von der Muttersau qualvoll erdrückt würden, sei hingegen bislang nicht in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. (AgE)