Durch einen erhöhten Investitions-Fördergeldtopf sollen Anreize für den Neu- bzw. Umbau von tierwohlgerechteren Ställen geschaffen werden, so Österreichs Agrarministerin Elisabeth Köstinger. Die dafür nun dafür jährlich vorgesehenen 120 Mio. € – ab 2021 und bis 2027 – sollen vor allen der zuletzt wenig investitionsfreudigen Schweinebranche zu Gute kommen. Diese Fördergelder können aber auch Rinder- und Putenbetriebe für besonders tierfreundliche Stallbauten (Umbau bzw. Neubau) abrufen.
Förderkriterien in Ausarbeitung
Die entsprechenden Förderkriterien für die Ferkelaufzucht und Schweinemast werden allerdings erst ausgearbeitet. Folgende Kriterien sind aber bereits fix:
- Mehr Platz, größere Buchten für die Tiere sind nötig
- Getrennte Funktionsbereiche mit nur wenig perforierten Liegeflächen
- Vielseitiges Beschäftigungsmaterial und Kühlmöglichkeiten im Schweinebereich
- Kein Spaltenboden für die Rindermast ohne weiche Auflage
- Ab 2021 Fördersatzerhöhung von 25 auf 35% der Investitionskosten in besonders tierfreundliche Haltungen bei Schwein und Pute
- Ab 2022 nur mehr Förderung von Stallneubauten, die über den derzeitigen gesetzlichen Mindeststandard liegen. Sohin werden dann etwa Schweineställe mit ausschließlich Vollspaltenböden nicht mehr gefördert.
Flankierende Maßnahmen
Neben der Förderung der höheren Kosten beim Stallbau für tiergerechtere Haltungssysteme plant das österreichische Landwirtschaftsministerium weitere Maßnahmen. So sollen die Qualitätsstandards „Vollmilchkalb“ und „Kalb rosé“ ins von den Landwirten mittels gesetzlich vorgeschriebener Absatzmarketinggebühren im nationalem „AMA-Gütesiegel-Programm“ aufgenommen sowie die generische Absatzförderung agrarischer Urprodukte gefördert werden.
Letztlich müsse sich aber die bäuerliche Produktion auch rechnen, so Österreichs Bauernkammer-Präsident Josef Moosbrugger. Die Bauern wären bereit, den Weg gemeinsam mit den Konsumenten zu gehen. Nur müsse der Aufwand in der Produktion vom Handel und den Konsumenten auch fern der bekannten Sonntagsfrage, wo sich jeder zu Regionalität und speziellen Produkteigenschaften sowie zur Bereitschaft für heimische Lebensmittel mehr zu bezahlen bekennt, bezahlt werden.