Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Schwein und Geflügel

Deutsches Tierwohlfleisch: Global kaum wettbewerbsfähig

Die Exportchancen von heimischem Tierwohlfleisch sind ernüchternd. Das zeigen neue Forschungsergebnisse. Kriterien wie das Herkunftsland, die Qualität und der Preis sind weltweit wichtiger.

Lesezeit: 3 Minuten

Welche Ansprüche haben Verbraucherinnen und Verbraucher in anderen Regionen der Welt an Fleisch? Und welche Exportchancen hat Tierwohl-Fleisch aus Deutschland? Diese Fragen beantwortet das Thünen-Institut für Marktanalyse mit dem Projekt „ExPoTiWo – Exportchancen von Tierwohl-Fleisch aus Deutschland“.

Die Forscher haben dafür vor allem Geflügel- und Schweinefleisch in den Blick genommen, da die Haltungsweisen bei beiden Tierarten in vielen europäischen Ländern öffentlich kritisiert werden. Basierend auf statistischen Marktdaten wurden für Geflügelfleisch Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien als potenzielle Absatzmärkte untersucht. Für Schweinefleisch fiel die Auswahl auf bisher große Abnehmer wie Japan, Südkorea, Italien und Polen.

Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Tierwohl in Europa wichtiger als weltweit

Das ernüchternde Ergebnis: In Japan und Südkorea spielt Tierwohl kaum eine Rolle. In Polen ist das Interesse etwas größer. Hier gab gut die Hälfte der befragten Verbraucher die Haltungsbedingungen als wichtiges oder sehr wichtiges Einkaufskriterium an. In Italien waren es sogar 70 %.

In den untersuchten Ländern für Geflügelfleischexport stellt sich die Situation anders dar: In Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien gibt es etablierte Tierwohllabel. Ein grundlegendes Wissen zu Tierwohl ist vorhanden. Hier hätte Deutschland mit nachweislich höheren Tierwohlstandards Marktchancen. Diese Standards müssten allerdings verbrauchergerecht kommuniziert werden, denn Tierwohl-Fleisch ist generell höherpreisig. Das macht die Sache schwierig, denn neben der Fleischqualität zählt in allen acht betrachteten Ländern der Preis zu den wichtigsten Einkaufskriterien.

Fleisch aus Deutschland hat guten Ruf

Obwohl in allen Untersuchungsländern heimische Produkte bevorzugt werden, genießt Fleisch aus Deutschland eine hohe Reputation und wird als sehr vertrauenswürdig eingestuft. Zudem gilt Deutschland als verlässlicher Handelspartner. Demnach vertrauen europäische Konsumenten deutschen Labeln und kaufen deutsches Fleisch, wenn die Qualität und der Geschmack besonders gut sind. Dabei muss der Preis für deutsche Ware allerdings günstiger sein als für heimische.

Das Exportpotenzial für deutsches Fleisch ist stark durch landesspezifische und kulturelle Gegebenheiten geprägt. Zurzeit sind die Exportchancen für deutsches Tierwohl-Fleisch wegen der hohen Produktionskosten als eher gering einzuschätzen.“

Rebecca Derstappen, Thünen-Institut

Je nach Land variiert der Anteil der tierwohlinteressierten und weltoffenen Konsumenten zwischen 25 % und 43 %. Daneben gibt es in jedem Land auch Verbraucher, die vor allem an günstigen Preisen interessiert sind und denen Tierwohl oder die Herkunft des Fleisches unwichtig sind. Bei Geflügelfleisch liegt dieser Anteil bei 13 bis 40 %, bei Schweinefleisch bei 31 bis 45 %. Eine weitere Gruppe (26 bis 44 %) hat eine starke Präferenz für heimische Produkte und ist zugleich an Tierwohl interessiert.

Thünen-Institut fordert: Qualität stärker bewerben

Die größte Herausforderung für Politik und Wirtschaft liegt darin, Tierwohl verständlicher und greifbarer zu kommunizieren. Dabei sollte der Wissensstand beim Thema Tierwohl gefördert werden. Hier können Informationskampagnen und gute Marketingstrategien helfen, die sich an den jeweiligen Zielmärkten orientieren. Tierwohlfleisch aus deutschen Landen als Qualitätsprodukt zu vermarkten, stellt die wohl größte Herausforderung dar. Dabei könnte man den Aspekt Tierwohl in das umfassendere Thema Qualität und Nachhaltigkeit einbinden. Derzeit, so zeigen die Studienergebnisse, kann Tierwohlfleisch allenfalls als Nischen- oder Premiumprodukt exportiert werden.

Die Ergebnisse der Befragungen können Sie hierim Detail nachlesen.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.