Die Themen Tier- und Umweltschutz besitzen einen immer höheren Stellenwert in der Schweineproduktion. Schon jetzt bestimmen die Ebermast, Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum und Langschwänze die Diskussionen. Zu beobachten ist gleichzeitig, dass höhere Tierschutz- und Umweltauflagen auch höhere Produktionskosten mit sich bringen.Oft bleiben die Landwirte darauf sitzen.
In Norwegen sieht das anders aus. Ein geschützter Binnenmarkt mit hohen Zöllen und hohen Erlösen sowie Subventionen sichern die Existenz der dort produzierenden Schweinehalter. Das Model kann aber nicht auf führende europäische Schweinefleisch-Exportländer wie Deutschland oder Spanien übertragen werden. Das war die wichtigste Botschaft des diesjährigen EPP-Kongresses. Unter dem Motto „The Norwegian Way – Schweineproduktion im Norden“ eröffnete EPP-Präsident Erik Thijssen vor 250 Mitgliedern den 27. Kongresses der Europäischen Schweineproduzenten (European Pig Producers Club/EPP), der vom 24. bis 27. Mai in Stavanger stattfand.
In Norwegen hält ein Sauenhalter durchschnittlich 55 Sauen. Und jedes Jahr werden 1,6 Mio. Schweine geschlachtet. Schweinehalter dürfen maximal 105 produktive Sauen (ohne Jungsauen) halten oder max. 2.100 Schweine pro Jahr mästen, erklärte Christian Anton Smedshaug, Manager von Agri Analyse in Norwegen. Das sei ein enormer Unterschied zu anderen Ländern, die im Gegensatz zu Norwegen, Mitglied in der Europäischen Union (EU) sind.
Besonders ist, dass die norwegischen Bauernverbände mit dem Ministerium für Agrarwirtschaft die Preise für landwirtschaftliche Produkte und Subventionen jedes Jahr neu aushandeln. Somit haben Landwirte einen gesicherten Markt mit einem geringen wirtschaftlichen Preisrisiko, erklärte Knut Røflo, CEO von Felleskjøpet. Felleskjøpet ist eine norwegische landwirtschaftliche Genossenschaft, die als Händler von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, einschließlich Tierfutter und Saatgut dient.
Aktuell liegt der Preis für norwegisches Schweinefleisch bei ca. 2,60 € pro kg Schlachtgewicht und somit deutlich über dem Preisniveau der EU-Länder.
Der nächste EPP-Congress findet 2018in derSchweizstatt. Interessenten erhalten weitere Informationen im Büro der European Pig Producer (EPP) unter Tel.: 069/24788-32 oder per E-Mail unter epp@DLG.org. Ansprechpartner ist Sven Häuser.