Das stellte der Franz Meyer zu Holte, Vorsitzender der ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, vorigen Freitag anlässlich der diesjährigen ISN-Mitgliederversammlung in Münster fest. Die Fleischpreise im Einzelhandel seien unverändert geblieben, Meyer zu Holte weiter. Also müsse sich jemand Anderes in der Wertschöpfungskette eine goldene Nase verdient haben. Wenn in Kürze nicht an die zwei € erreicht würden, könne Schweinefleisch noch zur Mangelware werden. Einige Vertreter des Einzelhandels verkündeten bereits, dass sie mit Rohstoffpreisen von 1,90 bis 2,00 €/kg SG rechneten.
Die Jubiläumsansprache zum 20-jährigen Bestehen der ISN stand ganz im Zeichen der Schweinepreismisere und der exorbitant gestiegenen Futterkosten. Auch ging Meyer zu Holte auf die von außen forcierten Debatten um Tierschutz, Ferkelkastration und Gentechnik ein. In diesem Zusammenhang erteilte der ISN-Vorsitzende Meyer zu Holte überzogenen Tierschutz-Standards wie dem neuen Tierschutz-TÜV oder mit Blick auf die Erfahrungen in der Schweiz eine deutliche Absage. Sorge bereite den Schweinehaltern außerdem die restriktive europäische Zulassungspolitik von GVO-Futtermitteln insbesondere bei Soja. Hier rief der ISN-Chef zu einem sachlich orientierten Gedankenaustausch auf.
Im Anschluss an die Regularien der Mitgliederversammlung hielt NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg vor den 1.300 ISN-Mitgliedern und Gästen eine Laudatio. Die ISN sei zu einer Institution geworden, die nicht mehr weg zu denken sei. Sie sorge für mehr Markttransparenz und sei ein wichtiger Gesprächspartner für die Behörden und die Politik. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass sich die Schweinepreise erholen werden. Erste vorsichtige Anzeichen seien bereits erkennbar. Allerdings sollten sich die Schweinehalter verstärkt darum kümmern, wie sie Produktions- und Marktrisiken besser abfedern könnten. Denn es scheine sicher, dass Preisschwankungen künftig weiter zunehmen werden.