Das Risiko für die Verbreitung der Klassischen Schweinepest (KSP) ist im Herbst und Winter besonders hoch. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, für die das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und der Universität Potsdam Langzeitdaten eines Ausbruchs der Seuche in Mecklenburg-Vorpommern analysiert hat.
Wie der Forschungsverbund berichtet, ist das Infektionsrisiko für seuchenfreie Regionen im Herbst und Winter besonders hoch. Ursache dafür seien vor allem veränderte Bewegungsmuster der Wildschweine in der Mast- und Paarungszeit. „Wir nehmen an, dass dies an der erhöhten Bewegungsaktivität im Herbst und Winter liegt“, erklärte Projektleiterin Prof. Stephanie Kramer-Schadt. Vor allem die Partnersuche der Keiler und die Nahrungsknappheit führten zu häufigeren Ortswechseln und ermöglichten somit offenbar die Ausbreitung der Krankheit über Landkreisgrenzen hinaus.
Entgegen gängiger Interpretationen ist nach Angaben der Wissenschaftler nicht die Wildschweindichte in einem Landkreis entscheidend. Denn in nahezu allen Gebieten kämen mehr Schweine vor, als es für die Ausbreitung infektiöser Krankheiten notwendig sei. Die Forscher werten ihre Ergebnisse als Hinweis darauf, dass bei länger andauernden Seuchenausbrüchen nicht mehr die Dichte des betroffenen Bestandes, sondern die durch ein verändertes Bewegungsverhalten zunehmenden Kontaktraten ein Überdauern der Krankheit über mehrere Jahre ermöglichten. Um daraus resultierende Ausbrüche künftig zu verhindern, müsste also die Verringerung der Kontaktraten im Vordergrund stehen.