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Buckelrinder von der Alb

Lesezeit: 3 Minuten

Zwergzebus eignen sich für die Beweidung von extensiven Flächen und bestechen durch ihre Fleischqualität.


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Als ich die Zwergzebus zum ersten Mal gesehen habe in unwegsamem Gelände zwischen Wacholderbüschen – da wusste ich: Diese Tiere sind etwas ganz Besonderes, die will ich haben“, erinnert sich Erwin Mayer (59) an seine erste Begegnung mit dieser Rasse.


Aus der „Liebe auf den ersten Blick“ ist heute, neun Jahre später, eine der erfolgreichsten Zwergzebu-Zuchten in Deutschland und eine Geheimadresse für Fleischgourmets geworden. Nur rund 6000 Zwergzebus gibt es in Deutschland. 30 davon gehören Erwin Mayer aus Ballendorf auf der Schwäbischen Alb nördlich von Ulm.


Feinfasriges Fleisch


Der Nebenerwerbslandwirt suchte nach einer Tierart, die sich für extensive Weidehaltung eignet und die gleichzeitig eine gute Wertschöpfung liefert – und fand die Zwergzebus.


„Das sind die intelligentesten Tiere, die ich kenne“, schwärmt der Viehhalter. Das Zwergzebu stammt wie unsere Hausrinder vom Auerochsen ab – allerdings von einer kaukasisch-indischen Linie. Beheimatet ist es in Sri Lanka. Die Bullen erreichen eine Kreuzbeinhöhe von 120 bis 124 cm, die weiblichen Tiere etwa 105 bis 108 cm. Ihr Fleisch ist äußerst begehrt: Die kurzfaserigen Partien mit ihrem nussigen, leicht wildähnlichen Geschmack gelten bei richtiger Zubereitung unter Kennern als Hochgenuss.


Auf Grund ihres geringen Körpergewichts und ihrer Feingliedrigkeit eignen sich die Zwergzebus für die Haltung auf empfindlichen Böden und für die Landschaftspflege. Trotz Domestizierung hat sich das Zebu viele Eigenheiten der Wildform bewahrt.


So legen sie auf Weiden Wechsel an, um ihre Grasflächen vor Trittschäden zu schützen. Bei Gefahr bildet die Herde einen Verteidigungsring um die Kälber und greift an, wenn ein Unbekannter zu nahe kommt – egal ob es sich um einen Menschen, Herdenhund oder Wolf handelt.


Auch ihr Fressverhalten entspricht dem von Wildtieren: Sie grasen die Flächen sauber und gleichmäßig ab, machen weder vor kräftigem Busch- noch Astholz halt und beweiden die Grasnarbe sehr schonend.


Im Sommer reicht die Weide, im Winter füttert Mayer Heu und geringe Mengen Grassilage. Auch gutes Stroh wird nicht verschmäht. Die Tageszunahmen betragen etwa 500 g und den Tierarzt sehen die Tiere laut Mayer so gut wie nie. „Außer Entwurmungen und der Impfung gegen Blauzungenkrankheit fallen keine Behandlungen an, auch die Abkalbungen verlaufen komplett eigenständig und komplikationsfrei“, erläutert der Mutterkuhhalter.


Es gebe aber ein paar Tiere mit stärkerem Klauenwachstum. „Die müssen wir regelmäßig schneiden. Allerdings geht das nur im Kippstand, für den normalen Stand sind die Zebus zu klein.“


Zucht ist Wertvoller


Der Landwirt schlachtet etwa vier Bullen und vier Färsen pro Jahr – mehr Tiere entnimmt er nicht aus der Herde, da für ihn die Zucht langfristig wertvoller ist als die Fleischvermarktung. Für einen prämierte Bullen erzielt er etwa 2500 € und für eine Färse mit Kalb ca. 1600 €.


Weibliche Schlachttiere haben etwa 350 kg Lebend- und 190 kg Schlachtgewicht. Sie werden im Stall vom Metzger geschossen – das erspart Mensch und Tier den Transportstress und stellt sicher, dass die Fleischqualität nicht leidet.


Der Metzger zerlegt die Tiere, anschließend kommt das Fleisch für fünf Wochen in die hofeigenen Kühlräume zur Reifung. In Mischpaketen zu 5 und 10 kg wird das Fleisch dann ab Hof an vorgemerkte Kunden verkauft. Kosten: 22 bis 25 € pro kg.


Der attraktive Fleischpreis sollte nicht dazu verleiten, sich vorschnell die Tiere zuzulegen, warnt Mayer: „Mit Zwergzebus muss man sich beschäftigen und ihr Vertrauen gewinnen. Sie als Restverwerter einfach bei einer Rinderherde mitlaufen zu lassen, würde nicht funktionieren.“Christiane Kretzer

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