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Ein Bettenstall für Ferkel

Lesezeit: 4 Minuten

Martin Stamm wollte für seine Aufzuchtferkel weder ein klassisches Flatdeck noch einen Strohstall bauen. Er entschied sich für einen Außenklimastall mit Betten und Schiebern in flachen Güllekanälen.


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Ich bin ein Fan alternativer Haltungssysteme“, gibt Schweinehalter Martin Stamm aus Steinfeld im Landkreis Main-Spessart offen zu. Sein 2003 ausgesiedelter Stall für 230 Sauen hat einen überdachten Auslauf für die seit Beginn an Abrufstationen gehaltenen Wartesauen. Später errichtete er einen Pigport3 mit 638 Mastplätzen, mit dem er sehr zufrieden ist.


Das Ziel: ein Außenklimastall


Als er vor drei Jahren wegen der gestiegenen Leistungen seiner Sauen und der höheren Platzvorgaben für die Aufzuchtferkel einen neuen Stall plante, kam für ihn nur ein Außenklimastall infrage. „Sollte eines Tages der Ringelschwanz verpflichtend sein, dann funktioniert das in einem Außenklimastall mit getrennten Funktionsbereichen besser als bei klassischer Aufstallung“, ist Stamm überzeugt.


Zudem könne man in einem planbefestigten Stall problemlos Heu und Stroh als Beschäftigungsmaterial einsetzen, so der Landwirt. Allerdings ist Stamm kein Freund von komplett eingestreuten Ställen: „Stroh als Beschäftigungsmaterial ist okay, aber eine Strohmatte möchte ich nicht.“ Als Problem bei viel Stroh sieht er den hohen Arbeitsaufwand und höhere hygienische und gesundheitliche Risiken für die Tiere.


Isolierte Wände und Decken


Der Schweinehalter hat sich deshalb für einen Bettenstall mit Querlüftung (siehe Übersicht). Im Gegensatz zu früheren Bettenställen hat Stamm seine Wände und Decke isoliert.


Die Wandelemente bestehen außen und innen aus Faserzement und in der Mitte aus Styrodur, die Decke aus klassischen, 8 cm starken Sandwichplatten. Die 1,25 m hohen Öffnungen oberhalb der Wandelemente lassen sich mit absenkbaren Doppelstegplatten verschließen. Ein Temperaturfühler im Stall steuert die Öffnung der Seitenwände.


Sicherheitshalber hat Stamm noch zwei Kamine mit Schwerkraftlüftung eingebaut, die nach seiner bisherigen Erfahrung aber nicht notwendig gewesen wären. Wichtig ist laut Stamm, dass die Kamine etwas in den Stallraum ragen, damit sich unterhalb der Decke ein warmes Luftpolster bilden kann. Die Temperatur im Stall sei bisher nie unter 12 °C gesunken.


Getrennte Funktionsbereiche


Jedes Abteil besteht aus einem mittigen Fress- und Aktivitätsbereich, an den sich an zwei Seiten die Liegebereiche (Betten) anschließen. Diese sind jeweils mit einem hochklappbaren Deckel geschützt, an denen Kunststoffvorhänge hängen. Zur Nachbarbucht hin sind die Betten durch eine Betonwand getrennt.


Unter den Betten sorgt eine Fußbodenheizung, die mit warmem Wasser aus einem Blockheizkraftwerk gespeist wird, für Wärme. Da Stamm mit der Heizung jeweils vier Abteile separat ansteuern kann, nutzt er die Heizung nur beim Einstallen der Ferkel und bei sehr kalten Außentemperaturen.


Links und rechts von diesen planbefestigten Funktionsbereichen schließen sich Laufgänge an, die mit Dreikantrosten ausgelegt sind. Darunter befinden sich Kanäle, die Unterflurschieber täglich räumen. „Die Dreikantroste habe ich gewählt, weil die Tiere hier den Kot besser durchtreten als beim Spaltenboden“, begründet der Betriebsleiter. Für den Schieber spreche, dass die Kanäle mit 50 cm Tiefe sehr flach bleiben konnten, und die hohe Funktionssicherheit der Entmistung.


Stamm füttert die Ferkel zweiphasig mit einem Breiautomaten mit Rohrkettenförderern. Als Tränken dienen je zwei Tränkeschalen und ein Becken pro Bucht, die Stamms Mutter Annemarie einmal am Tag kontrolliert.


340 € pro Platz


Der 2017 fertigestellte Stall hat 340 € pro Platz gekostet, abzüglich 40 % Investitionsförderung. Das bestätigt Dr. Stefan Berenz vom Fachzentrum für Schweinezucht und -haltung am Landwirtschaftsamt Würzburg, der Stamm bei der Planung beraten hat. Der Stall ist für 890 Ferkel ausgelegt und bietet jedem Tier 0,45 m2 Platz.


Und wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Bettenstall? Der Schweinehalter ist bislang sehr zufrieden. Die Leistungen und die Verluste seien auf gleichem Niveau wie im konventionellen Stall, der Arbeitsaufwand etwa um 15% höher. „Bis auf wenige Ausnahmen halten die Ferkel die Buchten sauber“, so Stamm.


Als Vorteil sieht er die niedrigen Energiekosten, weil der Stall ohne Zwangslüftung auskommt und kaum Heizung braucht.


Bisher bietet der Landwirt den Ferkeln kein Stroh an. „Das ließe sich aber arbeitswirtschaftlich einfach mit einem Rohrkettenförderer über den Aktivitätsbereichen einrichten“, blickt Stamm nach vorn. „Zudem könnte ich problemlos Ausläufe für die Tiere anbauen.“


klaus.dorsch@topagrar.com

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