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Kartoffeln: Dämme schon im Sommer vorziehen?

Lesezeit: 4 Minuten

Dämme im Sommer vorzuziehen und zu begrünen ist im Kartoffelbau ein Verfahren, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Wie das funktioniert, haben wir in Österreich erfahren.


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Das sich verändernde Klima stellt auch Kartoffelbauern vor neue Herausforderungen. Speziell bei Hitze und Trockenheit wird jedes verfügbare Wasser im Boden benötigt. Deswegen hat das österreichische Unternehmen LagroTechnik ein Verfahren entwickelt hat, um Strip Till auch im Kartoffelanbau zu ermöglichen.


Zu dem Verfahren gehören der Dammgrubber Goliath und ein Kartoffelleger. Letzterer ist in der Lage, in einer Zwischenfrucht durch Öffnen und Schließen eines Schlitzes das Saatgut ohne Bodenbearbeitung zu platzieren. Nur so ist es möglich, im Frühjahr so wenig Wasser wie möglich zu verlieren und die Kapillarität im Boden so gut es geht intakt zu halten. Auch Erosion wird vorgebeugt.


Einfacher Aufbau


Den „vorgeschalteten“ Dammgrubber Goliath 4-75 konnten wir im vergangenen Sommer testen. Er erledigt den ersten Schritt des Strip-Till-Verfahrens: das Anlegen der Winterdämme. Hierzu war die Maschine mit einer Arbeitsbreite für vier Dämme zu je 75 cm ausgestattet. Ebenso war ein Kleinsamenstreuer zum Ausbringen der Begrünungssämereien auf dem Dammgrubber aufgebaut.


Der Grundaufbau des Dammgrubbers Goliath ist einfach gehalten, gleichzeitig ist er robust gebaut und solide verschweißt. Um die erforderliche Lockerung zu erzielen, ist die Maschine folgendermaßen aufgebaut:


Die Zinken sorgen für eine Tiefenlockerung im Bereich der Pflanzenwurzel der Kartoffel und können in unterschiedlicher Arbeitshöhe zu den Dammhäuflern eingestellt werden. Ein Dammhäufler besteht aus einer Wechselspitze und vier Rundstäben. Diese sind in einem speziellen Arbeitswinkel angestellt, um eine gute Krümelarbeit auf vielen unterschiedlichen Bodenarten zu gewähren. Die austauschbare Scharspitze war in aufgepanzerter Version verbaut. Hier würde uns ein Schnellwechselsystem gut gefallen. Nach ca. 25 ha war die Panzerung weg. Wir schätzen, dass mit den Scharen noch etwa 25 ha möglich sein sollten. Es wäre wünschenswert, das Schar mit etwas mehr Material zu versehen.


Sowohl die Lockerungszinken als auch die Dammhäufler waren mit einer Scherbolzen-Steinsicherung ausgestattet. Hier fiel positiv auf, dass auf dem Rahmen Befestigungsmöglichkeiten für Ersatz-Scherbolzen vorgesehen wurden. Gut wäre noch eine Werkzeugkiste.


Der Dammgrubber ist laut Hersteller mit wenigen Handgriffen zu einer Hackmaschine für Pflegearbeiten im Kartoffelbestand umrüstbar. Optional ist die Maschine mit Standplattform und Aufstiegsleiter für eine bequeme Befüllung des Saatgutbehälters ausgestattet. Wir empfehlen, auf der rechten Seite eine Kiste zu platzieren, um Saatgut mitnehmen zu können.


Das Anlegen der Dämme erfolgte in Getreideflächen, die zuvor mit einem Schwerstriegel und teilweise mit einer Scheibenegge bearbeitet waren. Bis auf eine Fläche war das Stroh überall gemulcht. Es fiel auf, dass die Krümelstruktur der nicht bearbeiteten Flächen deutlich besser war als mit Vorfahrt der Scheibenegge. Deshalb sind wir direkt mit dem Dammgrubber auf der Stoppel gefahren. Somit kann man einen Herbstdamm in einer Überfahrt aufbauen.


Strohreste werden im Dammaufbau gut eingebunden. Somit erfolgt ein witterungsbeständiger Dammaufbau mit der gleichzeitigen Aussaat der Winterbegrünung. Bei feuchten Bedingungen jedoch verursachte die Lockerungszinken-Einheit leichte Bodenverdichtungen durch den Anstellwinkel. Stattdessen bietet der Hersteller auch gekrümmte Lockerungszinken an.


Einfache Säeinheit


Bei einer durchschnittlichen Arbeitsgeschwindigkeit von 7 km/h entstanden gleichmäßige Dämme. Die Einsaatvorrichtung vor dem Damm lässt sich in der Höhe einfach verstellen, sodass sich der Prallkegel des Saatgutes verändert. Um den Kleinsamenstreuer mit Saatgut zu befüllen, wurde der Aufstieg mit einer Leiter zwar erleichtert. Leider war diese etwas zu lang, weshalb sie einen ungünstigen Neigungswinkel hat. Der Hersteller hat dieses Problem erkannt und die Aufstiegsleiter eingekürzt.


Auf der Standplattform angekommen, ist die Befüllung des Saatgutes in den Streuer einfach. Für den Dammgrubber stehen laut Hersteller unterschiedliche Haltevorrichtungen für verschiedene Samenstreuer zur Verfügung. Der eingesetzte Kleinsamenstreuer von Technik-Plus präsentierte sich mit der Standardsteuerung, elektrischem Gebläse, Abdrehklappenvorrichtung und acht Ausgängen.


Die Abdrehprobe gestaltete sich einfach und unkompliziert, ein Nachjustieren auf die gewünschte Ausbringungsmenge war sehr rasch möglich. Der 300 l große Saatgutbehälter ermöglichte eine hohe Flächenleistung. Die Dosiereinheit des Samenstreuers arbeitete sehr zuverlässig, auch bei einem geringen Strohanteil im Saatgut.


andreas.holzhammer


@topagrar.com

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