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Klauenpflege ist Frauensache

Lesezeit: 3 Minuten

Rita Reil ist schon ihr ganzes Leben lang Kuh-Fan. Mit 39 Jahren schulte sie nochmal um und ist seitdem mit ihrem eigenen Klauenpflegestand selbstständig.


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Aufgewachsen auf einem Milchviehbetrieb in der Oberpfalz folgten auf Rita Reils Landwirtschaftsstudium Jobs im Herdenmanagement und in der Beratung. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern auf dem Hof eines Verwandten im Landkreis Pfaffenhofen. Ihr Mann betreibt dort eine Biogasanlage mit Fernwärmenetz und Ackerbau. Sie selbst betreut rund 50 Betriebe aus den Landkreisen Pfaffenhofen, Freising und Dachau als Klauenpflegerin und arbeitet zusätzlich beim Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.


Klauen sind wie Bücher


Nach der Geburt ihres dritten Kindes und dem Ende einer befristeten Projektstelle am Landwirtschaftsamt Augsburg war Reil 2015 auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit. Ein dreitägiger Klauenpflegekurs in Achselschwang weckte ihr Interesse. „In den Klauen kannst du lesen wie in einem Buch. Die zeigen alles an“, ist Reil begeistert. Sie kontaktierte einen hauptberuflichen Klauenpfleger und sammelte an dessen Seite erste Berufserfahrungen. Schließlich ließ sie sich in einem einjährigen Kurs zur staatlich geprüften Klauenpflegerin ausbilden. 2016 kaufte sie sich dann einen eigenen Klauenpflegestand und machte sich gemeinsam mit ihrem Mann selbstständig.


Holpriger Einstieg


Nicht nur der Umgang mit den Klauen war für Rita Reil ein Lernprozess. Auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten musste sie erst lernen. „Einige waren anfangs schon skeptisch, als sie plötzlich eine Frau am Telefon hatten, die sich als Klauenpflegerin ausgab“, erinnert sich Reil. Mit der Zeit ist sie in ihre Rolle reingewachsen. „Wichtig ist, dass man klare Anweisungen gibt. Die Landwirte denken manchmal, sie müssten das Kommando übernehmen. Besonders wenn es um technische Dinge geht.“ Auch wenn die meisten ihrer Kollegen männlich sind, ist sie überzeugt, den passenden Beruf gefunden zu haben. „Ich glaube, dass Frauen die besseren Klauenpfleger sind. Sie haben mehr Fingerspitzengefühl und sind einfach genauer beim Schneiden.“


Dass sie selbst einen guten Job macht, merkt sie an den Rückmeldungen ihrer Kunden. „Stolz bin ich, wenn nicht nur die Bauern zufrieden sind, sondern auch Feedback von außen kommt. Wenn zum Beispiel das LKV bei den Betrieben nachfragt, wer denn die Klauen so gut geschnitten hat.“


Wandel des Berufsbilds


Was Rita Reil an ihrem Beruf besonders mag, ist die Abwechslung. „Jeder Fuß, jede Kuh, jeder Betrieb und jeder Landwirt ist anders. Da lernt man immer Neues dazu.”


Die Klauenpflegerin sieht sich auch mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, denn der Anspruch an die Qualität der Klauenpflege ist in den letzten Jahren stark gestiegen. „Mit zunehmender Milchleistung der Kühe reagieren die Tiere empfindlicher auf Managementfehler, deshalb überlassen die Betriebsleiter die Klauenpflege gerne den „Profis“, erklärt Reil. Daher sind die Klauenpfleger in Süddeutschland auch häufig Wochen im Voraus ausgebucht.Helena Biefang

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