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Mäuse im Grünland: Was hilft wirklich?

Lesezeit: 5 Minuten

Darum geht’s: Durch den milden Winter ist auch in diesem Frühjahr mit drastischen Narbenschäden durch Mäuse zu rechnen. Südplus hat drei Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu wirksamen Bekämpfungsstrategien befragt.


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Bei uns hat sich die Wolfsche Zangenfalle (sog. Augsburger Bügelfalle) bewährt. Sie ist ideal für Wühlmäuse und den Maulwurf, nicht allerdings für Feldmäuse. Der Fangerfolg ist sofort erkennbar, ohne dass man die Falle freilegen muss. Feldmäuse sind mit zugelassenen Giftködern und Räucherkegeln bei geringem Befall mit wenig Aufwand erfolgreich bekämpfbar. Indirekt kann man die Population über Sitzstangen für Greifvögel eindämmen.


Im Freiland mit Sitzstangen und Fallen, wobei Letztere nur bei Wühlmaus und Maulwurf einen Sinn haben. Am Hof ist eine Köderstation mit fixierten Köderblöcken (Mäuse) zu empfehlen.


Starke Mauspopulationen sind überall möglich, weil die Voraussetzungen in den letzten beiden Jahren dazu überall gleich gut waren. Die Greifvögel haben diesen Winter zwar besser jagen können, aber eine im Aufbau befindliche Massenvermehrung können sie kaum bremsen, sie wird sich weiterentwickeln. Das Potenzial dazu ist in jeder Region gegeben.


Es wird zu spät reagiert. Besonders bei der Feldmaus hat man mit Sitzstangen und eventuell auch mit Ködern nur dann eine Chance, wenn der Befall noch niedrig ist. Nach dem Motto „Wehret den Anfängen“.


In Oberösterreich haben wir ausreichend Möglichkeiten. Bezogen auf andere Bundesländer stellt man sich allerdings oft die Frage, warum der Maulwurf geschützt ist, wenn er so verbreitet und in starken Populationen vorkommt, dass er das halbe Bundesland umgräbt.


Welche Methode zur Bekämpfung von Wühl- und Feldmäusen im Grünland ist Ihrer Ansicht nach die beste?


Wie können Biobetriebe den Mäusen zu Leibe rücken?


Auf welchen Standorten bzw. in welchen Regionen in Ihrem Land rechnen Sie in diesem Jahr mit besonders starken Mäuseproblemen?


Welche Fehler beobachten Sie bei der Bekämpfung in der Praxis häufig?


Gibt es in anderen Ländern zugelassene Bekämpfungsmethoden, die Sie auch in Ihrem Land gerne einsetzen würden?


Optimale Erfolge erzielen Sie mit einer Kombination an Maßnahmen. Sitzstangen für Greifvögel und Holz- bzw. Steinhaufen für Wiesel halten einen dauerhaften Bejagungsdruck aufrecht. Gegen Feldmäuse sind abgedeckte Schlagfallen auf den Laufwegen oder fertige Röhrenfallen einzusetzen, gegen die Schermaus Draht-, Kasten- oder Zangenfallen oder TopCat/SuperCat. Giftköder bringen kaum Zeitersparnis oder einen besseren Erfolg.


Durch Förderung der Gegenspieler und Fallenfang. Eventuell lohnen sich mechanische Barrieren, wie ein Mäusezaun, Fangwannen oder auch das Ziehen von steilwandigen Gräben um die Flächen.


Der relativ feuchte, nur kühle Winter fördert die Mäuse weniger als eine geschlossene Schneedecke und könnte zu einer etwas höheren Sterblichkeit geführt haben bzw. noch führen. Wichtiger als jede Spekulation ist jedoch die genaue Beobachtung der Entwicklung auf den Flächen, um rasch gegensteuern zu können.


Oft wird nicht konsequent genug bekämpft. Vor allem bei schwachem Befall verzichtet man gern darauf, aber gerade dann sind die Maßnahmen am effektivsten. Zudem wird der Erfolg der Maßnahmen zu selten kontrolliert, z.B. mit der Lochtretmethode oder Verwühlprobe. Eine großflächige Bekämpfung wäre sinnvoll, ist aber oft nicht umsetzbar. Kleine Flächen werden schnell wiederbesiedelt. Gelegentlich bleiben Köder/Giftgetreide unverdeckt liegen.


Geeigneter Lebensraum wird früher oder später immer wiederbesiedelt, daher bleibt die Mäusebekämpfung eine Daueraufgabe. Andere Bekämpfungsmaßnahmen, die anhaltende Wirkung zeigen, hätten vermutlich nicht annehmbare Umweltauswirkungen.


Um Wühlmäuse zu fangen, arbeite ich ausschließlich mit der TopCat-Falle. Sie ist die beste Falle für Wühlmäuse, effizient und ökologisch. In der Landwirtschaft setze ich allein pro Tag etwa 100 bis 120 Fallen, zu zweit bis zu 220 Fallen.


Biobetriebe können ebenfalls die TopCat-Falle oder eine andere mechanische Falle einsetzen. Ich empfehle 60 bis 100 Stück, sodass man NUR Mäuse fängt. Wichtig ist, sich den ganzen Tag nur darum zu kümmern, Fallen zu stellen und sie zu kontrollieren. Das ist am effizientesten. Am Morgen Fallen zu stellen und nur zweimal am Tag zu kontrollieren, bringt keinen wirklichen Erfolg.


Aufgrund des warmen Winters gibt es auf jeden Fall einen größeren Zuwachs, vermutlich vor allem auf südlich exponierten und auf sehr großen Flächen. Dort rechne ich mit mindestens einer Mäusegeneration mehr als sonst.


Die meisten Fehler passieren, wenn man nicht weiß, wie Wühlmäuse leben, graben und wie sie „funktionieren“.


Wenn Fallen gesetzt werden, fehlt dabei oft die nötige Sorgfalt und die nötige Kontrollhäufigkeit. Es ist wie beim Autofahren: Man braucht für einen gewissen Erfolg Routine, Erfahrung und Beobachtung.


Nein. Bei uns in der Schweiz ist die Sprengung der Mäusegänge mit einem Gasgemisch (sog. Rodenator) zugelassen. Ich habe die Technik nie eingesetzt und finde sie auch unsinnig. Die Methode ist viel zu aufwendig, die Fläche zu ackern wäre einfacher. Auf Obstwiesen würde sie zudem die Bäume verletzen. Praktiker, die den Rodenator eingesetzt haben, berichten, dass er trotz großem Aufwand wenig bringt.

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