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Mehr als bloß der Milchmann aus Bayern

Lesezeit: 3 Minuten

Wer etwas aus der deutschen Milchbranche erfahren will, ruft Dr. Hans-Jürgen Seufferleinvom Verband der Milcherzeuger Bayern an. Ein „Durchstecher“ sei er aber nicht, sagt er.


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Herr Seufferlein, nach einem Telefonat mit Ihnen hat man immer den Eindruck, als Erster eine vertrauliche Brancheninformation erhalten zu haben. Später stellt sich oft heraus, dass das nicht der Fall ist. Wie machen Sie das?


Dr. Hans-Jürgen Seufferlein: Mein Beruf bedingt es, dass ich durch ein großes Netzwerk über deutlich mehr Hintergrundinformationen und Internas aus der Branche Bescheid weiß, als zu lesen sind. Zu den „Durchstechern“ gehöre ich aber sicher nicht, denn sonst würde man mir bald nichts mehr anvertrauen. Ich arbeite mit Andeutungen und bildhaften Darstellungen, bei der letzten vertraulichen Information verweigere ich mich aber.


Sie sind schon seit 1997 beim Verband der Milcherzeuger Bayern. Den Titel „Milchmann aus Bayern“ weisen Sie aber dennoch von sich. Warum?


Seufferlein: Weil sich die Anforderungen an meinen Job deutlich gewandelt haben. Ich bin heute nicht nur auf die Milch fokussiert, sondern die Themen Markt, Wertschöpfungskette, Tierhaltung, Nachhaltigkeit, Handelsfragen, Klima usw. spielen mittlerweile eine große Rolle.


Ein zunehmender Teil unserer Klientel kann mit den politischen Forderungen oft nichts anfangen, daher sind wir immer stärker damit beschäftigt, sie auf den einzelnen Betrieb herunterzubrechen. Die Bauern fühlen sich immer weniger mitgenommen.


An was erinnern Sie sich aus Ihrer Kindheit in Franken noch gern zurück?


Seufferlein: Ich habe sehr gern zu Hause die Kühe gemolken. Damals hatten wir 15 Fleckviehkühe in Anbindung. Bis zur Aufgabe der Rinderhaltung bin ich auch in meiner Freizeit immer wieder heimgefahren, um zu helfen. Das und auch die Mithilfe in unserer Gastwirtschaft waren schön!


Später haben Sie zum Hormonhaushalt des Rindes promoviert. War eine wissenschaftliche Karriere geplant?


Seufferlein: Die Promotion hatte man mir damals angeboten. Mir war aber schnell klar, dass eine wissenschaftliche Karriere nicht mein Ding ist. Ich bin heute da angekommen, wo ich hinwollte und würde gerne noch fünf Jahre für die bayerischen Milcherzeuger und die Milchwirtschaft arbeiten.


Stört es Sie, dass Sie politisch nicht mehr so viel bewegen können wie früher als Milchreferent des Bayerischen Bauernverbandes?


Seufferlein: Nein, im Gegenteil. Lieber überall die Finger im Spiel als ständig den Kopf hinhalten müssen. Die Verbandsarbeit ist mittlerweile noch schwieriger geworden, weil das Umfeld heute so viel Einfluss hat und die Politik über die Köpfe der Betroffenen hinweg entscheidet. Das sehen Sie z.B. bei der Entscheidung über die Kälbertransporte.


Was bedeutet das für die Struktur der Verbände?


Seufferlein: Wir werden in absehbarer Zeit einen Strukturbruch erleben. Darauf müssen die Verbände reagieren, wir brauchen weniger Organisationen und noch mehr Zusammenarbeit, zumindest auf der Südschiene. Natürlich sind dafür auch die passenden Akteure nötig. Die fallen leider nicht vom Himmel. Arbeitsplätze in der Wirtschaft sind oft attraktiver.


silvia.lehnert@topagrar.com

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