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Wachsender Befallsdruck aus dem Norden

Lesezeit: 3 Minuten

Sind Käfer in den Fallen, gilt in der Schweiz „kein Mais nach Mais“. Diese Strategie hat sich bewährt.


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Die Schweiz stuft den Maiswurzelbohrer als besonders gefährlichen Schadorganismus (Quarantäneorganismus) ein. Dank der Fallenüberwachung und den Tilgungsmaßnahmen bei Käferfängen sind im Land noch keine lokalen Maiswurzelbohrer-Populationen entstanden. Obwohl man immer mehr Schädlinge findet!


Einwanderung von Norden:

„Erstmals wurde im Jahr 2000 von Italien her der Maiswurzelbohrer im Tessin gefangen. Heute hingegen drängt der Schädling nicht nur von Süden, sondern auch von Norden in die Schweiz“, sagt Markus Bünter, Leiter der Forschungsgruppe Pflanzenschutzdienst. Der Käfer kann 40 bis 100km weit fliegen. Und da er in der EU seit 2014 nicht mehr als Quarantäneorganismus gilt, fliegt er aus den Befallsgebieten der umliegenden Länder ein. Am meisten betroffen war 2018 der Kanton Basel-Land.


Rund um die Fallenstandorte mit Fängen gilt die sogenannte Tilgungsstrategie mit dem Verbot von Mais auf Mais. Dabei werden Kern- und Sicherheitszonen ausgeschieden:


  • Kernzone, 5km um den Fallenstandort: Im Folgejahr ist der Maisanbau auf Maisparzellen verboten. Bis zum 30. September darf kein frisches Erntegut aus der Zone transportiert werden, Landmaschinen sind vor dem Verlassen der Zone zu reinigen.
  • Sicherheitszone, 10 km um den Käferfundort: Im Folgejahr ist der Maisanbau auf Maisparzellen verboten.


Diskussion um Strategie:

Von dieser Tilgungsstrategie sind mehr und mehr Bauern betroffen. Einige Kantone wehren sich allerdings dagegen, insbesondere da noch keine Schäden festgestellt wurden. Daher wird derzeit intensiv über die künftige Strategie diskutiert.


Lukas Kilcher, Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach, Kanton Basel-Land, will an den restriktiven Regeln festhalten: „Mit der Maßnahme ‚kein Mais nach Mais‘ ist es möglich, den Maiswurzelbohrer ohne Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen.“ Die Fruchtfolge habe eine 100%ige Wirkung, Pflanzenschutzmittel seien dagegen nur zu 60% wirksam und zudem schädlich für die Umwelt. Da der Befallsdruck aus dem EU-Grenzraum exponenziell gestiegen sei, wäre eine Lockerung aktuell fatal. Eine andere Position nimmt der Kanton Luzern ein, wo in diesem Jahr 3600 ha unter Quarantäne stehen. Hier bauen rund ein Viertel der Betriebe traditionell Mais nach Mais an. Weil die vorgeschriebene Anbaupause in den Betrieben Mehrkosten von rund 1 Mio. CHF verursacht, schlägt der kantonale Pflanzenschutzdienst vor, zwei Jahre Mais gefolgt von mindestens zwei Jahren Pause zu erlauben.


Wie geht es weiter?

Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten des Bundes und der Kantone erarbeitet nun eine künftige Bekämpfungsstrategie. Pflanzenschutzmittel stehen dabei allerdings nicht zur Diskussion.


Den Beteiligten ist klar: Für eine wirksame Zurückdrängung des Schädlings braucht es auch die Nachbarländer. Ob sich dort genug bewegt, bezweifelt Kilcher.


Das Elsass ermögliche weiterhin Mais-Monokulturen und lasse Insektizide zu. Die Fruchtfolgeregelung im Rheintal in Baden-Württemberg könne zwar eine exponenzielle Zunahme verhindern, eine Tilgung sei so aber nicht möglich. Daniela Clemenz

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