Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Reportage

Wanderschäferin mit Herz und Köpfchen

Lesezeit: 3 Minuten

Catrin Kramer aus Bächingen bei Dillingen liebt ihren Beruf. Als Schäferin ist sie jeden Tag mit ihren 200 Merino-Bergschafkreuzungen unterwegs.


Das Wichtigste zum Thema Süd extra freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Harte körperliche Arbeit, keine Freizeit, kein Urlaub. Trotzdem kann sich Catrin Kramer keinen schöneren Beruf vorstellen. Die gelernte Zahnarzthelferin und Diplom-Sozialpädagogin war vor ihrem drastischen Berufswechsel ein richtiges Stadtkind und hatte sogar Angst vor Hunden. Doch dann lernte sie 2005 ihren heutigen Mann – einen Schäfer – kennen. Nach der Hochzeit entschied sie sich dazu, bei ihm in den Schäfereibetrieb einzusteigen.


Jeder Tag ist anders


Trotz des immer gleichen Tagesablaufs kommt bei Catrin Kramer keine Langeweile auf. Zurzeit fährt die 51-Jährige täglich ins rund 30 km entfernte Bundeswehrgelände, wo ihre Schafe schon auf sie warten. Nach kurzer Kontrolle der Herde öffnet sie den Zaun und die Schafe folgen ihr unter den wachsamen Augen der Hütehunde Leo und Ruby zum Tagesziel. Was sie unterwegs erwarten wird, weiß Kramer nie. Ein Wetterumschwung, ungewohnt belebte Straßen, ein knappes Futterangebot und Spaziergänger sind nur einige der Faktoren, die ihren Wandertag im Guten wie im Schlechten beeinflussen können. Daher ist es für sie jeden Tag aufs Neue ein Erfolgserlebnis, wenn ihre Schafe abends satt und zufrieden in den Nachtpferch laufen.


Keine Auszeit


Mit ihrem Mann bewirtschaftet sie rund 130 ha Wiesen und Weide mit knapp 650 Mutterschafen. Ein Teil der Herde geht mit der Schäferin in ganz Bayern auf Wanderschaft, die andere Hälfte folgt ihrem Mann rund um die Schwäbische Alb. Die Lammzeit ist die einzige Zeit im Jahr, in der die Schafe für ein paar Wochen im Stall stehen. In dieser besonders arbeitsintensiven Phase unterstützt sie eine Aushilfskraft. Einen Ersatz-Schäfer als Urlaubsvertretung oder für den Krankheitsfall gibt es nicht. Catrin Kramer muss jeden Tag selbst dafür sorgen, dass ihre Schafe satt werden.


Weibliche Intuition


Wie viel harte Arbeit hinter der Schäferei steckt, wissen die wenigsten. Denn neben dem Hüten gehört auch Schafefangen, Umlegen und Behandeln dazu. „Bei der körperlichen Arbeit haben Männer einfach kraftmäßige Vorteile“, sagt sie.


Mit der Zeit habe sie sich jedoch arrangiert: „Wo man mit reiner Kraft nicht weiterkommt, kann man sich mit Herz und Verstand helfen.“ Außerdem sei sie als Frau empathischer im Umgang mit den Tieren. „Frauen haben ein engeres Verhältnis zur Herde und merken dadurch sehr schnell, wenn etwas nicht stimmt“, sagt sie.


Erschwerte Bedingungen


Die Preise für Pachtflächen steigen, der Wolf ist auf dem Vormarsch und immer häufiger sieht sich Catrin Kramer mit Anfeindungen von Spaziergängern und Freizeitsportlern konfrontiert. „Ich erlebe, dass die Menschen sich immer mehr von der Natur und Landwirtschaft entfremden. Viele können, wenn sie zum Beispiel kurz warten müssen, kein Verständnis für mich und meine Schafe aufbringen“, sagt sie.


Daher freut sich Catrin Kramer besonders, wenn die Menschen unterwegs nicht gleich lospoltern, sondern Fragen stellen und es so zu einem persönlichen, aufklärenden Gespräch kommt.


Helena Biefang

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.