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Bäuerinnen-Fachtag: Landwirtschaft als Rahmen für ein zufriedenes Leben?

„Zufrieden – trotz allem?“ Unter diesem Motto fand heute auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart der Fachtag der Bäuerinnen und Weingärtnerinnen statt.

Lesezeit: 4 Minuten

„Zufrieden – trotz allem?“ Unter diesem Motto fand heute auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart der Fachtag der Bäuerinnen und Weingärtnerinnen statt.


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Fast 400 Frauen – und auch einige Männer – folgten der Einladung der Landfrauen Württemberg-Baden und genossen zunächst ein gemeinsames Frühstück und lauschten dann einem Vortrag von Hildegard Brändle und anschließend einer Diskussionsrunde zum Thema „Landwirtschaft, der ideale Rahmen für ein zufriedenes Leben?“, an der Hildegard Brändle (Logotherapeutin), Angelika Sigel (Familienberaterin), Mara Walz (Winzerin und ehemalige Deutsche Weinprinzessin) sowie Jutta Zeisset (Unternehmerin und Social-Media-Beraterin) teilnahmen.




Kraftquellen schaffen

Wie zufrieden sind Frauen auf dem Land? Diese Frage gab Dr. Beate Arman vom Landfrauenverband Württemberg-Baden direkt an Hildegard Brändle weiter, die in ihrer Praxis für Familientherapie und Logotherapie nicht selten mit Menschen aus dem Ländlichen Raum arbeitet. „Die Glücksstudie von top agrar, die 2017 erschien, zeigte, dass etwa drei Viertel der Bäuerinnen und Bauern zufrieden sind“, sagte die Therapeutin. „Allerdings macht Zufriedenheit auch träge, dessen sollte man sich auch bewusst sein.“ Schwierig sei die Situation nicht selten, weil zu den familiären Problemen auch finanzielle Sorgen hinzukommen. „Eine junge Frau sagte neulich zu mir: Es ist nicht nur so, dass wir monetär nicht anerkannt werden, sondern gleichzeitig von allen Seiten kritisch beäugt“, sagte Hildegard Brändle. „Die fehlende Wertschätzung und der öffentliche Druck kommt noch dazu.“ Für die Personen selbst sei es wichtig, die eigenen Gaben und Begabungen auszuleben, um zufrieden zu sein. Kraftquellen müssen geschaffen werden, ebenso wie Erlebnisse außerhalb des Hofes. „Und dann ist es immer auch wichtig, wie jemand den Blick richtet“, sagte sie. „Manche sehen den Fleck auf der Tischdecke, andere stellen eine Vase drauf.“

Für ein zufriedenes Leben sind jedoch viele Faktoren wichtig, für Hildegard Brändle zählen unter anderem Humor, Wohlwollen, Freundschaft, Schönheit, die Liebe zum Leben, Güte, Demut und Besonnenheit dazu.




Wertschätzung, Unterstützung und Zufriedenheit

In der Gesprächsrunde stellte die Logotherapeutin außerdem noch klar, wie wichtig es ist, den Unterschied zwischen „dringend“ und „wichtig“ zu kennen. „Wenn man etwas hat, was einem wichtig ist, dann erscheint einem manch´ Dringendes nicht mehr als wichtig“, sagte sie. Beate Arman sprach das Risiko der Verzettlung durch Diversifizierung an. „Kommt etwas dazu, müsste an anderer Stelle eigentlich was wegfallen“, sagte Angelika Sigel vom Evangelischen Bauernwerk in Hohebuch. „Aber vielen Hofladenbesitzerinnen tut dieser auch gut. Durch den Kontakt zu den Kunden erfahren sie direkt, dass ihre Arbeit auch wertgeschätzt wird.“ Dennoch seien Frauen häufig in der Gefahr, dass ständig mehr an Arbeit dazu kommt.

Jutta Zeisset bestätigte, dass Arbeit auch positiv gesehen werden kann: „Wenn man in seinem Element arbeitet, dann kann man viel leisten. Ein Fisch im Wasser merkt auch nicht, dass er schwimmt.“ Dennoch sucht die Unternehmerin und Geschäftsführerin des HofladenCafé Zeisset regelmäßig Berater auf, mit denen sie ihre Arbeit reflektiert. Außerdem hat die Social-Media-Beraterin lange ein Post-it am Computer hängen gehabt, auf dem stand: „Starke Unternehmen wachsen an Neins.“ Das bestätigte auch Angelika Sigel: „Man muss nicht jeden alten Zopf weiterbetreiben.“

Und auch Mara Walz stellte fest, dass ein „Nein“ häufig noch geübt werden muss. „Außerdem sollte man dazu stehen, wenn man Unterstützung braucht“, sagte die junge Winzerin.

Sowohl die Therapeutinnen als auch die jungen Unternehmerinnen sprachen das Thema „Gegenseitige Wertschätzung“ an. Mara Walz hat freie Hand von ihrem Vater bekommen und kann sich um elterlichen Betrieb voll mit einbringen. „Man muss den Eltern eingestehen, dass sie den Betrieb 40 Jahre lang gut geführt haben“, sagte Jutta Zeisset. „Ich kann den Betrieb nur veredeln, die Grundlage haben meine Eltern geschaffen.“

Für die körperliche Zufriedenheit hatte in der Pause Christine Eucher vom Landfrauenverband Württemberg-Baden gesorgt, bei rockiger Musik konnten sich die Frauen auf Anweisung der Bildungsreferentin so richtig recken und strecken.

 

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