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Alles hydraulisch

Lesezeit: 8 Minuten

Der Pflug Teres folgt jetzt dem Cayron nach, der ersten Eigenentwicklung von Amazone. Vorderfurchenbreite, Arbeitsbreite und -tiefe sowie Auslösekraft lassen sich hydraulisch einstellen. Wir haben uns einen Vierschar sowie einen voll ausgestatteten Sechsschar näher angeschaut.


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Nachdem 2013 Amazone den Cayron als ersten eigenen Pflug vorstellte, kommt nun mit dem Teres 300 die nächste Generation auf den Markt. Der Pflug mit vier bis sechs Körpern ist besonders für leistungsstärkere Traktoren bis 300 PS ausgelegt. Damit fällt der Cayron 200 aus dem Programm. Der in der gleichen Liga spielende Cayros XS soll im Angebot bleiben. In Hessen haben wir die ersten Furchen mit einem Teres 300 VS gezogen.


Elf Zylinder


Eine Arbeitsbreitenverstellung gibt es beim Teres 300 bisher nur als hydraulische Variante. Dann ergänzt ein „V“ die Typenbezeichnung und die Vorderfurche lässt sich ebenfalls serienmäßig hydraulisch einstellen. Eine mechanische Stufenverstellung möchte Amazone in Zukunft aber auch anbieten. Das Prinzip des Einstellzentrums haben die Ingenieure weitgehend vom Cayron übernommen. Über ein Parallelogramm lässt sich der gesamte Pflug verschwenken und so die Vorderfurchenbreite anpassen. Der Zugpunkt ist ab Werk voreingestellt. Korrekturen über eine Spindel sind nur nötig, wenn man einen Packer einsetzt bzw. am Hang arbeitet. Verstellt man die Arbeitsbreite, verschaltet ein Ventilblock vorne am Pflugturm den Arbeitsbreitenzylinder mit dem Vorderfurchenzylinder. So passt sich die Vorderfurche automatisch an. Um nur die Vorderfurche zu ändern, muss man absteigen und an dem Ventilblock ein Umschaltventil betätigen. Für mehr Komfort gibt es ein optionales Ventil. Dann benötigt man anstatt eines doppelwirkenden Anschlusses aber zwei Steuergeräte. Vor dem Drehen des Pfluges schwenkt ein im Parallelogramm integrierter Zylinder den Rahmen ein. Steht die Arbeitsbreite schon recht schmal, fährt der separate Schwenkzylinder nur etwas aus. Ein Zug-Druck-Kabel gibt dazu die Stellung der Arbeitsbreite an ein Ventil unter der orangenen Abdeckung weiter und begrenzt damit den Zylinderweg. Weitere Hydraulikzylinder sind an der hydraulischen Non-Stop-Steinsicherung und am hydraulisch verstellbaren Stützrad montiert. Damit sind zusätzlich ein ew- und ein dw-Ventil nötig. Insgesamt benötigt der Pflug so in Vollausstattung fünf dw-Steuergeräte. In Grundausstattung sind es zwei.


Pflugturm mit hohlWelle


Die Unterlenkerwelle ist immer durchgehend. Standardmäßig ist sie durch einfache Bohrungen geführt und mit aufgeschobenen Kugeln ausgestattet. Der Sechsschar hatte hingegen die optionalen schmierbaren Gelenklager. So soll die Welle noch besser Stöße dämpfen und Verschleiß in den Fanghaken mindern. Auf dieser Welle sind die Kugelprofile direkt integriert. Es gibt drei verschiedene Kategorien: 3N, 3 und 4N. Da die Wellentaschen an den Turm geschraubt sind, können die Gelenklager nachgerüstet werden. Zudem kann man die Taschen umdrehen, sodass der Pflugturm 5 cm dichter zum Schlepper steht. Das reduziert den Hubkraftbedarf. Unterschiedliche Koppelhöhen lassen sich nicht einstellen. Für den Oberlenker gibt es ein festes Loch und zwei Langlöcher. Eine hydraulische Oberlenkerfederung ist nicht erhältlich.


Die beiden Kegelrollenlager der Wendeachse sind schmierbar. Durch die hohle 130er-Drehwelle führt Amazone die Hydraulikschläuche durch. Für die Kupplungen gibt es eine klappbare Schlauchgarderobe. Die Kupplungen sind mit Kunststoffgriffen mit integrierter Farbkennung und Zahlen versehen. Ein Aufkleber an der Schlauchgarderobe erklärt das Farbschema. Das bringt Ordnung beim Kuppeln. Dauerhafte Symbole direkt an den Schlauchkupplungen hätten uns jedoch etwas besser gefallen. Die Neigungsverstellung ist immer mechanisch. Für jede Seite justiert man dazu je eine Spindel über eine große Mutter mit Bügel in der Höhe. Später möchte Amazone eine hydraulische Variante einführen.


Quadratischer Rahmen


Der Pflugrahmen ist nicht mehr rechteckig, sondern quadratisch. Genauer gesagt besteht der Rahmen aus einem 150x150x8,8 mm Stahlrohr. Beim Vierschar reicht die Rahmenverstärkung bis zum zweiten Schar, beim Fünfschar bis zum dritten. Beide Modelle lassen sich um ein Körperpaar erweitern. Am Rahmenrohr sind nur vorne sowie hinten die Flansche geschweißt. Alle anderen Teile sind geschraubt. Die Körper haben einen Abstand von einem Meter. Weitere Abstände sollen folgen. Laschen legen die Drehpunkte vor das Rahmenrohr. Das Gestänge für die Schnittbreitenverstellung liegt auf der anderen Seite des Rohrs. Die gebuchsten Drehpunkte lassen sich schmieren.


Für besondere Bedingungen lässt sich die Neigung der Körper mit etwas Schraubarbeit anpassen. Insgesamt bietet Amazone für den Teres fünf verschiedene Körper an. Darunter zwei mit Streifenblechen. Die von uns eingesetzte Form nennt sich STU 40, welche für leichte bis mittlere Böden geeignet sein soll. Alle Körperformen eint ein großes Verschleißblech im vorderen Teil, welches bereits vom Cayron bekannt ist. In Zukunft möchte Amazone zudem zwei weitere Streichblechformen mit ins Programm aufnehmen.


Bei den Scharen gibt es zwei verschiedene Formen. Bei unserem Sechsschar war die HD-Variante mit Scharblatt und Scharspitze in einer Ebene montiert. Dabei überdeckt die Spitze die Stoßkante zum Scharblech, damit sich hier keine Pflanzenteile sammeln können. Es gibt aber auch eine Wechselspitze, welche mit Unterlegplatte vor das Scharblech geschraubt wird. ▶


Mechanisch oder hydraulisch


Für den Teres gibt es zwei verschiedene Überlastsicherungen. Am Vierschar war eine Abschersicherung installiert. Eine Abreißschraube hätte uns hier besser gefallen. Zudem ist die Schraube der Dimension M14 8.8 seltener anzutreffen, als etwa M12- oder M16er-Schrauben. Laut Amazone schert die Schraube bei einer Kraft an der Scharspitze von etwa 4500 daN ab. Die hydraulische Variante trägt den Zusatz „S“ in der Typenbezeichnung. Diese Version kommt hingegen auf bis zu 1960 daN, was für eine hydraulische Sicherung ein guter Wert ist. Der Zylinder für die Überlastsicherung sitzt von außen neben der Schargrindel. Über einen Kniehebel ist dieser mit der Koppelstange in der tiefgezogenen Schartasche verbunden. Die Stange zieht den Körper an den Pflugrahmen, an dem der Grindelhalter an vier Punkten anliegt. So kann die Scharspizte bis zu 40 cm in der Höhe und seitlich ausweichen. Falls das nicht reichen sollte, sichert zusätzlich eine Scherschraube den Pflug. Die sechs Zylinder sind allesamt miteinander verrohrt. Es gibt aber auch eine Einzelverrohrung. Da dann die Kompaktspeicherzylinder nicht mehr untereinander den Ölstrom aufteilen können, darf die Vorspannung lediglich auf 170 statt 200 bar eingestellt werden. Ein Aufkleber am Pflugturm neben dem Manometer gibt den zulässigen Druckbereich an. Eine dauerhaft haltbare Skala direkt an der Druckanzeige hätte uns besser gefallen.


Schnell und langsam


Die Vorschäler lassen sich werkzeuglos in 1,25 cm-Schritten am Flachhalm in der Höhe einstellen. Dazu muss man lediglich einen Splint lösen und einen Bolzen ziehen. Die Position in Längsrichtung zum Schar lässt beim Scherschraubenpflug durch lösen von zwei Schrauben schnell verändern. Bei der hydraulischen Ausführung ist mehr Arbeit nötig. Da gibt man sich schon schneller mit dem Arbeitsergebnis zufrieden. Anstatt der Vorschäler bietet Amazone auch Einlegehände an.


Verschiedene Räder


Für den Teres hat Amazone unterschiedliche Radvarianten im Programm – vom hinten angebauten Pendelrad mit je einer Gewindespindel als Tiefenanschlag mit hydraulischem Dämpfungszylinder bis zum mittig am Pflug montierten, hydraulisch verstellbaren Kombirad. Am Sechsschar war die hydraulische Ausführung installiert. Besonderheit bei dieser ist, dass der Zylinder beim Drehen am Vorgewende das Rad komplett anzieht und so noch mehr Platz schafft. Ist der Pflug gedreht, fährt der Zylinder auf die vorherige Einstellung aus.


Um den Pflug in den Transportmodus zu bringen, muss man die Verrieglung am Turm ausklappen und einen Kugelhahn am Wendezylinder schließen. Anschließend löst man per mitgeliefertem Schlüssel das Rad von der Tiefenverstellung, in dem man über eine Hebelkonstruktion einen federbelasteten Bolzen zieht. Das ging bei unserem Modell etwas hakelig. Anschließend muss man zwei Bolzen ziehen, das Rad um 90° schwenken und die Bolzen wieder einstecken. Insgesamt funktionierte das Ganze recht gut.


Das muss es auch, denn ohne Kombirad dürfte man mit dem in Vollausstattung ca. 2900 kg schweren Pflug nicht auf die Straße, da die Hinterachslast bei vielen Schleppern überschritten und die Abmessungen zu breit wären. Wir haben mit einem Deutz-Fahr 8280TTV gepflügt. Der Frontballast von etwa 1800 kg war zu leicht. Bei kleiner Steigung schob der Schlepper mit ausgehobenem Pflug etwas über die Vorderachse. Doch laut Amazone ist der Teres gegenüber dem Cayron etwa 10% leichter. Auf dem mittelschweren Boden war die Zugleistung des Deutz nicht begrenzend. Die Skalen für die Vorderfurche, die Arbeitstiefe und die Arbeitsbreite sind alle gelasert und somit dauerhaft haltbar. Letztere ist jedoch nicht optimal vom Schlepper aus zu sehen. Die Furchenräumung war gut. Der Deutz konnte ohne Probleme mit seinen 710er-Reifen durch die Furche rollen. Ein gefedertes Scheibensech sorgte für eine saubere Schnittkante. Unter den recht günstigen Bedingungen lieferte der Pflug ein tadelloses Arbeitsbild ab. Es lagen keine Erntereste an der Oberfläche.


Bleiben die Preise


Für einen einfachen Vierschar mit hydraulischer Arbeitsbreitenverstellung werden laut Preisliste 33263 € fällig. Eine ansteckbare LED-Beleuchtungseinrichtung ist Serie. Die Erweiterung auf fünf Furchen kostet ca. 2977 € extra. Für den von uns eingesetzten Sechsschar nahezu in Vollausstattung mit hydraulischer Steinsicherung und Vorschäler stehen 57343 € in der Liste (Fünfschar: 52964 €). Dafür bekommt man aber auch einen Pflug mit einer super Verarbeitung sowie einigen schönen Details, wie der hydraulischen Vorderfurcheneinstellung oder reichlich Aushub beim Drehen. Zudem ist der Pflug für Traktoren bis zu 290 PS zugelassen.


florian.tastowe@topagrar.com

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