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Was ist easyconnect?

Lesezeit: 6 Minuten

Bei einem neuen System zum sicheren Einfüllen von Pflanzenschutzmitteln braucht man keinen Deckeladapter mehr. Wir haben mit einem Praktiker gesprochen, der einen Prototypen testet.


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Kein Verschütten, kein Kontakt mit dem Anwender: Das ist das Ziel von geschlossenen Transfersystemen – (CTS, Closed Transfer System) im Pflanzenschutz. Neben dem Schutz der Gesundheit ist auch das Vermeiden von Punkteinträgen durch verschüttetes Mittel ein sehr wichtiges Ziel eines CTS.


Bereits in Ausgabe 8/2016 haben wir das System easyFlow von agrotop vorgestellt. Es arbeitet mit speziellen Kanister-Adaptern, die vorher auf den Behälter aufgeschraubt werden müssen. Etwas anders funktioniert das neue Transfersystem easyconnect: Hier ist bereits ein einfacher Adapter im Deckel des Standardbehälters integriert.


Im Praxiseinsatz


Das easyconnect wird von Pflanzenschutzunternehmen gemeinsam entwickelt und ist bereits seit letztem Jahr auf einigen Praxisbetrieben im Testeinsatz. Wir haben uns das System bei Wilhelm Meyer angesehen. Der Praktiker bewirtschaftet einen ca. 400 ha Ackerbaubetrieb im niedersächsischen Halle, in der Nähe von Hameln, Weserbergland. Die Flächen sind 1 bis 30 ha groß, im Schnitt 7 ha.


Der Boden reicht vom sandigen Lehm bis zum Ton, gepflügt wird meistens zu Raps und wenn es der Betriebsleiter aufgrund der Wetter- und Bodenbedingungen für erforderlich hält. Wilhelm Meyer baut Winterweizen, Raps, Zuckerrüben, Biogasmais und Erbsen in der Vermehrung an.


An Wasserläufen hat er bereits seit einigen Jahren freiwillig Randstreifen angelegt, die sich auf insgesamt 5,6 ha belaufen. Dem Praktiker ist das Thema fachgerechter Pflanzenschutz sehr wichtig. Als der BASF-Außendienst Pilotbetriebe zum Test des Systems suchte, war Landwirt Meyer gerne bereit. Schließlich verfügte er bereits über einige Erfahrungen mit dem easyFlow.


Vor allem den separaten Adapter hält der Praktiker für einen Nachteil dieser Lösung. Bei unserem Besuch Ende September hat er gerade die Rapsbehandlung abgeschlossen – inklusive drei Blattdüngern mit sechs Mischungspartnern. Beim Befüllen der 5000 l-Spritze kommen so schnell 20 Kanister zusammen. Um hier zügig arbeiten zu können, bräuchte man eine größere Anzahl von Adaptern plus Zeitbedarf fürs Aufschrauben.


Bei Wilhelm Meyer steht das easyconnect auf einem stabilen Stativ. Es lässt sich über das einfache Kuppelsystem aber auch direkt an der Spritze montieren. Diese Lösung würde der Praktiker künftig vorziehen, denn er setzt seine Spritze teils auch im Lohn ein. Da wird eventuell auch mal an einem anderen Ort befüllt.


Über eine Schnellkupplung ist das System einfach mit der Injektor-Saugleitung der Spritze verbunden. Außerdem braucht es zum Reinigen auch ein Anschluss an einen Wasserhahn. Dieser Anschluss könnte aber auch mit Klarwasser von der Spritzenpumpe versorgt werden, wie bei der Kanisterspüldüse in der Einspülschleuse.


Zum Einfüllen des Pflanzenschutzmittels zieht man zuerst mit einer Kunststoffflasche den oberen Deckelbereich ab. Dadurch entfällt die übliche Siegelfolie. Das „Siegel“ des CTS kommt nicht mit dem Pflanzenschutzmittel in Kontakt, es lässt sich ohne Reinigung entsorgen.


Jetzt kann Wilhelm Meyer den Kanister von oben auf das CTS setzen und mit einem seitlichen Hebel dort verriegeln. Ein Ring von Kunststoffkrallen fixiert den Behälter sicher in dem Gerät. Das geht auch mit Behältern bis zu 20 l Volumen.


Der Clou des Systems steckt eigentlich in einem weiteren Deckel, der von der Innenseite im Schraubverschluss des Kanisters sitzt. Dreht Landwirt Meyer den Hebel am CTS weiter, fährt von unten eine Lanze in den Kanister. Bei der Aufwärtsbewegung greifen Krallen oben an der Lanze in den Innendeckel, lösen ihn aus seiner Passung, halten ihn und schieben ihn in den Kanister. Das Mittel kann nach unten in das System fließen.


Dreht man den Hebel in die Gegenrichtung, bewegt sich die Lanze zurück. Sie zieht dabei den Innendeckel wieder in seine Passung, und der Verschluss ist wieder dicht. Auch wenn Wilhelm Meyer nur Teilmengen aus einem Kanister entnommen hat, kann er ihn danach verschlossen vom CTS herunternehmen.


Uns hat überrascht, wie gut das funktioniert. Ist der Behälter komplett leer, spült man ihn auf dem CTS. Dazu hat die Behälterlanze eine Spüldüse mit zwei Spülschlitzen. Die Spülung aktiviert Landwirt Meyer mit einem roten Ventilhahn an der rechten Seite des Systems. Weil die Düsen nicht rotieren, dreht man den Behälter beim Spülen langsam im Uhrzeigersinn.


Über den Injektorschlauch gelangt die Spülflüssigkeit komplett in die Spritze. Auch das Spülen läuft komplett geschlossen und ohne Spritzer ab.


Zum Dosieren von Teilmengen gibt es eine besondere Hebelstellung, bei der sich der Innendeckel nur einen kleinen Spalt weit öffnet. Wilhelm Meyer hat diese Position mit einem Edding gekennzeichnet.


Teilmengen dosieren


Das Abmessen der Teilmenge haben die Konstrukteure eher pragmatisch gelöst: Der Schlauch zum Injektor besitzt eine Skala von 200 bis 1250 ml. Zum genauen Abmessen muss der Anwender den Schlauch mit einer Hand im Bereich der Zielmarke möglichst senkrecht halten. Mit der anderen Hand und dem Hebel dosiert er dann so lange, bis der Flüssigkeitsspiegel die gewünschte Markierung erreicht hat. Dazu braucht man etwas Übung. Außerdem könnte es etwas umständlicher werden, wenn das easyconnect direkt an der Spritze montiert ist. Ein Vorteil der Lösung: Das CTS kommt ohne zusätzlichen Messbehälter aus, der gereinigt werden müsste. Beim Testmodell war die Skalierung noch „handgemacht“. Das Serienmodell bekommt aber professionelle Markierungen.


Passt die Teilmenge, schließt man den Hebel und betätigt dann die Spüldüse. Der Injektor saugt die Teilmenge jetzt in den Tank. Die Spülung reinigt dabei auch den Drehverschluss bis zum Innendeckel.


Eine Sperre verhindert übrigens, dass man beim Schließen des Kanisters den Hebel versehentlich zu weit dreht und bereits die Arretierung löst. Erst wenn der Landwirt den Sperrbolzen zieht, kann er den Hebel komplett zurückdrehen und den Kanister abnehmen.


Ist der Kanister komplett leer und gereinigt, drückt man mit einem Dorn am CTS den Innendeckel in den Kanister und entsorgt den Behälter problemlos über das Pamira-System.


Durch die besondere Deckelkonstruktion lässt sich der Verschluss auch wie bei herkömmlichen Kanistern öffnen und der Inhalt so in die Einspülschleuse einfüllen. Das macht den Pflanzenschutzfirmen den Umstieg deutlich leichter – auch künftig brauchen sie nur ein Verschlusssystem.


Das easyconnect ist noch im Vorserienstadium. Künftig soll es über den Fachhandel und z.B. auch über die Hersteller von Spritzen vermarktet werden. Der Preis steht noch nicht fest.


Landwirt Wilhelm Meyer ist mit dem System mittlerweile gut zufrieden. Nur bei der Teilmengendosierung ließe sich vielleicht noch etwas verbessern, eventuell durch ein Dosierrohr direkt am CTS. Der Praktiker findet aber, dass den Konstrukteuren eine praxistaugliche Lösung gelungen ist.


guido.hoener@topagrar.com

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