Zunehmend spüren auch deutsche Unternehmen die Auswirkungen der Krim-Krise. Unter anderem verzeichnet der Landmaschinenhersteller Grimme Stornierungen und befürchtet einen Umsatzeinbruch in Millionenhöhe, wenn sich die Sanktionen der EU noch weiter verschärfen.
Für viele Firmen hat sich Russland zu einem wichtigen Exportmarkt entwickelt, schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung. Doch die Kunden seien verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie die russische Regierung auf die Sanktionen der USA und der Europäischen Union reagiert. Zudem mache der starke Währungsverfall des Rubels viele Maschinen teuer.
Vor neuen russischen Sanktionen fürchtet sich auch Grimme , der neben den Werken in Damme und im Niedersachsenpark in Neuenkirchen-Vörden auch eine Fabrik in Detschino 120 Kilometer südwestlich von Moskau betreibt. Grimme verkauft mehr als 10 % der Landmaschinen in Russland. Der Jahresumsatz dort liegt normalerweise bei mindestens 30 Mio. Euro liege. Beim Verkauf der Frühjahrstechnik habe es bereits erste Stornierungen gegeben. Das bezeichnet Pressesprecher Jürgen Feld als „schlechte Vorboten“ für den späteren Verkauf der Erntetechnik. Daher hofft er, „dass alle Akteure sich besinnen, damit es zu einem baldigen Ende der politischen Unwägbarkeiten kommt“.
Das Beispiel des Landmaschinenbauers Strautmann aus Bad Laer zeigt dagegen, dass die Unternehmen, die weniger nach Russland exportieren, gelassener bleiben. Der Export-Chef Hubert Pöhler erklärte gegenüber der Zeitung, dass das Russlandgeschäft nur etwa 1 % des Gesamtumsatzes ausmache. „Deshalb bleiben wir ganz ruhig, reduzieren die Erwartungen und Planungen und sehen das insgesamt nicht so dramatisch.“
Der Landmaschinenbauer Amazone aus Hasbergen, der erst im vergangenen Jahr ein Produktionswerk im russischen Samara übernahm, wollte die Auswirkungen der Krim-Krise auf die aktuellen Umsatzzahlen nicht kommentieren. Wie sich die Lage nach den beschlossenen Strafen gegen Russland verändere, lasse sich noch nicht absehen, sagte Marketing-Chef Dirk Brömstrup. „Natürlich werden wir die weiteren Entwicklungen sehr genau beobachten.“
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) erklärte, dass die Wirtschaftsbeziehungen der Unternehmen im gesamten IHK -Bezirk Osnabrück, Emsland und in der Grafschaft Bentheim nach Russland „bisher noch überwiegend normal“ verlaufen. Die für Ende Juni geplante Delegationsreise in die russischen Städte Moskau und Twer soll weiterhin stattfinden und finde gute Resonanz bei den Unternehmen. Allerdings warnte der IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, dass eine weitere Verschärfung der Krise Vertrauen zerstören könnte: „Insbesondere Wirtschaftssanktionen sind aus unserer Sicht nicht geeignet, um den Konflikt zu lösen.“