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topplus Gestohlene Traktoren aus Ukraine

Lizenzzwang: Kann ein Hersteller auch deutsche Traktoren blockieren?

Im Fall der aus der Ukraine gestohlenen Traktoren war die Ausschaltung der Software aus der Ferne ganz hilfreich. Doch US-Farmer beklagen genau diese Macht der Hersteller bei ihren erworbenen Treckern.

Lesezeit: 3 Minuten

Der US-Fernsehsender CNN hatte bekanntlich am Wochenende berichtet, dass die russischen Besatzer in der ukrainischen Stadt Melitopol bei einem Landtechnikhändler zahlreiche Mähdrescher und Traktoren von John Deere gestohlen haben sollen. Der Schaden wird auf insgesamt 5 Mio. Dollar geschätzt.

Da die Maschinen vernetzt sind, habe man sie nun in Tschetschenien lokalisieren können, hieß es. Der Händler Ahrotek Melitopol oder möglicherweise die Deere-Zentrale hätten die eingebaute Fernwartungs- und Diagnosesoftware daraufhin aus der Ferne lahmgelegt, so dass sie vor Ort nicht starten. John Deere hält sich zu dem Fall bedeckt und sagt nichts.

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Abhängigkeit vom Hersteller

Was in diesem Fall amüsant klingt und sicherlich gerechtfertigt ist, haben Landwirte weltweit in den vergangenen Jahren allerdings schon intensiv mit einigem Groll diskutiert. Denn John Deere hatte vor längerer Zeit schon durchblicken lassen, dass die vom Bauern gekauften Maschinen ihm eigentlich gar nicht mehr vollständig gehören, sondern die Benutzung an Bedingungen und Abhängigkeiten geknüpft sind. Der Trend geht womöglich da hin, dass der Kunde eher ein Nutzungsrecht erwirbt, statt das Material.

Das hat auch das Magazin Spiegel bei der Recherche zu dem Ukrainefall festgestellt. Denn der Hersteller hat Mechanismen geschaffen, wonach nur noch zugelassene Händler mit zugelassenen Teilen Reparaturen durchführen dürfen. Die Besitzer seien vollständig vom Händler abhängig und – sofern ein Ersatzteil nicht verfügbar ist – auch in seiner Existenz gefährdet, weil sie ihren Traktor nicht selbst wieder zum Laufen bringen könnten und dürften, zitiert der Spiegel einen Kritiker.

Besonders in den USA stieß das Thema in den vergangenen Jahren vermehrt auf Widerstände. Wenn ein Landwirt den Traktor gekauft hat, sollte er damit machen können, was er will, so die Meinung der Farmer. Sie fordern ein generelles Recht auf Reparatur und dass sie nach dem Kauf auch Eigentümer der Maschine sind - sie also auch verändern oder andere Bauteile verwenden dürfen.

Sorge vor Lahmlegung bei Eigenreparatur

Doch auch andere Landmaschinenhersteller setzen seit Jahren einen weitreichenden Zugang zu den von ihnen verkauften Geräten durch. Das sei nötig, damit der Kunde sein mit sensibler Elektronik vollgestopftes Produkt auch ohne Probleme genauso zuverlässig und gut nutzen könne, wie das gedacht sei, zitiert der Spiegel die Firmen. Es stelle sich die Frage, ob Hersteller eine Lahmlegung aus der Ferne auch bei Kunden einsetzen würden, die sich aus ihrer Sicht nicht für einen teuren Service in eine Abhängigkeit zwingen lassen wollen.

In den USA würden einige Farmer ihre Traktoren nun hacken und damit eine Grauzone beschreiten. Sie begründen dies mit einer Ausnahme im Digitalen-Copyright-Gesetz der USA. Das Thema wird daher in Zukunft noch weiter zu hitzigen Gesprächen beitragen.

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