Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Interview

New Holland möchte als Fullliner eigene Wege im CNH-Konzern gehen

Wir konnten exklusiv mit New Holland-Markenpräsident Carlo Lambro und Vice President Europe Sean Lennon über die Pläne und Neuheiten des Herstellers sprechen.

Lesezeit: 6 Minuten

Zur Agritechnica 2019 hat New Holland seine neue Strategie im CNH-Konzern vorgestellt. Dabei sollen sich die Marken im Konzern stärker voneinander unterscheiden. Schon seit 2015 möchte sich New Holland zudem zum Full-Line-Anbieter entwickeln.

Auf einer Presseveranstaltung am 23.02. berichteten Markenpräsident Carlo Lambro und Vice President Europe, Sean Lennon, über die weiteren Ziele der Marke New Holland. Wir konnten im Vorfeld der angekündigten Digitalveranstaltung Youniverse (09.04.-18.04.) Sean Lennon ein paar offen gebliebene Fragen stellen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

top agrar:Herr Lennon, trotz ihrer neuen Strategie seit 2019 gleichen sich die Marken bisher im CNH-Konzern sehr stark. Wie sollen sich die diese in Zukunft unterscheiden?

Sean Lennon: Da wir diese Strategie erst 2019 beschlossen haben, unterscheiden wir uns noch nicht fundamental von den anderen Marken. Wir haben aber schon einige Produkte in der Pipeline, welche sich deutlicher von unseren Konzerngeschwistern unterscheiden.

So ist der Schlepper T5 Dynamic Command mit dem Doppelkupplungsgetriebe ausschließlich bei New Holland erhältlich. Bei den Erntemaschinen bietet New Holland im Gegensatz zu den Konzerngeschwistern ein vollständiges Mähdrescherprogramm sowie eine Baureihe von selbstfahrenden Häckslern an.

In der Zukunft möchten wir uns aber nicht nur bei den Produkten, sondern auch im Serviceangebot unterscheiden. Dabei geht es um Precision Farming Management und Telemetrielösungen, welche besondere Serviceleistungen, wie optimierte Garantielaufzeiten möglich machen. So etwas setzen wir schon bei den Mähdreschern ein. Nun kommen diese Lösungen auch bei manchen Traktoren zum Einsatz. Einen weiteren Fokus legen wir auf Finanzdienstleistungen.

top agrar: Geht die Verbesserung des Service auch mit mehr Vertriebspartnern bzw. Servicestützpunkten einher?

Sean Lennon: Auf der Serviceseite sehen wir ein Wachstumsbereich für Telemetrieanwendungen in den Fahrzeugen, um so unsere Endkunden schneller zu erreichen. Wir möchten hier mit der vorausschauenden Wartungsanalyse und erweiterten Diagnosen arbeiten, bei der der Servicemitarbeiter nicht zum Kunden fahren muss, um herauszufinden, was mit der Maschine nicht stimmt. Es reicht dann, wenn der Techniker direkt mit dem richtigen Ersatzteil zum Landwirt fährt, um die Maschine in Stand zu setzen oder aus der Ferne ein Update aufspielt.

Ein solches Telemetriesystem haben wir nun im New Holland T8 Genesis Traktor eingeführt und werden es auch in anderen Produkten integrieren. Das wird unsere Kapazität erhöhen, mehr Kunden in kürzerer Zeit helfen zu können, auch ohne weitere Servicepunkte.

Aber auch personell stocken wir unser Team auf. So stellen wir zurzeit mehrere Mitarbeiter ein, die unsere Händler im Service direkt von New Holland aus unterstützen.

top agrar: Wann kommt die vorausschauende Wartung mit dem neuen Telemetriesystem auch in anderen Modellen als dem T8 Genesis?

Sean Lennon: Wir haben seit der Einführung der Stufe 5, also seit 2019, schon Maschinen mit einfacheren Telemetriemodem im Markt, wie z.B. der T7, T8 und unsere großen Mähdrescher. Wir arbeiten gerade mit unseren vertriebspartnern in einigen Ländern daran, die Maschinen in unser Portal einzubinden. Bei diesen Maschinen lässt sich schon jetzt die Performence aus der Ferne kontrollieren. Das neue System werden wir Schritt für Schritt in neue Baureihen integrieren.

top agrar: Wie viele der Maschinen im Markt lassen sich schon vernetzen?

Sean Lennon: Unsere Traktoren T7 und T8 lassen sich seit 2019 vernetzen. Unsere großen Mähdrescher werden ab der Saison 2022 nachziehen. Zunächst konnten wir nur wenige Informationen mit dem System übertragen. Nun werden es aber bei jedem Update mehr Infos, die wir aus der Ferne kontrollieren können. Neben Maschinendaten lassen sich zukünftig auch agronomische Daten kabellos übertragen.

top agrar: Was muss der Kunde tun, um diesen Service zu nutzen?

Sean Lennon: Der Kunde muss zuerst zustimmen, dass der Vertriebspartner Daten von seiner Maschine einsehen darf. Da spielt das Thema Datenschutz eine wichtige Rolle. Die ersten drei Jahre ist der Service kostenlos. Danach kann der Nutzer den Vertrag gegen Gebühr verlängern. Darin ist auch die Plattform mit der App My New Holland enthalten. Seit Ende 2019 nehmen immer mehr Kunden dies in Anspruch.

top agrar: Ist es für CNH eine Option, dass Case- und New Holland-Händler fusionieren, damit ein besseres Servicenetz entsteht?

Sean Lennon: Die Strategie von New Holland ist, dass wir uns zu einem Full-Line-Anbieter entwickeln. Als Full-Liner möchten wir möglichst viele exklusive Vertriebspartner haben. Da wir ein breites Produktangebot haben, wie z.B. Traktoren, Häcksler, Mähdrescher, Pflüge und Ballenpressen benötigen wir Vertriebspartner, bei denen die Marke New Holland im Mittelpunkt steht. Dabei sollen die Händler nur sehr wenige andere Produkte im Programm haben, welche wir selbst nicht liefern.

top agrar: Glauben Sie, dass diese Strategie auch in Deutschland mit seinen vielen guten mittelständischen Unternehmen erfolgreich sein wird oder ist diese Grundstrategie eher global anzuwenden?

Sean Lennon: Für mich ist das eine Strategie für alle europäischen Märkte. Der erste Schritt ist das Produktprogramm umfangreich zu erweitern, sodass unsere Vertriebspartner auch ein profitables Geschäft mit z.B. Anbaugeräten von New Holland erreichen können. Schritt für Schritt sollten sie dann die Konkurrenzprodukte aus dem Programm nehmen.

top agrar: Wie viel Prozent ihres Umsatzes machen sie mit Anbaugeräten?

Sean Lennon: Das ist eine Zahl, die wir nicht veröffentlichen wollen. Wir sind mit dem Projekt Full-Liner erst 2015 gestartet. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung.

top agrar: Wie wollen sie weiter in diesem Markt wachsen? Planen sie eigene Neuentwicklungen oder auch Firmenübernahmen?

Sean Lennon: Da gibt es drei Antworten für diese Frage: Bestimmte Maschinen werden wir selbst entwickeln, wie z.B. Rundballen- und Quaderballenpressen, bei denen wir sehr viele Erfahrungen bereits in unserem Unternehmen haben. Manche Produkte möchten wir durch Partnerschaften mit anderen Firmen unter unserem Namen verkaufen. So wie wir es aktuell mit Scheibeneggen und Tiefenlockerern von Maschio Gaspardo machen. Als dritte Option halten wir uns vor, falls eine passende Firma zum Verkauf steht, hier einzusteigen.

top agrar: Die Coronapandemie hält weiter an. Wie bleiben Sie mit ihren Kunden und Vertriebspartner in Kontakt?

Sean Lennon: Wir haben viele Veranstaltungen digital durchgeführt. Ein besonderes Beispiel ist unser neuer Digitalevent Youniverse vom 9.04. bis 18.04., den wir Online durchführen. Hier werden wir allen Interessenten über unsere Strategie 2021 sowie neue Produkte informieren. Dazu gehören auch neue Dienstleistungs- und Serviceangebote. Wir haben die Veranstaltung zeitlich begrenzt, damit wir in diesem Zeitraum mit vielen New Holland- Ansprechpartnern kurzfristig auf Fragen der Kunden und Interessierten antworten können.

top agrar: vielen Dank Herr Lennon für das Gespräch.

Das Interview führte Florian Tastowe.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.