Die Entwicklung der Einfach- und Doppelnull-Sorten war eine herausragende züchterische Leistung, die wir seit 30 Jahren nutzen. Die anfänglich höhere Phoma-Anfälligkeit ist heute überwunden. Von Nachteil ist die höhere Schädlingsanfälligkeit, nachdem die Züchter die scharf schmeckenden Glucosinolate herausgezüchtet haben.
Den nächsten Entwicklungssprung brachten die Hybriden. Deren zügige vegetative Entwicklung im Herbst verlängerte das Saatzeitfenster um mindestens eine Woche. Der Mehrertrag entsteht durch eine kräftigere Einzelpflanze (geringere Saatstärke) mit höherer Schotenzahl (höhere Korndichte). Sklerotinia und Cylindrosporium spielen kaum mehr eine Rolle. Die Toleranz gegenüber Kohlhernie bezieht sich nur auf eine bestimmte Anzahl von Rassen und steht auf wackeligen Füßen, weil der Erreger sich schnell anpassen kann.
Ein wichtiger Ertragsfortschritt wäre die Toleranz gegenüber Verticillium. Hier gibt es hoffnungsvolle Ansätze durch das Einkreuzen von Resistenzen aus dem Wildkohl (Brassica oleracea).
Ein weiteres Betätigungsfeld der Rapszüchter ist die Resistenz gegenüber Schädlingen. Der Befall mit Kohlfliege, Rapserdfloh, Stängelrüssler und Kohltriebrüssler hat immens zugenommen. Wegen der Resistenzen gegen Insektizide und des Wegfalls der insektiziden Beize steigt die Bedeutung züchterischer Lösungen immens.