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Düngen Sie Ihr Getreide früh mit Stickstoff

Lesezeit: 9 Minuten

Die Getreidebestände sind sehr unterschiedlich entwickelt. Das wirkt sich auf die Höhe derN-Startgabe aus. Empfehlungen gibt Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH.


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Die Getreidebestellung stand im vergangenen Herbst unter einem günstigen Stern. Viele Bestände kamen gut und vor allem rechtzeitig in die Erde. Die bis Ende September aufgelaufenen Getreidebestände bildeten allerdings auffallend lange Blätter. Das weist auf einen hohen Auxinpegel in der Pflanze hin. Dieser ist auf die hohen Temperaturen im September zurückzuführen. Die Folge: Die Einzelpflanzen sind weniger stark bestockt, als es der üppige Eindruck vermuten lässt.Die ab September bis in den Dezember hinein bundesweit anhaltende Trockenheit – die um den 10. Oktober nur durch wenige Regentage unterbrochen wurde – hat zudem Mangan im Boden durch Oxidation festgelegt. Mangan ist Bestandteil des Enzyms Auxinoxidase, das dieses Hormon abbaut. Durch den Auxinüberschuss bilden die Pflanzen weniger Cytokinine.Anders sehen Bestände aus, die im Herbst eine Mangan-Blattdüngung erhalten haben. Sie sind stärker bestockt.Der Temperatursturz um über 10 °C in der zweiten Oktoberdekade bewirkte, dass sich die später auflaufenden Pflanzen „normal“ entwickeln konnten. Die ab dem 10. Oktober bestellten Bestände begannen vor Weihnachten zu bestocken. Der nach dem 20. Oktober bestellte und bis Anfang November aufgelaufene Weizen hat bisher maximal 3 Blätter gebildet.Bestandsentwicklung: Das Getreide in den früh gesäten, stark vergeilten Beständen hat vielfach bereits den Bestockungsknoten hochgeschoben. Hier empfiehlt es sich, die Ährendifferenzierung durch Aktivieren der Cytokinine zu fördern, zugleich aber eine übermäßige Reduktion von Seitentrieben zu unterbinden. Die weit entwickelten Bestände sind zudem wegen des hochgeschobenen Bestockungsknotens hochgradig lagergefährdet.Ursachen hierfür sind das lange Wachstum im Kurztag und der hohe Auxinpegel. Zudem wurden in den unteren Internodien mehr, vor allem aber lange, dünnwandige Zellen gebildet. Das verlängert die unteren Halmabschnitte, die später auch dünner bleiben. Dies gilt für frühen Weizen, Wintergerste und Roggen. Sobald die Triebreduktion einsetzt, sollten Sie diese Bestände intensiv kürzen (siehe hierzu Beitrag auf Seite 72 und 84).In nahezu optimal entwickelten Getreidebeständen (Aussaat 25. September bis 5. Oktober) ist es wichtig, die kräftigen Triebe zu erhalten, ohne die Bestockung anzuregen. Die kurzen Blätter und der höhere Anteil schwacher Nebentriebe weisen wiederum auf eine höhere Cytokininaktivität hin. Daher ist es in diesen Beständen nicht notwendig, dieses Hormon gezielt zu fördern.In den später gesäten Beständen gilt es, die Ährenzahl abzusichern. Bei frühem Vegetationsbeginn dürfte das kein Problem sein, weil auch in Trockengebieten die oberen 60 cm des Bodens gut durchfeuchtet sind. Wichtig ist es, die bis Ende März gebildeten Triebe auch zu erhalten.Dazu empfiehlt sich entweder ein ausreichend hohes Andüngen oder ein frühes Nachdüngen mit Stickstoff. Vor allem aber sollten Sie die trieberhaltende Wirkung des CCC, bei hohen pH-Werten kombiniert mit einer Mangan-Blattdüngung, nutzen.Nitrat-N fördert Cytokinine: Überwiegend erfolgt die Cytokinin-Bildung in den Wurzelspitzen. Sie wird durch Nitratstickstoff angeregt. Wichtig dafür ist weniger die Nitratmenge als vielmehr die Veränderung der Nitratkonzentration in der Bodenlösung. Die ergiebigen Regenfälle haben Nitrat-Stickstoff im Westen und Norden, aber auch in Süddeutschland aus der Wurzelzone verlagert. Im Osten geschah das auf Böden mit geringem Wasserhaltevermögen.Für die gezielte Förderung der Cytokinin-Aktivität sind 70 bis 100 ppm Nitrat-Stickstoff notwendig. Das entspricht 15 bis 20 kg/ha NO3-N in wassergesättigten sandigen Böden bzw. 30 bis 50 kg/ha NO3-N in Lehm- und Tonböden. Berücksichtigen Sie dabei den im Boden vorliegenden Nitrat-Stickstoff-Pool.Gleichen Sie die Differenz mit nitrathaltigen Düngern aus. Wollen Sie alternativ Ammonium-Dünger (Harnstoff) geben, müssen Sie diese so frühzeitig ausbringen, dass das Ammonium bis zum Doppelringstadium (Mitte März nach früher Saat) nitrifiziert werden kann. Bei Temperaturen um 5 °C im Boden dauert das 14 Tage bis 3 Wochen.Wie viel N zum Starten? Berücksichtigen Sie bei der Planung der Startgabe zunächst den bereits im Herbst aufgenommenen Stickstoff. Bei früh gesäten Beständen liegt die Menge häufig bei 20 bis 35 kg N/ha. Deshalb dürfen Sie die N-Menge in diesen Beständen zum Starten nicht zu hoch ansetzen. Der Grund: Die Pflanzen müssen rechtzeitig bis zum Zwei-Knoten-Stadium (EC 32) ihre Nebentriebe reduzieren, um dann die Ähren ab EC 31/32 gezielt mit Stickstoff „füttern“ zu können. Gleichzeitig verhindert diese Düngung den vorzeitigen Wurzelabbau der physiologisch überalterten Bestände. Geeignet dazu sind vor allem Ammonium-Dünger, die in der Wurzel bereits in Aminosäuren eingebaut werden. Die N-Mengen zum Starten von Winterweizen und Wintergerste, abhängig von der Bestandsentwicklung und der Bodenart, entnehmen Sie den Übersichten 1 und 2.Nmin-Werte schwanken stark: Die ersten Nmin-Werte schwanken so stark wie schon lange nicht mehr. Ursachen für diese Schwankungen sind:Unterschiedliche Restmengen, die die Vorfrucht hinterlassen hat.Die intensive N-Freisetzung, vor allem von September bis Mitte Oktober.Die Festlegung des Stickstoffs durch das Getreidestroh (Getreide nach Getreide), das im Herbst fast völlig abgebaut wurde.Das Maisstroh ist wegen der Trockenheit kaum verrottet. Das erfordert im Frühjahr eine um wenigstens 30 bis 40 kg N/ha höhere Düngung gegenüber einem zum gleichen Termin gesäten Rübenweizen.Zwar haben Rüben viel Stickstoff entzogen und vor allem den Unterboden leergeräumt. Inzwischen wurde aber auch bereits das Rübenblatt zum Großteil umgesetzt. Dies schlägt sich in den Nmin-Werten nieder.Je nach Wasserhaltevermögen des Bodens und abhängig von den Niederschlagsmengen, die seit Dezember gefallen sind, liegt der größte Teil des pflanzenverfügbaren Stickstoffs unterhalb der Krume, oft sogar unterhalb von 60 cm. In Böden mit weniger als 120 mm nutzbarer Feldkapazität (nFK) wurde der verfügbare Stickstoff meist vollständig aus dem Wurzelraum gewaschen.Wegen dieser enormen Schwankungen innerhalb eines Standortes empfiehlt es sich, in diesem Jahr eigene Nmin-Untersuchungen – zumindest nach verschiedenen Vorfrüchten und bei wechselnden Bodenverhältnissen – durchführen zu lassen.Nmob bereits in Gang? Die Frühjahrstrockenheit bewirkte eine tief bis in den Unterboden hinein greifende „Sommergare“. Diese blieb – anders als im Vorjahr – trotz der Niederschläge im Sommer erhalten. Der trockene Herbst stabilisierte die Bodenstruktur. Die Böden konnten, sofern die Drainagen funktionierten, die Niederschläge selbst im Norden und Westen problemlos aufnehmen. In diesem Frühjahr können wir daher von einem deutlich höheren N-Nachlieferungspotenzial (Nmob) ausgehen.Die N-Freisetzung wird in diesem Jahr voraussichtlich eher als im Vorjahr in Gang kommen. Den Stickstoff werden die Pflanzen, die teilweise schon neue Wurzeln gebildet haben, auch früher nutzen können. Wie die N-Freisetzung im Frühjahr verläuft, hängt vom Anstieg der Temperaturen und von der Bodenfeuchte ab. Deshalb kann niemand vorhersagen, wann genau der StickstoffSchub aus dem Boden kommen wird.Falls die Vegetation bereits im März startet, wird auf Böden mit intensiver N-Dynamik ein stärkerer N-Schub bereits Mitte bis Ende April kommen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Boden dann noch genug Wasser in der oberen Schicht hat. Begrenzt Wassermangel die Freisetzung, kommt der Stickstoff innerhalb von 8 Tagen, nachdem der Boden wieder durchfeuchtet wurde.Empfehlung: Richten Sie die Startgabe an der Bestandesentwicklung aus. Die Anschlussdüngung können Sie dann rechtzeitig ab Schossbeginn ausbringen. Die Düngung zum Schossen sollten Sie in diesem Jahr vor allem auf Böden mit hohem Nachlieferungspotenzial nicht zu hoch ansetzen, um den Stickstoff nicht wegkratzen zu müssen, wenn die Nachlieferung anrollt. Eine Prognose zur N-Nachlieferung 2012 aus dem Boden nach krumentiefer Lockerung entnehmen Sie der Übersicht 3 auf Seite 82.Berücksichtigen Sie dabei aber den Zustand des Bodens. Verdichtungen in der Krume schränken die N-Nachlieferung um 30 bis 60 % ein. Zudem setzt die N-Mineralisation in dicht lagernden Böden später ein.Um die Nachlieferung des Schlages zu überprüfen, bietet sich das „Düngefenster“ an. Düngen Sie dazu bei verhaltener Startgabe im Düngefenster wenigstens 30 kg/ha N mehr. Bei hoher Startgabe dagegen 30 kg/ha N weniger. Solange sich das Düngefenster nicht vom Rest des Schlages unterscheidet, liefert der Boden noch genug Stickstoff nach. Erst wenn sich das Fenster vom Gesamtschlag abhebt, ist eine Anschlussdüngung nötig. Profitieren können davon auch Betriebe mit teilflächenspezifischer N-Düngung. Denn mit Hilfe des Düngerfensters lässt sich der N-Sensor eichen.Wie düngen, wenn’s trocken wird? Aus Angst, dass die Anschlussdüngung im trockenen Boden nicht wirkt, düngen viele Landwirte lieber etwas mehr Stickstoff. Das ist nicht zu empfehlen.Falls es bei der Anschlussdüngung trocken ist, lässt sich der Bedarf mit 100 l/ha AHL, mit denen Sie 36 kg/ha N ausbringen, für 10 Tage bis 2 Wochen überbrücken. Zwar nimmt Getreide über das Blatt maximal 10 kg/ha N auf, der restliche Stickstoff läuft aber mit dem Tau von den Blättern über die Stängel in den Boden ab. Um den Halmgrund herum bildet sich morgens immer eine feuchte Zone, aus der die Pflanzen den hochkonzentrierten Stickstoff aufnehmen können.Die 100 l/ha AHL können Sie spritzen bis das Getreide das viertletzte Blatt in EC 31/32 schiebt. Mögliche Verätzungen wirken sich in dieser Phase nicht nachteilig aus, weil danach noch 4 neue Blätter gebildet werden. Der auf diese Weise ausgebrachte Stickstoff lässt sich auf die Spätgabe anrechnen.Führen Sie die N-Düngung mit stabilisierten Düngern nicht zu früh durch. Denn sonst besteht die Gefahr, dass die Bestände zu lange zu üppig bleiben, um später dann doch reduziert zu werden. Das war im Vorjahr der Fall. Optisch haben die Bestände mit früher hoher Andüngung lange Zeit wesentlich besser ausgesehen. Zur Ernte fielen sie im Ertrag deutlich ab, weil die Ähren durch die hohe Konkurrenz zu Beginn des Schossens und der großen Periode zu stark zurücksetzten.

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