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So gelingt der erste Schnitt

Lesezeit: 6 Minuten

Nur wer den optimalen Schnitttermin trifft, die Schnitthöhe passend wählt und die Erntekette gut plant, kann energiereiche Grassilagen herstellen. Tipps dazu gibt Hubert Kivelitz, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Die Qualität von Grassilagen lässt auf vielen Milchviehbetrieben zu wünschen übrig. Die Gründe dafür sind vielfältig: „ungünstige“ Pflanzenbestände, ein zu später Schnitttermin oder ein nicht optimales Silageverfahren. Oft bedingt das eine auch das andere. So lässt sich aus einem sehr heterogenen Grünlandbestand mit hohen Anteilen unerwünschter Gräser wie Gemeine Rispe, Gemeine Quecke oder Wiesenfuchsschwanz nun mal keine qualitativ hochwertige und energiereiche Grassilage herstellen – da kann das Silierverfahren noch so sorgfältig sein.


Damit Ihre Silage in diesem Frühjahr gelingt, haben wir nachfolgend einige Ernte-Tipps für Sie zusammengestellt.


Verdichten Sie sorgfältig!


Das Zeitfenster – insbesondere für den optimalen ersten Schnitttermin – ist oftmals relativ eng. Dies erhöht den Druck, die Ernte just-in-time einzufahren, vor allem, wenn man eine „24-Stunden-Silage“ realisieren will.


Viele Betriebe können zwar eine hohe Schlagkraft beim Einfahren des Mähgutes in den Silostock vorhalten, zu Engpässen kommt es aber oft beim Verdichten der Silagen. Stimmen Sie unbedingt die Transportgeschwindigkeit der Lade-/Häckselwagen und das Verdichten des Siliergutes aufeinander ab. Beachten Sie dabei Folgendes:


  • Stellen Sie den Reifendruck der Verdichtungsfahrzeuge auf 2 bis 2,5 bar ein.
  • Nur eine Schichtdicke von maximal 30 cm lässt sich gut verdichten.
  • Fahren Sie bei der Walzarbeit nicht schneller als 4 bis 6 km/h.
  • Überfahren Sie jede Schicht drei Mal.
  • Faustzahl: Je Tonne Erntegut sollte die Verdichtung ca. 2 bis 3 Minuten dauern.


Das sorgfältige Verdichten sollte oberste Priorität haben und die Geschwindigkeit der Verfahrenskette bestimmen.


Kontakt: pia.fehrenbach@topagrar.com


Kurze Feldliegezeiten


Um eine optimale Qualität der Silage zu erreichen, ist es auch wichtig, dass das Gras nach dem Schnitt nicht zu lange auf dem Feld liegen bleibt. Um ein gutes und schnelles Anwelken zu fördern, sollte die Mahd daher am zeitigen Vormittag, sobald die Bestände weitgehend abgetrocknet sind, erfolgen.


Zeitnahes Verteilen des Grasschwades oder der Einsatz von Aufbereitern mit Breitverteilhauben begünstigt ein zügiges Anwelken des Schnittgutes.


Für kurze Feldliegezeiten und ein schnelles Anwelken auf 30 bis 40% Trockenmasse spricht zudem, dass dies die Proteinqualität im Grünlandaufwuchs verbessert. So steigt in diesen Fällen der Anteil des pansenstabilen Proteins – der sogenannte UDP-Anteil – an, während sich der NPN-Anteil (NPN = Nicht-Protein-Stickstoff-Verbindungen) merklich reduziert. Auch die Zuckerveratmung ist bei kurzen Feldliegezeiten deutlich geringer.


Mahd: Nicht zu hoch und nicht zu tief


Schnittgrünland für die Futtergewinnung bildet keinen dichten Rasen wie intensiv genutzte Weiden. Das liegt daran, dass die Gräser wegen der geringeren Nutzung weniger intensiv bestocken und einen höheren Blattansatz haben als beweidete Gräser. Sie vertragen daher keine zu geringen Schnitthöhen.


Da Gräser zur Regeneration und zum Wiederergrünen nach dem Schnitt zudem eine gewisse Restassimilationsfläche benötigen, empfiehlt sich eine Schnitthöhe von 6 bis 8 cm. Das schont die gespeicherten Reservestoffe in den unteren Blattteilen – die Grundlage für die Regeneration nach dem Schnitt.


Ein zu tiefer Schnitt unter 5 cm wirkt sich vor allem bei hohem Düngungsniveau ungünstig auf die Reservestoffspeicherung und Durchwurzelungstiefe der Pflanzen aus. Ebenso fördert ein häufiger Tiefschnitt insbesondere Rosetten bildende und flach wachsende, meist Ausläufer treibende Unkräuter. Das sind z.B. Löwenzahn, Gänseblümchen, Vogelmiere, Ehrenpreis, Gundelrebe oder Kriechender Hahnenfuß. Auch Ungräser wie Gemeine und Jährige Rispe, Quecke oder Flechtstraußgras können sich durch häufige Tiefschnitte zur ernsthaften Konkurrenz entwickeln. Nicht zuletzt setzen zu tiefe Schnitte die Futterqualitäten herab und erhöhen die Aschegehalte.


Auch Hochschnitte von über 10 cm tragen nicht gerade zur Produktivitätsverbesserung auf dem Grünland bei. Denn dabei verzichtet man auf Ertrag.


Insgesamt ist zu bedenken, dass sich Schnitttermin, -höhe und -frequenz mittel- bis langfristig auf die pflanzliche Zusammensetzung der Grünlandnarben auswirken.


Kein verschmutztes Futter riskieren!


Beugen Sie Verschmutzungen des Futters vor, indem Sie Flächen, auf denen Maulwurfshaufen oder Mäuse- bzw. Wildschäden auftreten, erst dann mähen, wenn der Bestand richtig abgetrocknet ist. Wird dagegen bei Tau gemäht, bleiben zu viele Schmutzpartikel auf dem Futter kleben. Diese fallen auch beim Zetten und Wenden nicht ausreichend ab und können beim Silierprozess ggf. die Bildung der unerwünschten Bittersäure begünstigen.


Haben z.B. Wildschweine einen Teil des Grünlandes vor dem ersten Schnitt durchwühlt und geschädigt, empfiehlt es sich, diese Teilflächen mit einem Schlegelmulcher oder einer Kreiselegge zunächst zu planieren und das Pflanzenmaterial einzuarbeiten (mehr zu Wildschäden auf S. 72). Sparen Sie die Schadstellen beim ersten Schnitt aus.


Gutes Wetter, hoher Zuckergehalt


Hohe Zuckergehalte im Erntegut begünstigen den späteren Gärverlauf in der Grassilage. Die für die erwünschten Gärprozesse verantwortlichen Milchsäuerebakterien sind primär auf Zucker als Energieträger angewiesen und bauen diesen zu Milchsäure ab.


Wie hoch der Zuckergehalt in den Pflanzenaufwüchsen und damit in der Silage ist, bestimmt im Wesentlichen der Anteil zuckerhaltiger Gräser im Bestand. Das blattreiche Deutsche Weidelgras weist im Vergleich zu den wichtigsten Kulturgräsern im Grünland das höchste Zuckerbildungspotenzial auf. Es gibt zwar gewisse Sortenunterschiede, diese sind aber für den Silierprozess und die Qualität einer Silage nicht entscheidend. Zwischen Zuckergehalt und Verdaulichkeit einer Sorte gibt es dagegen keinen direkten Zusammenhang.


Einen hohen Einfluss auf den absoluten Zuckergehalt im Futter hat zudem die Witterung in den Tagen vor dem Schnitt. Scheint in den Vortagen der Ernte lange und intensiv die Sonne und sind die Nächte relativ kühl, ist die Zuckerbildungsrate hoch. In diesen Fällen können Sie mit hohen Zuckergehalten im Erntegut rechnen.


Auch im Tagesverlauf schwanken die Zuckergehalte im Gras – dies hängt wiederum von der Temperatur, der Sonnenscheindauer und der -intensität ab. In der Regel ist der Zuckergehalt morgens niedriger und steigt im Tagesverlauf bis in die späten Nachmittagsstunden an. Dieser Einfluss ist aber als eher gering einzustufen.


Der Schnitttermin muss passen!


Aus futterbaulicher Sicht ist es am besten, den Bestand ab Beginn des Ähren- und Rispenschiebens der Gräser zu schneiden. Da die Grünlandnarbe meist verschiedene Grasarten enthält, bestimmt das Schieben der Blütenstände der hauptbestandsbildenden Gräser den Schnitttermin. In diesem Stadium liegt der Rohfasergehalt bei ca. 22%. Während des Siliervorgangs steigt dieser aufgrund von Atmungsverlusten um etwa 1 bis 2% an, sodass die Silage dann einen optimalen Gehalt von 24% aufweist.


Eng verbunden mit dem Rohfasergehalt sind die Rohprotein- und Energiekonzentrationen. Wer den vermeintlich optimalen Erntetermin überschreitet, muss damit rechnen, dass die Energiegehalte rasch unterhalb der gewünschten 6,5 MJ NEL/kg TM absinken.


Der Ertrag ist zu diesem Zeitpunkt zwar bei Weitem noch nicht ausgereizt, aber letztlich ist der optimale Schnittzeitpunkt immer ein Kompromiss zwischen hohen Erträgen und guten Qualitäten. Es gilt: Mit jedem Tag nach dem optimalen Schnitttermin nimmt


  • der Ertrag um 0,8 bis 1,0 dt TM zu,
  • der Rohfasergehalt um 0,5 bis 0,8% in der TM zu,
  • der Rohproteingehalt um 0,1% in der TM ab
  • und der Energiegehalt um 0,05 bis 0,1 MJ NEL pro kg TM ab.


Stellen Sie die Schnitthöhe auf 6 bis 8 cm ein. Das begünstigt den Wiederaustrieb.

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