Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Moskau sichert sich Dünger

Düngerproduzent Borealis soll an russischen Milliardär gehen

Die EuroChem-Gruppe des russischen Milliardärs Andrey Melnichenko übernimmt den Düngerhersteller Borealis. Parallel stoppt Russland überraschend die Ausfuhr von Ammoniumnitrat.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Düngemittelsparte der Chemietochter der teilstaatlichen OMV, Borealis, soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 an die mehrheitlich im Eigentum des russischstämmigen und in der Schweiz ansässigen Milliardärs Andrey Melnichenko stehende EuroChem-Gruppe verkauft werden. Es liege ein Anbot über 455 Mio. € vor, meldet aiz.info.

Die OMV stockte erst 2020 ihre Anteile an Borealis als ihre bislang größte Akquisition von 36 auf 75 % auf, ehe sie 2021 im Zuge einer Neuausrichtung ihrer Geschäftsfelder bekannt gab, sich vom Tankstellen- und Düngemittelgeschäft zu trennen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Laut Brancheninsidern werde die Düngemittelsparte aufgrund der von der Politik vorangetriebenen Abkehr von fossilen Rohstoffen und der Einschränkung des Betriebsmitteleinsatzes in der Landwirtschaft als nicht mehr zukunftsträchtig eingestuft. 2021 habe sich damit jedoch noch sehr gut verdienen lassen - denn trotz der enormen Verteuerung des wichtigsten Grundstoffs Erdgas hätten Dünger so viel mehr abgeworfen, um zur Vervierfachung des Gewinns der Borealis-Mutter OMV beitragen zu können, berichtet aiz.info.

Damit wolle die börsenotierte OMV an ihre Gesellschafter - neben der mit 31,5 % beteiligten verstaatlichten Holding ÖBAG unter anderem die Mubadala Invest aus Abu Dhabi (24,9 %), institutionelle (28,6 %) und private Investoren (12,1 %) - höhere Dividenden ausschütten.

Die EuroChem sichert sich mit dem Kauf des Borealis-Geschäftsbereichs Produktionsanlagen in Österreich, Deutschland und Frankreich sowie ein Verkaufs- und Vertriebsnetz. EuroChem zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit fünf größten Düngemittelproduzenten mit einem Umsatz von 6,2 Mrd. USD (5,48 Mrd. €) und hat den Firmensitz in Zug in der Schweiz.

Das Unternehmen verfügt über Betriebsstätten für den Abbau von Phosphaten, Kaliumerzen und Nitraten, Verarbeitungseinrichtungen für Dünger, Logistik sowie Vertriebsstandorte in Russland, Kasachstan, Estland, Litauen, Deutschland, Belgien, Brasilien, China und den USA. Man sei mit mehr als 27.000 Mitarbeitern in 100 Ländern aktiv.

Moskau greift wiederholt in Düngermarkt ein

Die EuroChem-Holding gehört mehrheitlich (90 %) dem russischen Milliardär Andrey Melnichenko, der auch 92,2 % der Anteile am russischen Kohle- und Energieproduzenten SUEK kontrolliert, erklärt aiz.info weiter. Er soll zu den jeweils acht Reichsten sowohl Russlands als auch in der Schweiz und Liechtenstein zählen.

Laut Bloomberg habe Melnichenko im postkommunistischen Russland fragmentierte Vermögenswerte in riskanten und heruntergewirtschafteten Branchen konsolidiert, um daraus führende internationale Unternehmen aufzubauen. Dabei seien Düngemittel- und Kohleproduktion in Russland einem schwächeren politischen Einfluss unterlegen als etwa die Öl-, Gas, Diamanten- und Goldgewinnung.

Dennoch stoppte Russlands Regierung zu Wochenbeginn mit dem Start der Frühjahrskampagne auf den Feldern bis 1. April überraschend die Ausfuhr des wichtigen Ausgangsstoffes für Düngemittel, von Ammoniumnitrat. Schon seit November deckelt Moskau mit Quoten den Export von Stickstoff- und Mehrnährstoffdüngern. Mit diesem Markteingriffen reagiert die russische Regierung auf die stark gestiegenen Weltmarktpreise. Die Einschränkung der Ausfuhren soll die Versorgung der Landwirte im Inland sichern und hier letztlich die Produktions- und Lebensmittelkosten dämpfen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.