Es geht auch fast ohne starken Geruch und Nährstoff-Schwund: Die Zeiten, in denen beim Ausbringen von Wirtschaftsdüngern viel Ammoniak freigesetzt wurde, gehen zu Ende. „Moderne Techniken wie etwa der Schleppschuhverteiler oder Schlitzgeräte sorgen dafür, dass der Dünger möglichst zielgerichtet und emissionsarm in den Boden eingearbeitet werden kann“, sagte Heinrich Grupe, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, am Donnerstag am Rande der Maschinenvorführung der LWK in Nortrup im Kreis Osnabrück.
„Eine pflanzenbedarfsgerechte und effiziente Düngung mit Wirtschaftsdünger ist ein wichtiger Ansatz für das betriebliche, ressourcenschonende Nährstoffmanagement.“
Insgesamt 41 Techniken rund um die Logistik, die Ausbringung und die Aufbereitung von organischen Düngern wie Gülle oder Gärresten aus Biogasanlagen konnten die rund 1.200 Besucher auf den Flächen des Guts Loxten hautnah im praktischen Feldeinsatz beobachten. Daneben gab es eine Informationsschau, auf der zahlreiche Hersteller ihre Produkte und Dienstleistungen rund um das Nährstoffmanagement zeigten.
Für den Transport zum Einsatzort wurden unter anderem Lkw-Tanktrailer, mit Schleppern gezogene Tankanhänger sowie Kombiliner-Sattelauflieger vorgeführt. Die Kombiliner haben zwei getrennte Laderäume für flüssige Wirtschaftsdünger und für Schüttgüter wie Futtergetreide – mit dieser Konstruktion vermeidet der Transporteur kostspielige Leefahrten bei Touren zwischen Regionen mit Tierhaltung und mit Ackerbau.
Auf Grünland, Stoppelflächen und jungen Getreidebeständen kommen immer öfter Schleppschlauchverteiler zum Einsatz. „Dabei verteilen eine Vielzahl dünner Schläuche den Wirtschaftsdünger streifenförmig auf der Erdoberfläche – diese Technik ermöglicht eine große Arbeitsbreite von 9 bis mehr als 30 Metern“, erläuterte Hans-Jürgen Technow, bei der LWK Berater für Landtechnik und einer der Organisatoren der Maschinenvorführung.
Noch etwas emissionsärmer funktioniert das Ausbringen der Gülle mit den ebenfalls in Nortrup präsentierten Schleppschuhverteilern: Die Schleppschuhe am Ende der Schläuche ritzen den Boden leicht auf, und der Wirtschaftsdünger sickert direkt über den schmalen Spalt in den Boden. Noch weniger Emissionen lassen Schlitzgeräte erwarten: „Mit Einzel- oder Doppelscheiben wird ein Bodenspalt geöffnet und die Gülle direkt in den Boden platziert“, beschrieb LWK-Berater Technow die Funktionsweise. Noch näher an den späteren Wirkungsort gelangt der Dünger bei der Unterfußdüngung: Bei diesem Verfahren wird ein konzentriertes Gülleband hinter einem Grubberzinken (Injektionszinken) etwa 15 Zentimeter tief in den Ackerboden eingebracht.
Den Boden möglichst schonend zu behandeln, funktioniert bei der Gülleverschlauchung besonders gut: „Der Wirtschaftsdünger wird dabei nicht mit einem schweren Behälter aufs Feld gefahren, sondern fließt von einem Feldrandcontainer aus zum Ausbringfahrzeug, das den nötigen Schlauch mit einer Haspel auf dem Feld ablegt und auf der Rückfahrt wieder aufnimmt“, so Technow.
Wie der Nährstoffgehalt von Gülle und Gärresten in Zeiten steigender Transport- und Abgabekosten angereichert werde kann, bekamen die Besucher in Nortrup mit Hilfe mobiler Separatoren und Zentrifugen vorgeführt. Diese Maschinen reduzieren den Wasseranteil der Wirtschaftsdünger erheblich und erhöhen damit die Transportfähigkeit. Dass es auch für diesen festen organischen Dünger die passende Verteil-Lösung gibt, demonstrierten mehrere Hersteller von Festmiststreuern mit einem Arbeitsbreite von bis zu 24 Meter.