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Erste Kulturpflanze mittels Genomediting gezüchtet

Ausgehend von der Wildtomate haben Forscher basierend auf dem Genomediting-Verfahren Crispr/Cas9 erstmals innerhalb einer Generation eine neue Kulturpflanze gezüchtet. Forscher aus Brasilien, den USA und Deutschland nutzten als Ausgangspflanze die aus Südamerika stammende, wilde Tomatenart „Solanum pimpinellifolium“.

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Ausgehend von der Wildtomate haben Forscher basierend auf dem Genomediting-Verfahren Crispr/Cas9 erstmals innerhalb einer Generation eine neue Kulturpflanze gezüchtet. Der Forscherverbund aus Brasilien, den USA und Deutschland nutzte als Ausgangspflanze die aus Südamerika stammende, wilde Tomatenart „Solanum pimpinellifolium“.


Dabei handele es sich um den Vorfahren heutiger Kulturtomaten, erläuterte die Universität Münster, von deren Seite Wissenschaftler beteiligt waren. Die Wildpflanze habe allerdings nur erbsengroße Früchte und liefere einen geringen Ertrag. Andererseits fielen die Früchte aromatischer aus als moderne Tomaten, die durch die Züchtung an Geschmack verloren hätten. Außerdem enthielten die Wildfrüchte einen höheren Anteil des Antioxidans Lycopin.


Wie die Hochschule weiter mitteilte, führten die Forscher mithilfe der Genomediting-Methode kleine genetische Veränderungen an sechs Genen der Tochterpflanzen herbei. Diese Gene seien die genetischen Schlüssel für Merkmale der domestizierten Tomate. Konkret erzeugten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben auf diese Weise dreimal so große Früchte wie die der Wildpflanze, was der Größe einer Cocktailtomate entspricht. Die Zahl der Früchte habe man verzehnfacht und ihre Form sei außerdem ovaler als bei der runden Wildfrucht. Diese Eigenschaft erfreue sich Beliebtheit, weil die ovalen Früchte bei Regen weniger schnell aufplatzten als ihre runden Verwandten. Die Pflanzen wiesen zudem einen kompakteren Wuchs auf.


Der Gehalt an Lycopin falle bei der neu gezüchteten Tomate mehr als doppelt so hoch aus wie bei der wilden Ausgangsart und sogar mehr als fünfmal so hoch wie bei konventionellen Cocktailtomaten. Bislang hätten sich die Züchter vergeblich bemüht, den Gehalt des Stoffes bei der Kulturtomate wieder zu erhöhen, berichtete der Biologe Prof. Jörg Kudla.


In den Fällen, in denen dies gelungen sei, habe sich jedoch der Gehalt an Beta-Carotin gesenkt. „Die neue Methode erlaubt es uns, bei null anzufangen und einen Domestikationsprozess noch einmal ganz neu zu starten“, so Kudla. Dabei lasse sich das gesamte Wissen über die Pflanzengenetik und -domestizierung nutzen, das Forscher in den vergangenen Jahrzehnten angesammelt hätten.

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