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Junglandwirt entdeckt Vermarktungsnische Mohnanbau

In seiner Projektarbeit untersuchte Peter Niklas aus dem bayerischen Rügland den Mohnanbau für seinen Betrieb.

Lesezeit: 4 Minuten

Dass Peter Niklas aus dem bayerischen Rügland einmal Mohn anbauen würde, hätte er nicht gedacht. Weil sich der Bau eines neuen Strohstalles für seine Schweine nicht lohnte, schwenkte der Junglandwirt um und konzentriert sich seitdem auf die Direktvermarktung von Ackerfrüchten wie beispielsweise Mohn.

Den Anstoß dazu gab 2020 seine Projektarbeit an der Höheren Landbauschule in Triesdorf. „Ich wollte für die Zukunft eine höhere Wertschöpfung der erzeugten Produkte erreichen“, erklärt der Junglandwirt. Daher untersuchte er den Mohn- und Erbsenanbau.

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„Mohn ist geblieben, die Erbsen baue ich nicht mehr an“, sagt Peter Niklas. Denn beim Mohn bleiben bei ihm als Deckungsbeitrag nach zwei Anbaujahren im Schnitt 1.400 €/ha übrig, bei den Erbsen, die er an seine 1 400 Schweine verfüttert hat, lediglich 100 €/ha. Ebenfalls positiv: „Ich brauche für den Mohnanbau keine neue Technik kaufen und auch keine neuen Arbeitskräfte einstellen“, erklärt er.

Schwankende Erträge

Auf 70 ha Ackerfläche bauen Niklas und sein Vater Gerste, Triticale, Körnermais, Raps und Dinkel an. In der fünfgliedrigen Fruchtfolge weicht ein Teil des Rapses für den Mohn. Im Versuch 2020 waren es vier, im Folgejahr 3 ha Mohn.

Im ersten Anbaujahr, 2020, säte er Sommermohn im April. Auf 2 cm Tiefe legte er das Saatkorn ab und walzte es direkt an. Das Saatgut holt der Junglandwirt von einem Biohof in Thüringen. Stickstoff (N) hatte er vorher über Zwischenfrüchte, auf die er Gülle ausgebracht hatte, im Boden eingearbeitet. Durch die Frühjahrstrockenheit ging der Mohn nicht gut auf. Der Bestand war lückig und viel Unkraut kam durch.

Zweimal setzte Niklas ein Herbizid ein: Das Erste im Vorauflauf, dann vier Wochen später. Zur Ernte im August drusch Niklas den Mohn mit einem normalen Schneidwerk. Er hatte bei den bis zu 1,60 m hohen Pflanzen Verluste von 10 %. Durch das trockene Jahr und die hohen Ernteverluste holte er lediglich 400 kg/ha von der Fläche.

Im zweiten Jahr (2021) wechselte er auf Wintermohn, den er im August säte. Der Mohn ging besser auf, sodass nur eine Herbizid-Maßnahme im Nachauflauf nötig war. In der Ernte setzte Niklas einen Rapstisch am Drescher ein, sodass er kaum Verluste hatte. So fuhr er 980 kg vom Hektar ein.

Die Mohnkörner trocknet Familie Niklas mit einer eigenen Trocknungsanlage und reinigt diesen mit Handsieben grob von Fremdbesatz.

Standbein für die Zukunft

10 Stunden/ha Mehrarbeit fallen beim Mohnanbau im Vergleich zu Getreide an, der Hauptteil für die Ernteaufbereitung und die Vermarktung. Niklas fährt die geernteten Körner in Big Packs ins 300 km entfernte sächsische Callenberg. Dort bereitet ein anderer Landwirt mit seiner Reinigungsanlage die Ware weiter auf und packt diese in die 25 kg-Säcke ab.

Niklas verkauft die Säcke an 14 Bäcker in der Region. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen und kostet ihn schon mehr Zeit als er für seine Schweine aufbringen muss. „Da rufe ich bloß einen Händler an, der meine Tiere kauft und selbst vom Hof abholt und nicht 14, zu denen ich die Schweine hinbringen muss “, schmunzelt er.

Schon im ersten Jahr bekam der Junglandwirt das Risiko der Direktvermarktung zu spüren. Durch den Corona-Lockdown hatten die Bäcker einen geringeren Absatz als sonst. Daher haben sie statt den bestellten 600 nur 150 kg abgenommen. Aus der Not wurde eine Tugend. Denn aus dem restlichen Mohn ließ Niklas Mohnöl herstellen. Das verkauft er im Schnitt für 3,50 € pro Flasche (100 ml) über Hofläden, Automaten und Supermärkte in der Umgebung. Weil das Öl so gute Erlöse bringt, will Niklas die Mohnfläche in Zukunft noch erhöhen.

Allerdings haben die Bäcker auch Interesse an anderen Körnern, sodass Niklas 2021 sein Angebot um Öllein und 2022 um Kümmel erweitert hat.

STECKBRIEF

Sonderpreis beim Wettbewerb Meister & Macher

Peter Niklas, Rügland (Bayern)

Alter: 23 Jahre

Abschluss: Staatlich geprüfter ­Agrarbetriebswirt

Betrieb: 70 ha Ackerbau,

1 400 Mastschweine

Ansatz: Weil ein neuer Tierwohlstall nicht wirtschaftlich ist, plant Niklas eine Direktvermarktung mit eigenem Mohn.

Urteil der Jury: Betriebserweiterungen sind aktuell schwierig. Niklas zeigt, wie eine alternative Wertschöpfung gelingt.

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