Ernte-Info
Kleinere, dafür gute Kürbisse für Halloween
Die Kürbisernte ist dieses Jahr durchschnittlich mit guten Qualitäten. Wegen der trockenen Witterung verlief sie reibungslos. Je nach Region und Wasserverfügbarkeit sind die Größen unterschiedlich.
Das trockene Jahr hat auch Spuren bei den Kürbissen hinterlassen. Sie sind kleiner als sonst, und das fehlende Wasser hat die Erträge um gut ein Fünftel schrumpfen lassen. Aufgrund der vielen Sonne haben sie aber eine super Qualität.
Dieses Fazit zog Christian Mühlhausen, Vorsitzender des Ausschusses Nebenerwerbslandwirtschaft im Landvolk Niedersachsen und selbst Ackerbauer mit Kürbisanbau im südlichen Landkreis Göttingen.
„Kürbisse, die aus den Tropen kommen, können zwar Hitze gut vertragen, brauchen aber auch Wasser. Bei zu viel Trockenheit ‚reduzieren‘ sie, das bedeutet, sie stoßen vorzeitig einige der Früchte ab und die Früchte sind eher kleiner. Zudem gehen sie – ähnlich wie die Zuckerrüben – bei Hitze in den Schlafmodus und werden schlaffer. Deshalb ist für einen guten Ertrag immer auch ausreichend Wasser nötig“, erklärt der Nebenerwerbslandwirt aus Lippoldshausen, der in diesem Jahr auf 2.000 Quadratmetern 15 Sorten Kürbisse anbaut.
Die Anbaufläche für Kürbisse stieg 2021 bundesweit auf gut 4.800 ha, geerntet werden 99.100 t Speisekürbisse.
Die Kernsaison der Kürbisse ist mit gut vier Wochen sehr kurz, obwohl Kürbisse auch gut drei Monate lagerfähig sind. Durch den Verkauf früher Zierkürbisse ab Ende August sowie spätreifer Lagerkürbisse bis in den November kann Mühlhausen die Saison auf drei Monate strecken. „Wenn der Frost kommt, müssen sie aber vom Acker runter und frostfrei gelagert werden“, erklärt Mühlhausen.
Preise wie im Vorjahr
Bei ihm laufe in diesem Jahr der Absatz an Gastronomie, Verbraucher und einen Supermarkt über seine Kürbisscheune Lippoldshausen stabil, Halloween-Kürbisse seien bei ihm sogar ausverkauft, aber andere Kürbisanbauer berichteten ihm von einer deutlichen Kaufzurückhaltung:
Interessanterweise sei dabei mit 8 bis 10 € für Schnitzkürbisse – also für das Event oder die Aktion – das Geld vorhanden, für Speisekürbisse aber eher nicht. Hier mache sich offenbar die höhere Inflation bemerkbar und dass nach dem vergangenen Corona-Jahr, das generell gut für die regionale Direktvermarktung war, das Geld in diesem Jahr nicht mehr so locker sitze. Preislich gleich zum Vorjahr liegen sowohl Speise- als auch Zierkürbisse, trotz höherer Produktionskosten, berichtet der Niedersachse.
Auch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein berichtet, dass man Kürbis noch verhältnismäßig günstig bekommt. So kostete das Kilo Hokkaido in der hiesigen Direktvermarktung und auf dem Wochenmarkt zuletzt 1,50 bis 2,50 €/kg. Bio- und Demeterware ist demnach laut einer Stichprobe für 3,80 bis 4,00 €/kg zu haben. Die Vermarktung erfolgt meist direkt ab Hofladen, auf Wochenmärkten oder Stellstände am Straßenrand und direkt an Restaurants.
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