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Alternative: Stromapplikation

Krautvernichtung bei Kartoffeln ohne Diquat

Als Alternative zu Diquat bei der Kartoffelkrautsikkation in der Schweiz haben Forscher die Crop.zone-Methode getestet. Mit Strom geht es der Pflanze an den Kragen.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Herbizid Reglone mit dem Wirkstoff Diquat ist kostengünstig und wirkt zuverlässig und schnell. Für viele Kartoffelproduzenten in der Schweiz ist es daher das Mittel der Wahl, wenn es um die Sikkation der Kartoffelstauden vor der Ernte geht.

Ab dem 1. Juli 2022 verliert Reglone nun auch in der Schweiz seine Zulassung und kann nicht mehr eingesetzt werden, berichtet Patrick Meyer von Agroline (fenaco Genossenschaft) gegenüber top agrar. Zudem bestehen Bestrebungen in der Agrarpolitik das Risiko durch Pflanzenschutzmittel im Bereich Oberflächengewässer und naturnaher Lebensräume stark zu reduzieren. Konkret soll bis 2027 eine Reduktion um 50 % im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2012-15 erreicht werden.

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Technologieplattform Innovagri sucht Lösungen

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), dem Strickhof und dem staatlichen landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve in Posieux sucht die Firma Agroline mittels der Technologieplattform Innovagri alternative Verfahren im Hinblick auf eine effiziente und nachhaltige Krautvernichtung.

Im Jahr 2021 wurden an zwei Standorten in der Schweiz die Produkte Spotlight Plus 1 l/ha, Firebird Plus 2l/ha und Siplant 18 l/ha in Kombination mit Krautschlag oder Strom (crop.zone) geprüft. So ergaben sich insgesamt 23 Verfahren mit zwei Applikationsterminen. Davon waren acht Verfahren rein chemisch wobei die oben erwähnten Produkte entweder in Doppelanwendung oder untereinander kombiniert eingesetzt wurden. In den restlichen Verfahren wurde Krautschlag oder crop.zone 1-3 Tage nach Applikation mit einer der oben erwähnten chemischen Verfahren ergänzend eingesetzt.

Um die Effekte quantitativ zu beurteilen, wurden jeweils zusätzlich Negativkontrollen eingebaut, in welchen nichts appliziert wurde oder wo nur einmal Strom oder Krautschlag zur Anwendung kam. Die Bodenbedeckung (BB) wurde mittels Fernerkundung mit einer Drohne mit Multispektralkamera erfasst. Bei diesen Bildern kann die grüne Vegetation aufgrund ihrer spezifischen Wellenlänge im Lichtspektrum berechnet werden.

Versuche mit Strom

Das Kraut konnte in allen Verfahren im Vergleich zur Negativkontrolle sehr gut vernichtet werden. Die BB vor der Behandlung am 18.08.2021 (T0) betrug bei allen Verfahren über 75 %. Die Krautvernichtung in den Verfahren mit Strom, außer dem Verfahren mit einfacher Strombehandlung, resultierten in einer BB unter 3 %. Dies drei Wochen nach der Erst- respektive zwei Wochen nach der Zweitapplikation im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle mit durchschnittlich 38 %.

Mit einer einfachen Strombehandlung wird der geringste BB-rückgang innerhalb der Stromverfahren im zeitlichen Verlauf beobachtet, von T1 mit 7.6 %, T2 9.5 % und T3 mit 6.7 %. Bei allen anderen Verfahren speziell auch bei der Doppelbehandlung mit Strom ist beim Zeitpunkt T3 eine BB von kleiner als 3 % zu beobachten. Andreas Rüsch, Stellvertretender Direktor vom Strickhof zeigt sich zufrieden: "Die Wirkung des crop.zone Verfahrens war erstaunlich effektiv und schnell."

Auch das Produkt Siplant, welches seit 2021 in der IP Suisse Labelproduktion (Label für integrierte Landwirtschaft) bewilligt ist, hat durch eine sehr gute Wirkung überzeugt, vergleichbar mit den chemischen Produkten. Nichtsdestotrotz sind bei krautstarken Sorten zwei Behandlungen notwendig. Rüsch erklärt: "Wie auch beim Krautschlagen, wird bei wüchsigen Beständen noch eine Zweitbehandlung chemisch oder physikalisch notwendig sein um Wiederaustrieb oder Spätverunkrautung zu verhindern", so Rüsch.

Des Weiteren wurde der Einfluss der Verfahren auf die Qualität, zum Beispiel Schalenfestigkeit, Stärkegehalt und Backfarbe, hin untersucht. Zusammenfassend konnten hier keine Unterschiede zwischen den Verfahren festgestellt werden. Die crop.zone Maschine war in der 2021ger Ausgabe noch nicht an die schweizerischen Bedingungen angepasst (zu hohes Gewicht – Bereifung - Bodendruck). Deshalb wurde die 2022er Version so optimiert, dass diese Saison eine erhöhte Praxistauglichkeit zu erwarten ist. Im Weitern soll die Wirkung des Stroms auf die Keimfähigkeit von Pflanzkartoffeln untersucht werden.

Die Versuche zeigen, dass mit crop.zone eine Alternative angeboten wird, die den Wegfall von Reglone abfedern könnte. So wird eine herbizidfreie Variante zu den herkömmlichen Verfahren zur Krautvernichtung geschaffen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Aufwandmengen chemischer Herbizide durch eine Kombination mit einer Strombehandlung zu reduzieren. Die Erfahrungen der Saison 2021 waren extrem hilfreich, um mit dem Start-up crop.zone eine optimierte Version der Maschine für das Jahr 2022 den Landwirten zur Verfügung zu stellen.

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