Mittlerweile gibt es nur noch zwei synthetische insektizide Rapsbeizen am Markt. Und das in einer Zeit, in der bei Rapserdflöhen nach Angaben des Julius Kühn-Instituts (JKI) die Pyrethroid-Resistenzen weiter zunehmen (siehe Karte).
Umso wichtiger ist es, die Wirkung der Beizen genau zu kennen: Die insektizide Beize Lumiposa(Wirkstoff: Cyantraniliprole) ist in Deutschland gegen Raps- und Kohlerdfloh, Kohlrübenblattwespe sowie Kleine und Große Kohlfliege zugelassen. Sie wirkt besonders gegen Kohlfliegen-Larvenfraß bei starkem Befall.
Die Beize Buteo Start (Wirkstoff: Flupyradifurone) bietet - nach Herstellerangaben - einen Schutz gegen einen frühen Zuflug von Rapserdflöhen (Blattfraßreduktion). Sie ist in Litauen, Lettland und bedingt in Polen zugelassen – in Deutschland nicht. Mehrortige Praxisbeizversuche von Rapool sowie eine Untersuchung des JKI in Braunschweig zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Erdflohwirkung dieser beiden Wirkstoffe. An die Leistung von Neonicotinoid-Beizen können beide Mittel nicht anknüpfen.
Das JKI empfiehlt daher, unabhängig von der gewählten Beizausstattung, folgende Vorgehensweise: Stellen Sie je nach Größe des Schlages mindestens 2 bis 3 Gelbschalen direkt nach der Rapsaussaat in die Bestände. Kontrollieren Sie die Schalen regelmäßig. Frühe Pyrethroid-Behandlungen sind nur erforderlich, wenn der Blattfraß an den Keimblättern/ersten Laubblättern so stark ist, dass mehr als 10 % der Blattfläche zerstört sind (oder wenn Raps aufgrund von Trockenheit stark leidet und sonst ganze Keimlinge ausfallen).
Ab dem 4-Blattstadium ist ein Insektizideinsatz nötig, wenn der Bekämpfungsrichtwert von mehr als 50 Käfern/Gelbschale in 3 Wochen überschritten ist. Wichtig ist, dass auch nach bereits durchgeführtem Insektizideinsatz die Gelbschalen im Herbst weiter kontrolliert werden, vor allen Dingen bei warmer/milder Witterung. Von Oktober bis Dezember können späte Pyrethroid-Einsätze nötig sein, wenn mehr als 5 Larven pro Pflanze vorkommen und/oder noch deutliche Erdfloh-Aktivität an den Gelbschalen festgestellt wird. Um den Selektionsdruck zu reduzieren dürfen nur wirklich notwendige Insektizidmaßnahmen durchgeführt werden. Die untenstehende Übersicht verdeutlicht nochmal die Vorgehensweise.