Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Beispielkalkulation

Rechnen sich weite Fruchtfolgen?

Weite Fruchtfolgen sind im Kommen. Doch rechnen sie sich? Darüber entscheiden vor allem Fruchtfolgeeffekte zwischen den Kulturen, die oft unterschätzt werden.

Lesezeit: 12 Minuten

Unser Experte: Dipl.-Ing. agr. Sven Böse, Fachberater, Isernhagen

Ackerbohne, Soja, Roggen – die Anbaufläche alternativer Kulturen neben Weizen, Gerste und Raps ist in der Vergangenheit stetig gestiegen. Landwirte erweitern ihre Fruchtfolgen – selbst nach ernüchternden Anbauerfahrungen in Trockenjahren und (noch) unterentwickelten Absatzmöglichkeiten für die Nischenkulturen. Wie rechnen sich weite Fruchtfolgen vor diesem Hintergrund?

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wer für den Deckungsbeitrag seiner Fruchtfolge nur den Durchschnitt der Standarddeckungsbeiträge der einzelnen Kulturen heranzieht, unterschlägt dabei die Vorzüge einer weiten Fruchtfolge. Denn die Wechselwirkungen neuer Kulturen auf bewährte Früchte sind nicht zu unterschätzen:

  • Weniger Krankheiten: Kohlhernie im Raps, Fusarien sowie Halm- und Wurzelkrankheiten im Getreide treten in weiten Fruchtfolgen durch längere Anbaupausen deutlich seltener auf.



  • Geringerer Ungrasdruck: Besonders resistente Ungräser wie Ackerfuchsschwanz lassen sich durch den Anbau von Sommerungen in Schach halten.



  • Weniger Resistenzen: Enge Getreidefruchtfolgen begünstigen Fungizidresistenzen. Weite Fruchtfolgen mit Wechsel von Halm- und Blattfrüchten beugen diesen vor, weil der Selektionsdruck mit weniger Maßnahmen sinkt.



  • Bessere N-Bilanz: Raps und Getreide können hohe N-Überschüsse haben. Mit Kulturen wie Mais, Hafer oder Roggen in weiten Rotationen lässt sich die N-Bilanz verbessern, weil sie den im Boden mineralisierten Stickstoff besonders effizient nutzen.



  • Mehr Ertrag: Gleichzeitig steigen die Erträge der bewährten Kulturen und schwanken weniger in der erweiterten Fruchtfolge. Die Kosten für Pflanzenschutz und Arbeitserledigung sinken.

Wie sich diese positiven Effekte auf die Fruchtfolge auswirken, zeigen wir anhand der einzelnen Früchte in Übersicht 1. Dort vergleichen wir Sommerungen und Winterungen mittels ihrer direkt- und arbeitskostenfreien Leistung (DAL). Die oben genannten positiven Wirkungen der einzelnen Kulturen auf die Folgekulturen bewerten wir mit dem Fruchtfolgewert in €/ha.

Beispiel: Der Ackerbohne haben wir mit 160 €/ha einen hohen Fruchtfolgewert gegeben. Als Sommerung senkt sie den Ungrasdruck und bringt Stickstoff in den Boden, den die Folgekultur aufnehmen kann. Die Zuckerrübe hat dagegen einen negativen Wert.

Die Reihenkultur ist ein Humuszehrer, auch wenn das Blatt auf dem Acker bleibt. In einem nassen Spätherbst drohen Strukturschäden durch die Ernte. Das müssen Landwirte über Zwischenfrüchte und die Bodenbearbeitung ausgleichen. Der Fruchtfolgewert drückt diese Effekte in Zahlen aus.

Ohne den Fruchtfolgewert beträgt die DAL-Differenz zwischen Ackerbohne und Zuckerrübe 422 €/ha, mit Fruchtfolgewert nur noch 202 €/ha. Die Fruchtfolgewerte einzelner Kulturen sind allerdings nicht allgemein gültig, sondern hängen von vielen Faktoren auf Ihrem Betrieb ab. Wie sich die Werte in der Übersicht ergeben, erklären wir in der Zusatzinfo „Fruchtfolge“ weiter unten.

Sommerungen im Nordwesten

Über Jahrzehnte dominierte vor allem in Nordwest-Deutschland die dreigliedrige Fruchtfolge Raps–Weizen–Gerste. In dieser Fruchtfolge, die ausschließlich aus Winterungen besteht, traten vermehrt Probleme mit Ackerfuchsschwanz auf.

Auch die Rapserträge litten in der Vergangenheit unter der engen Rotation. Um diese Fruchtfolge mit Sommerungen aufzulockern, könnte man eine Leguminose im Wechsel mit Sommergetreide integrieren. Beide stehen im Hinblick auf gesunde Anbaupausen auf je einem Achtel der Fruchtfolge. In unserem Beispiel nehmen wir den Hafer (293 €/ha) und die Ackerbohne (235 €/ha) in die Rotation.

Bewertet man die erweiterte Fruchtfolge mit Raps–Weizen–Gerste–Hafer/Ackerbohne ohne Fruchtfolgewerte, sinkt die durchschnittliche DAL von 305 auf 265 €/ha, also um 40 €/ha. Kalkuliert man die Fruchtfolgewerte aus Übersicht 1 ein, kommt die weite Fruchtfolge auf einen Wert von 345 €/ha, die enge erzielt 371 €/ha. Der Unterschied liegt nur noch bei 26 €/ha.

Wie sich die geringeren DAL von Hafer und Ackerbohne kompensieren lassen, hängt vom Fruchtfolgewert ab, den man ihnen zugesteht. Die Vorteile der weiten Fruchtfolge sind vielfältig: Höhere Rapserträge, N-Einsparungen, PS-Einsparungen, höhere Gerstenerträge nach Ackerbohne, höhere Proteinwerte beim Weizen und bessere Arbeitsverteilung. Die Fruchtfolgewerte können die von uns angenommen 80 €/ha für Sommerhafer und 160 €/ha für Ackerbohne noch deutlich übersteigen.

Auch die Erlöse der zusätzlichen Fruchtfolgeglieder könnten weiter wachsen: Hafer erfährt als „Functional Food“ steigende Wertschätzung. Gute Qualitäten erreichen Landwirte am besten in nicht zu trockenen Lagen. Ackerbaulich gilt der Hafer als Gesundungsfrucht, er schont die N-Bilanz und verbessert die Bodenstruktur. Heimische Leguminosen wie die Ackerbohne sind häufig nur unter Berücksichtigung eines sehr hohen Vorfruchtwertes interessant.

Das kann sich ändern, sobald sich lukrative Absatzmöglichkeiten ergeben. In Biobetrieben und dort, wo Leguminosen von Kulturlandschaftsprogrammen profitieren, sieht die Rechnung schon heute anders aus. Auch durch die Verwertung der Ernte als Futter im eigenen Betrieb kann sich die Wirtschaftlichkeit verbessern. Hauke Schneider aus Kiel und Xaver Pöringer aus Bayern veredeln die Kulturen ihrer weiten Fruchtfolgen im Schweinestall.

Gewinnerfrucht Im Süden: Sojabohne

In wärmeren Lagen dominiert neben Raps und Weizen der Körnermais die Fruchtfolgen. Eine Fruchtfolge aus Körnermais–Winterweizen–Winterraps–Winterweizen könnten Landwirte wie folgt erweitern: Körnermais–Sommergerste–Winterraps–Winterweizen+ ZF–Sojabohne–Winterweizen+ZF.

In dieser sechsfeldrigen Fruchtfolge wechseln sich konsequent Halm- und Blattfrüchte ab. Die Sojabohne ist insbesondere für Landwirte im Süden eine interessante Alternativkultur. Als gentechnikfreie, regionale Alternative zur Weltmarkt-Ware stellt sie sich aktuell preislich sehr gut dar. Außerdem ist sie eine Gewinnerin des Klimawandels, da sie – wie der Mais – in ihrer Jugendentwicklung von trockenen und damit warmen Frühjahren profitiert. Sommergetreide nach Mais ist hinsichtlich der Fusariumrisiken die gesündere Alternative zum Winterweizen.

In Übersicht 2 liegt die durchschnittliche DAL der weiten Fruchtfolge bei 392 €/ha und damit 46 €/ha unter der engen Rotation. Die Fruchtfolgeeffekte haben wir vorsichtig geschätzt. Bereits heute gilt: Bei angemessener Berücksichtigung dieser Vorteile ist eine um Braugerste und Sojabohnen erweiterte Fruchtfolge bei entsprechenden Vermarktungsmöglichkeiten, oft hoch wirtschaftlich.

Mehr Erbsen im Osten

Auf den Trockenstandorten im Osten Deutschlands sind Erbsen und Lupinen sicherer als die Soja- oder Ackerbohne. Bei Wintergetreide können Roggen und Gerste mit dem Weizen mithalten. So könnten Landwirte im Osten Erbsen bzw. Lupinen und Körnermais, auf raueren Standorten Silomais, in eine Rotation mit Winterraps–Winterroggen–Wintergerste eingliedern: Winterraps–Winterroggen+ZF–Körnermais–Körnererbse/Lupine–Winterraps–Winterroggen–Wintergerste.

Wintergetreide und Winterraps nutzen die Winterfeuchte. Der Mais nimmt die Sommerniederschläge mit. Über die N-Lieferung fördert die Leguminose die Jugendentwicklung des Rapses.

Der züchterische Ertragsfortschritt bei Hybridroggen ist auf den leichten und mittleren Standorten größer als der anderer Getreidearten. Vor allem in Veredelungsbetrieben ist Hybridroggen häufig das lukrativste Futtergetreide, denn im eigenen Trog können Landwirte seinen hohen Futterwert monetär voll nutzen. Auch in unseren Berechnungen kann die weite Rotation mit 365 €/ha im Vergleich zur engen mit nur 341 €/ha überzeugen. Das liegt vor allem an den unterstellten hohen Erträgen des Körnermaises.

Die Ökonomie im Blick

Vernachlässigt man die Fruchtfolgewerte, sind die engen Fruchtfolgen bis auf das letzte Beispiel ökonomisch vorzüglich. Kalkuliert man sie mit ein, ändert sich die Rangfolge zwar nicht, die weiten Fruchtfolgen erscheinen aber konkurrenzfähiger. Der Effekt verstärkt sich, wenn mit rückläufigem Dünger- und Pflanzenschutzeinsatz sowie dem Klimawandel die Vorteile erweiterter Fruchtfolgen immer stärker zum Tragen kommen.

Auch in Zukunft werden Marktfruchtbetriebe das meiste Geld mit Raps, Wintergetreide, Mais und Sonderkulturen verdienen. Allerdings nicht mehr in engen Rotationen, sondern zusammen mit einem steigenden Anbauumfang „dienender“ Fruchtarten. Diese können das Potenzial der wirtschaftlich tragenden Kulturen optimieren. Allerdings gibt es dafür keine allgemeingültigen Werte. Vermarktung, Witterung und die Bodenbeschaffenheit sind für jeden Betrieb anders, sodass die Fruchtfolge noch stärker als bisher einzelbetrieblich zu planen ist. Dabei lohnt es, einen Berater zu Rate zu ziehen. Zum individuellen Vergleich einzelner Kulturen auf Ihrem Betrieb, finden Sie einen Fruchtartenrechner online unter www.topagrar.com/fruchtfolge2021

--------

Fruchtfolge Richtig bewerten

Einzelne Kulturen in Fruchtfolgen bewerten wir mit der direkt- und arbeitskostenfreien Leistung (DAL). Diese ergibt sich aus den Erlösen (Ertragserwartung multipliziert mit der Preiserwartung) minus den Direkt- und Arbeitserledigungskosten. Das sind zum Beispiel Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz sowie Maschinen- und Lohnkosten. Außerdem rechnen wir den Fruchtfolgewert dazu. Ist dieser negativ, ziehen wir ihn von den Erlösen ab.

Anhand der DAL können Sie nun die einzelnen Früchte vergleichen. Allerdings haben wir Erträge und den Preis vorausgesetzt. Die Erträge beziehen sich auf mittlere Ertragsvoraussetzungen in Deutschland. Bei den Preisen beziehen wir uns auf mehrjährige, bundesweite Mittelwerte. Diese Werte unterscheiden sich je nach Markt- und Anbausituation. Im Onlinerechner können Sie mit Ihren betriebsindividuellen Preisen und Erträgen rechnen.

Damit Sie einen Richtwert haben, welchen Preis bzw. Ertrag eine Frucht bringen muss, um sich zu rechnen, haben wir den Gleichgewichtspreis und -ertrag bezogen auf das schwächste Fruchtfolgeglied hinzugefügt. Das ist in unserem Beispiel der Stoppelweizen (Übersicht 1). Gleichgewichtsertrag und -preis geben an, wie viel eine Kultur wenigstens erlösen oder welchen Ertrag sie mindestens bringen muss, um zur Vergleichskultur konkurrenzfähig zu sein. Grundsätzlich gilt:

  • Je weniger fruchtbar der Standort,
  • je enger die bisherige Fruchtfolge,
  • je größer der Ungras-, Krankheits- und Schädlingsdruck,
  • je knapper die Nährstoffversorgung,
  • je höher die Terminkosten infolge einseitiger Arbeitsverteilung,

umso lohnender eine weite Fruchtfolge, umso höher also der Fruchtfolgewert einer zusätzlichen Kultur. Die weite Fruchtfolge senkt die Kosten im Anbau der bestehenden Kulturen.

Fruchtfolgewerte sind immer betriebsindividuell. Schätzt man Fruchtfolgewerte, sind Gefühl und Realismus gefragt: Pflanzenbauliche Chancen sind umfassend und angemessen zu bewerten, ohne sich mit unrealistischen Annahmen „Geld in die Tasche zu lügen“. Bei Hackfrüchten und Silomais sind ggf. auch negative Aspekte zu berücksichtigen: Erosionsrisiken, höhere Humuszehrung, Strukturschäden bei nasser Erntewitterung oder Ertragsrisiken des später bestellten Wintergetreides.

Fruchtfolgestellung wichtig Für einen fairen Vergleich ist auch die Fruchtfolgestellung der Kulturen zu berücksichtigen. Wintergetreide, das in der Fruchtfolge hinten auf Wintergetreide folgt, ist gegenüber Getreide nach einer Blattfrucht ertraglich benachteiligt. In unserem Beispiel gilt dies vor allem für die Wintergerste in getreidebetonten Fruchtfolgen. Deren Ertragsnachteil zum Weizen ist gerade in trockeneren Anbauregionen vor allem der schlechteren Vorfrucht geschuldet, sodass wir bei der Gerste nur einen Ertrag von 75 dt/ha angenommen haben (siehe Übersicht 1). Dafür ordnen wir ihr einen hohen Fruchtfolgewert von 80 €/ha zu. Begründet ist das mit der höheren Ertragserwartung der Nachfrüchte Winterraps oder Zuckerrüben bzw. von anspruchsvolleren Zwischenfruchtmischungen.

-----

R E P O R T A G E

Weniger Pflanzenschutz, stabile Erträge

Hauke Schneider aus Westensee bei Kiel hat seine Fruchtfolge stetig erweitert. Das lohnt sich wirtschaftlich und ackerbaulich.

Stagnierende Erträge im Raps und steigende Kosten für Pflanzenschutzmaßnahmen brachten Hauke Schneider dazu, seine Fruchtfolge aus Raps, Weizen und Gerste in den letzten 15 Jahren stetig zu erweitern. Auf seinen rund 250 ha Ackerland rotieren mittlerweile Raps–Weizen+Zwischenfrucht(ZF)–Hafer–Roggen+ZF–Ackerbohne–Gerste.

Den Schritt hin zur erweiterten Fruchtfolge bereut der Schweinemäster und Ackerbauer nicht: „Meine Erträge sind so stabil wie nie und durch lange Anbaupausen kann ich Kosten beim Pflanzenschutz sparen.“ Insgesamt schätzt Schneider, dass er seine Kosten für den Pflanzenschutz dadurch um ca. 20 €/ha pro Jahr senken konnte. „Das ist natürlich witterungsabhängig“, ergänzt der Landwirt.

Mit seinen Erträgen ist er auch sehr zufrieden: Im Roggen erntet der Landwirt zwischen 75 und 92 dt/ha. „In guten Jahren kratzen wir an den 100 dt/ha“, berichtet er. Die Gerste drischt Schneider meist mit 75 bis 85 dt/ha, den Weizen zwischen 80 und 100 dt/ha. Er ist sich sicher, dass die weite Fruchtfolge für sehr konstante Erträge sorgt: „Vor allem in trockenen Jahren fallen wir nicht so stark ab.“

Der Landwirt hat sich lange mit dem Thema Fruchtfolge auseinandergesetzt, Fachartikel gelesen, Feldtage besucht und sich beraten lassen. „Ich habe vor allem nach geeigneten Sommerungen Ausschau gehalten“, erklärt er sein Hauptziel. Mit einem Fachberater hat er passende Kulturen ausgewählt. Ackerbohnen und Roggen kann er an seine 2300 Mastschweine verfüttern. Bei der Ackerbohne denkt er aber mittlerweile auch über den Verkauf nach. „Gentechnikfreies Eiweißfutter ist vor allem bei Rinderhaltern sehr gefragt, sodass ich mit steigenden Preisen rechne“, meint er.

Beim Roggen hingegen lohnt der Verkauf nicht. „Kann man den Roggen nicht als Futter veredeln, geht die Rechnung einfach nicht auf. Ich verstehe daher jeden Ackerbaubetrieb, der deswegen keinen Roggen anbaut, weil die Differenz zum Weizen einfach zu groß ist“, sagt er. Auch für Hafer muss eine Vermarktung stehen. Schneider vermehrt seinen Sommerhafer und kann ihn daher zu guten Preisen absetzen.

-------

Sommerungen gegen Ungräser

Mit vielen Sommerungen in der Fruchtfolge will der Bayer Xaver Pöringer vor allem den Ackerfuchsschwanz in Schach halten.

Die Wintergerste nach der Sojabohne war frei von Ackerfuchsschwanz und Trespe“, freut sich Xaver Pöringer. Die Ungräser sind das größte Problem für den Landwirt aus Beilngries, Bayern, der hauptsächlich Raps, Weizen sowie Winter- und Sommergerste anbaut. Seine Fruchtfolge hat er vor allem im Hinblick auf die Unterdrückung der Ungräser erweitert. Vor drei Jahren begann er mit 5 ha Soja und baut mittlerweile auch 15 ha Erbsen an. Den Herbizideinsatz im Getreide konnte er durch die Sommerungen um ca. 20 €/ha reduzieren.

Neben Soja und Erbsen will er in Zukunft als weitere Leguminose noch Winterackerbohnen in seine Fruchtfolge integrieren. „Von diesen erhoffe ich mir im Schnitt 50 dt/ha und damit etwa 10 dt mehr als bei der Sommerackerbohne“, sagt er. Außerdem sieht er in den Leguminosen einen Vorteil für seine Flächen in den Roten Gebieten. Hier braucht er dann keine Zwischenfrucht anbauen und kann noch zusätzlichen Stickstoff im Boden fixieren.

„Durch die Leguminosen spare ich etwa 10% Stickstoffflüssigdünger ein“, spricht Pöringer aus Erfahrung. Die Erbsen und das Wintergetreide verwertet er als Futter für seine 140 Sauen mit angeschlossener Mast. Die Sojabohnen verkauft er. „Um Soja zu füttern, müsste ich es erst toasten“, begründet er seine Entscheidung. Die Sommergerste verkauft er je nach Preis als Brau- oder Futtergerste.

Pöringer profitiert vom Bayrischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) aus der zweiten Säule der EU-Agrarpolitik. Da auf mehr als 30% seiner Fläche blühende Kulturen, in seinem Fall Raps, Erbse und Soja wachsen, bekommt er 160 €/ha für seine Ackerfläche. Durch vierjährige Anbaupausen hat er im Raps keine ackerbaulichen Probleme. In seiner Region bauen die Landwirte kaum Raps an und Schädlinge und Krankheiten sind nicht verbreitet.

Die Fruchtfolgeplanung nimmt der Schweinehalter selbst in die Hand und probiert viele alternative Kulturen aus: „Als Landwirt muss ich experimentierfreudig sein und neue Erfahrungen sammeln.“

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.