Die öffentliche Debattenführung um landwirtschaftliche Themen braucht eine starke Expertenrolle der Landwirte, um wieder ins sachliche Gleichgewicht zu kommen. Das hat der Geschäftsführer von Bayer CropScience, Dr. Helmut Schramm, in Deidesheim betont und Wege zu einer faktenorientierten Wende in der Kommunikation aufgezeigt.
Nach Schramms Worten sollten die Folgen von ideologisch begründeten Betriebsmittelverboten auf die Ernährungssicherheit und die Nachhaltigkeitschancen der modernen Landwirtschaft in den Vordergrund gestellt werden, aber auch die Aufarbeitung bestehender Defizite.
Der Geschäftsführer prangerte zugleich die Missstände der deutschen Diskussionskultur um Agrarthemen an. Es habe zwar „zweifelsohne jeder das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand ein Recht auf eigene Fakten“, stellte Schramm mit Blick auf die vermeintliche Beweisführung von Gesundheits- und Umweltfolgen im Pflanzenschutz klar. Abgesehen davon rief er die Medienvertreter dringend dazu auf, die Meinung von Laien und Fachexperten unterschiedlich zu gewichten.
Falsche Maßstäbe diagnostiziert Schramm auch dann, wenn Politiker immer weniger auf ihre Fachbehörden hörten und sich der Handel in „fachlich unbegründeter Weise zur zweiten Regulierungsbehörde“ aufspiele. Verzerrungen gebe es ebenfalls bei der Darstellung des Ökolandbaus, hob der Geschäftsführer hervor.
Verfechter der Biolandwirtschaft blieben nicht nur eine Antwort auf die Frage schuldig, wie sich diese Bewirtschaftungsform ohne Verluste von Naturhabitaten auf die nötige Fläche bringen lasse; auch die Kupferintensiven Pflanzenschutzmittelanwendungen würden kaum kommuniziert.