Die UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Hilal Elver, warnt in einem neuen Bericht vor den Folgen des weltweiten Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Der Bericht, der am Mittwoch im UN-Menschenrechtsrat präsentiert wurde, wirft den Herstellern vor, ihre Produkte mittels „aggressiven, unethischen Marketing-Taktiken“ zu vertreiben,
„Schäden systematisch zu verleugnen“ und per Lobbyarbeit politische Reformen zu behindern. Die Behauptung von Konzernen wie Monsanto, Bayer, Syngenta, dass Pestizide zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung nötig seien, sei ein „Mythos“, so Hilal Elver. Das Problem seien vielmehr Armut, Ungleichheit und ungerechte Verteilung von Lebensmitteln. Die UN-Sonderbeauftragte empfiehlt, agrarökologische Methoden weltweit zu fördern, statt weiterhin auf Pestizide zu setzen.
Maria Heubuch, entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen und stellvertretendes Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, begrüßt die richtungsweisende Analyse der UNO: „Ich bin dankbar für die klaren Worte von Frau Elver. Gerade jetzt, wo die Konzerne drauf und dran sind, ihre Marktmacht durch Fusionen noch stärker zu bündeln, braucht es mutige Menschen wie sie."
Weiter wie bisher ist ihrer Ansicht nach keine Option, da man sonst Böden und Gewässer ruiniere, wildlebende Pflanzen und Tiere zurückdränge und Gesundheit und Ernährungssicherheit aufs Spiel setze. Die EU-Agrarpolitik rief Heubuch auf, auf umweltfreundliche Anbaumethoden umzusteigen. Zudem müsse die Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln strenger werden. "Und es muss Schluß sein mit doppelten Standards, etwa wenn Produkte aus Entwicklungsländern importiert werden, die mit in Europa längst verbotenen Mitteln behandelt wurden.“