Das geplante Verbot neonicotinoidhaltiger Pflanzenschutzmittel in der EU ist nach massiver Kritik der Hersteller vorerst verschoben. Der deutsch-österreichische Dachverband der biologischen Pflanzenschutzmittelhersteller, IBMA, fordert nun die konventionellen Wettbewerber heraus und kontert, dass ein Verbot keinesfalls die Agrarproduktion gefährde, wie es die Industrie androht. Für alle Einsätze seien wirksame biologische Alternativen zugelassen, verfügbar, und in der Praxis bestens bewährt, so IBMA.
Maiswurzelbohrer: Bekämpfung ohne Bienenschädigung möglich
Laut dem Verband hätten neonictionidhaltige Saatgut-Beizmittel im Maisbau zu einer Schwächung ganzer Bienenvölker und letztlich auch zu einem Bienensterben geführt. In Folge wurde das Mittel für den Maisanbau in einigen europäischen Ländern (IT, GE) verboten. Seit einigen Jahren seien nun nützliche Nematoden, kleine Fadenwürmer, erfolgreich in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich im Einsatz. Diese Nützlinge würden gleichzeitig mit dem Saatgut ausgebracht und parasitisieren den gefährlichen Maiswurzelbohrer derart, dass er wenig später verendet.
Öko-Insektizid aus Neembaum-Samen
Auch im Obst- und Gemüsebau, wo Blattläuse auftreten, gebe es biologische Alternativen, die genügend wirksam und bereits seit Jahren eingesetzt werden, heißt es in einer Presseinformation der Biomittelhersteller weiter. Das zeige die Anwendung des Wirkstoffs Azadirachtin, gewonnen aus dem Samen des Neembaumes. Er liefere sehr gute Bekämpfungserfolge etwa gegen die mehlige Apfelblattlaus im Apfelanbau.
Schließlich stünden auch Hobbygärtnern natürliche Wirkstoffe zur Verfügung. IBMA nennt hier die insektenpathogenen Mikroorganismen (Bacillus thuringiensis). Gegen Blattläuse könnten Schlupfwespen und Florfliegen als Nützlinge eingesetzt werden und im Freiland würden Neembaumextrakt, Kaliumsalze und natürliches Pyrethrum helfen. (ad)