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Das Greening wird lange bleiben!

Lesezeit: 3 Minuten

Jetzt ist auch die letzte Messe gesungen: Mitte Oktober hat der Bundesrat endlich das Kleingedruckte des Greenings der Direktzahlungen besiegelt. Fast alle Landwirte in Deutschland müssen ihre Flächen jetzt „begrünen“. Für die meisten ist schon die Wortwahl ein Schlag ins Gesicht. Als wenn sie sich nicht schon bisher bemüht hätten, ihre Flächen „grün“ zu halten, also nachhaltig zu bewirtschaften und die Bodenfruchtbarkeit zu stärken.


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Am Ende sind die Bauern aber längst nicht so hart vom Greening betroffen, wie es ursprünglich von Agrarkommissar Ciolos geplant war. Weder die Umweltseite noch die Landwirtschaft konnte sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen. Erstere wettert jetzt vor allem gegen die Zulassung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen, während sich die Bauern darüber ärgern, dass sie einen Teil ihrer Flächen stilllegen oder deutlich extensiver bewirtschaften müssen (s. S. 82).


Schon heute ist leider klar: Wieder einmal wird der Aufwand für Bauern und Behörden steigen, diese Reform buchstabengetreu umzusetzen. Das wird Deutschland sicher gelingen, aber auch EU-Staaten mit einer weniger leistungsfähigen Verwaltung?


Ob die Reform die Erwartungen am Ende erfüllt, muss sich erst noch zeigen. Der Entscheidungsprozess glich eher einer Zangengeburt. Über vier Jahre wurde von Brüssel über Berlin bis zu den Bundesländern so leidenschaftlich wie nie zuvor über den künftigen Kurs gerungen. Erst Mitte 2013, nach unzähligen Rats- und Expertensitzungen, nach intensiven politischen Lagerdebatten und Beratung von über 7 000 Änderungsanträgen im Europaparlament, stieg in Brüssel weißer Rauch auf. Herausgekommen ist ein klassischer Kompromiss, an dem nun alle herumnörgeln.


Und jetzt? Wird das Greening tatsächlich die Akzeptanz der Direktzahlungen verbessern? Kurzfristig ist die Strategie von Agrarkommissar Ciolos aufgegangen. Bis 2020 dürfen sich die Bauern weiterhin über einen gut ausgestatteten EU-Agraretat freuen. Erinnern wir uns: Anfangs wollte EU-Kommissionspräsident Barroso die Agrarmittel noch um satte 30 % kürzen.


Und langfristig? Langfristig wird das Greening nur dann ein Erfolg, wenn


  • es von den Bauern einfach und praktikabel umgesetzt werden kann,
  • die „grünen“ Auflagen tatsächlich positive Effekte auf Umwelt und Natur haben
  • und die Politik es schafft, diese den Steuerzahlern auch zu vermitteln.


Viele bezweifeln, dass das gelingen wird. Gerade aus dem Bereich der Wissenschaft kommen kritische Stimmen. Diese sind jetzt besonders gefordert, denn nun kommt die Zeit der Gutachter. 2017 muss die Kommission ihren Halbzeitbericht über die Wirkungen des Greenings vorlegen. Jede Wette, dass der positiv ausfällt und uns das Greening noch lange erhalten bleibt!


Immerhin verspricht der neue Agrarkommissar Phil Hogan, für eine einfache Umsetzung der Beschlüsse zu sorgen. Nach einem Jahr soll es eine erste Bilanz geben. Nehmen wir ihn beim Wort.

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