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Tödlicher Gendefekt

Lesezeit: 3 Minuten

Der Gendefekt „Cholesterin Defizit“ (CD) bei Holstein führt zu unheilbarem Kälberdurchfall. top agrar hat die wichtigsten Bullen aufgelistet, die mögliche Anlagenträger sind.


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Einzelne Züchter hatten es immer mal wieder beobachtet: Kälber erkrankten an Durchfall und keine Behandlung schlug an. Nach wenigen Wochen verendeten die Tiere. Züchtern und Verbänden fiel auf: Viele dieser Kälber hatten dieselben Vorfahren.


Den genetischen Zusammenhang konnte eine Forschungsgruppe des Rechenzentrums vit in Verden jetzt bestätigen. Sie identifizierten die Genregion, die für den tödlichen Durchfall verantwortlich ist.


Da die Forscher bei den erkrankten Kälbern auch einen Cholesterin-Mangel feststellten, nannten sie den Erbfehler Cholesterin Defizit (CD). Der älteste Anlagenträger dieses Erbfehlers ist der einflussreiche kanadische Bullenvater Maughlin Storm.


Bekannte Bullen betroffen:

Viele seiner Söhne und deren Nachkommen sind daher betroffen, darunter populäre Vererber wie Goldwin. Besonders fatal: Stark eingesetzte Rotbunt- und Hornlos-Vererber, wie Destry oder Ladd-P, sind ebenfalls mögliche Anlagenträger.


Eine vollständige Liste finden Sie auf der Homepage des vit (www.vit.de). Wir haben daraus die wichtigsten Bullen herausgesucht (siehe Übersicht).


Wie wirkt sich der Erbfehler auf die Zucht aus? Der Gendefekt vererbt sich rezessiv. Das heißt nur homozygote Tiere, die den Defekt von väterlicher und mütterlicher Seite erhalten, erkranken. In der deutschen Holstein-Population sind etwa 8 % der Tiere Anlagenträger. Das heißt, dass rund 0,16 % der aktuell geborenen Kälber die Mutation homozygot tragen und erkranken.


Risiko-Anpaarungen, d. h. auf väter­licher und mütterlicher Seite kommen Trägertiere vor, sollten zukünftig vermieden werden. So erklärt Dr. Josef Pott vom Zuchtverband Masterrind: „Wir raten davon ab, mögliche Anlagenträger weiter einzusetzen. Betroffene Bullen aus unserem Zuchtprogramm haben wir vorerst aus unserem Angebot genommen.“


Die Wissenschaftler konnten bisher nur die Genregion, den sog. Haplotypen, identifizieren, aber nicht die Mutation selbst. Daher gibt es keinen Gentest, sondern einen „Haplotypen-Test“. Eine sichere Aussage über Anlagenträger ist damit nicht möglich.


„Ein Bulle, der den Haplotypen trägt, vererbt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 bis 99 % den Erbfehler. Deshalb sprechen wir von „möglichen“ Anlagenträgern“, erklärt Dr. Stefan Rensing vom vit. Allerdings: Tiere, die den Haplotypen nicht tragen, seien mit einer Sicherheit von über 98 % frei vom Erbfehler.


Cholesterin-Test:

Alle Kälber, die mögliche CD-Symptome zeigen, genetisch untersuchen zu lassen, ist nicht nötig. Zunächst sollte geklärt werden, ob es sich um eine Risiko-Anpaarung handelt.


Ist dies der Fall, kann ein Cholesterin-Test sinnvoll sein. CD-Kälber weisen einen niedrigeren Cholesterin-Gehalt im Blut auf. Der Test kostet nur etwa 2 €. Zurzeit ist jedoch noch unklar, zu welchem Zeitpunkt der Cholesterin-Test die sicherste Antwort liefert.


Gleichzeitig hoffen die Wissenschaftler, die Genauigkeit der Aussage „Tier ist Träger“ verbessern zu können. Dabei könnte ein neuer SNP-Chip, der für die genomischen Zuchtwertschätzung eingeführt wird, helfen. Der Chip hat eine höhere Dichte an genetischen Informationen. Dann könnten die Forscher bis Ende des Jahres einen sichereren Test für den Erbfehler CD entwickeln. Anke Reimink

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