Rund 50 Landwirte und Behördenvertreter informierten sich gestern auf der Biogasanlage der Behling Bioenergie in Menslage bei Quakenbrück (Niedersachsen) über eine neue Möglichkeit der Düngerproduktion. Auf der Anlage sind bislang übliche Technologien zur Gärrestaufbereitung installiert wie Separator und Trockner mit angeschlossener ASL-Produktion. „Wir machen aber einige Dinge anders als der Wettbewerb“, erläuterte Dr. Dieter Schillingmann, Geschäftsführer vom Hersteller REW Regenis aus Quakenbrück.
So arbeitet der vorgeschaltete Separator, der den Gärrest entwässert, mit einem „ziehenden“ Verfahren. Das bedeutet, dass die Schneckenpresse das zu entwässernde Substrat nicht wie sonst üblich gegen einen Propfen drückt. Das soll ein Durchbrechen der Flüssigkeit verhindern.
Trockner arbeitet mit Abluft-Abwärme
Die abgetrennten Feststoffe werden in einem Trockner weiterbehandelt, der mit 500 °C warmen Rauchgasen aus dem BHKW beschickt wird. Die Rauchgase werden durch die Rührwelle sowie durch einen äußeren Mantel des Trockners geschickt. Zwischen Welle und Mantel befindet sich das Trockengut, das mithilfe der langsam drehenden Welle weitertransportiert wird. Es kommt nicht direkt mit den Rauchgasen in Berührung. Regenis hat jetzt das behördliche Zertifikat, dass der Trockner das Material hygienisiert.
Der beim Trocknen anfallende Wasserdampf (Brüden) wird anschließend mit Schwefelsäure behandelt, so dass der enthaltende Ammionak in Form zu Ammoniumsulfat umgewandelt und als Flüssigdünger genutzt werden kann. Weil zum Trocknen keine warme Luft eingeblasen werde, sei die zu behandeltende Abluftmenge deutlich geringer, sagt Schillingmann.
Die bei der Separation anfallende Flüssigphase muss derzeit noch herkömmlich ausgebracht werden. Um den Betrieben, die einen Stickstoffüberschuss haben, eine Lösung zu bieten, hat Regenis jetzt zusätzlich eine Ammoniakstrippung (Desorption und Absorption) entwickelt. Nach Behandlung mit Schwefelsäure entsteht dadurch ASL als Dünger sowie ein Dünnwasser, das ins Endlager geleitet werden kann.
Weitere Lösung mit Biokohle- oder Synthesegasproduktion
Regenis arbeitet aber auch an weiteren Lösungen wie die Pyrolyse, um aus dem entwässerten Gärrest, aber auch aus Grünschnitt oder anderer feuchten Biomasse Biokohle und Pyrolysegas als Brennstoff herzustellen. Zudem hat Regenis mit dem Biomassevergaser „Rex“ ein Modell in der Entwicklung, der aus Biomasse mithilfe der allothermen Dampfreformierung ein Synthesegas erzeugt. Es hat nach Herstellerangaben den dreifachen Heizwert von Holzgas. Mithilfe dieser Technologien könnten Biogasanlagen künftig Gülle und Mist verwerten und die Wärme dafür einsetzen, Biokohle und Dünger zu produzieren. „Zusammen mit Wasserstoff aus Elektrolyseanlagen, der an Windparks in der Region erzeugt wird, können Biogasanlagen, Biomassevergaser, Solarparks und Speicher zu örtlichen Kraftwerken ergänzt werden“, sagt Visionär Schillingmann.