Weder Spekulation auf den Rohstoffmärkten noch die Nutzung von Land für die Biosprit-Produktion waren in den vergangenen vier Jahrzehnten entscheidend für die jährlichen Weizenpreise, berichtet das Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Wie eine Analyse auf der Grundlage globaler Daten des US Landwirtschafts-Ministeriums zeigt, werden Preisspitzen beim Weizen-Welthandel hauptsächlich von Ernte-Schocks wie beispielsweise durch Dürren verursacht. Diese Schocks werden noch verstärkt, wenn die Lagerbestände des Getreides gering sind oder eine Handelspolitik der Abschottung betrieben wird.
Explodierende Getreidepreise können in manchen Jahren zu regionalen Ernährungskrisen beitragen. Mit dem Klimawandel nehmen Wetterschwankungen sowie entsprechende Risiken für die Getreideproduktion zu, so das PIK. Auch der Anstieg der weltweiten Weizenpreise 2007/08 und erneut 2010/11 verbunden mit den Ernährungskreisen seien nach schweren Dürren aufgetreten, die die Ernteerträge verringert hätten.
Das PIK ist sicher, dass solche vom Wetter ausgelösten Schocks starke Preisanstiege auslösen können. Zusätzlich könnte protektionistische Handelspolitik, einschließlich einer höheren Lagerhaltung oder Exportstopps, die weltweiten Effekte der Produktionsausfälle noch verstärken, obwohl sie aus Sicht der jeweiligen Länder sinnvoll sein könne. Genau das sei während der jüngsten großen Preisanstiege passiert.
Die Studie helfe zu verstehen, was man zur Begrenzung von Preisspitzen bei Nahrungsmitteln in der Zukunft tun kann. Neben der Verbesserung der Produktivität könnten Experten erstens versuchen, die Handelspolitiken und die Lagerhaltungsmöglichkeiten anzupassen. Außerdem zeige sich, dass eine Stabilisierung des Klimas mit der Verringern des Ausstoßes von Treibhausgasen aus fossilen Brennstoffen unumgänglich sei.