In Deutschland soll es eine einheitliche Verteilung der Kostenbei den Netzentgelten geben. Dafür hat der Bundesrat am vergangenen Freitag (10. März 2017) gestimmt. Die Initiative war von Schleswig-Holstein und Thüringen ausgegangen. Grund: Derzeit zahlen Stromkunden aus Nord- und Ostdeutschland allein für das Übertragungsnetz bis zu 1,5 Cent mehr für die Kilowattstunde als in anderen Regionen – obwohl der Strom von Nord- nach Süddeutschland transportiert wird. „Klimaschutz ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Also müssen auch die Kosten gesamtgesellschaftlich getragen werden“, forderte Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck.
Das Ungleichgewicht wirkt sich laut Habeck auch auf die Wirtschaft aus: „Unternehmen in Nord- und Ostdeutschland mit hohem Stromverbrauch, die hohe Netzentgelte zahlen müssen, haben gegenüber ihrer Konkurrenz aus Süd- und Westdeutschland einen klaren Standortnachteil. Das muss sich jetzt ändern.“
Die Unterschiede bei den Netzentgelten der Übertragungsnetzbetreiber kommen im Wesentlichen wegen der Kosten des 380kV-Netzausbaus zum Abtransport des Stroms aus Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen von Nord nach Süd zustande. Dazu kommen Kosten der bis zum Abschluss der Ausbaumaßnahmen verstärkt einzusetzenden Einspeisemanagementmaßnahmen sowie die Kosten für Netzengpassentlastung (Redispatch).
Schleswig-Holstein hatte deshalb gemeinsam mit Thüringen einen Gesetzentwurf eingebracht, um die Gesetzesinitiative der Bundesregierung zur Anpassung der Netzentgeltstruktur zu ergänzen.